Sturm ueber den Highlands
Schaudernd versuchte sie abzuwehren, dass sich sein Feuer heimlich in ihren frierenden Körper schleichen wollte.
Doch er wusste um ihre Gefühle. „Zeit? Ich habe bereits Jahre auf dich gewartet, Beth.“
Hatte er sich wirklich so lange nach ihr gesehnt, so verzweifelt? Vielleicht hatte er sie doch nicht nur geheiratet, um sie vor Seamus zu retten. Vielleicht empfand er trotz ihrer Zurückweisung und seinem offensichtlichen Misstrauen etwas für sie. Die kleine Flamme wuchs in ihr und nährte das Feuer in seinen Augen, die Zärtlichkeit in der Hand, die ihre Wange streichelte.
„Was ist mit meinem neuen Kleid, Mama?“ fragte Gillie dazwischen.
Mama? Elspeth blinzelte, doch sie wurde durch den Schauer, der Lucais plötzlich durchfuhr, abgelenkt.
„Sie ... sie hat gesprochen!“ rief Lucais aus.
„Ja.“ Selbstgefällig antwortete sie. Elspeth erwartete von ihm, dass er das Kind umarmte oder ihm ein Lob aussprach. Wenn er Gillie wegen ihrer geistigen Beschränktheit gemieden hatte, so war hier der Beweis, dass das Mädchen sprechen konnte.
Gequälte Gefühle verdüsterten seinen Blick, vertieften die Furchen auf seiner Stirn. „Lady Elspeth ist nicht deine Mama“, sagte er rau und gequält. „Geh zu Ena.“
„Lucais!“ rief Elspeth aus, betroffen von seinem Ausbruch, wütend durch den Schmerz, den Gillies Gesichtszüge verrieten.
„Ich habe Dinge zu sagen, die keiner Zuhörer bedürfen“, antwortete er.
„Sicher gibt es eine freundlichere Art ..."
Lucais seufzte. „Ich weiß, du hältst mich für hart und grausam, doch ich kann sie kaum ansehen, ohne Jean vor mir zu sehen und mich daran zu erinnern ...“
Elspeth atmete heftig und hatte das Gefühl, dass ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Er liebte Jean immer noch. Er liebte sie so stürmisch, dass er es nicht ertragen konnte, mit dem Kind, das sie gezeugt hatten, in einem Zimmer zu sein. Heilige Maria, wie musste es sein, so sehr geliebt zu werden, so stark?
Er seufzte. „Lass uns jetzt miteinander reden, ich werde sie später entschädigen.“
Elspeth starrte ihn an, zu benommen vor Sehnsucht, um zu antworten.
„Ich möchte, dass wir Frieden schließen“, fügte er hinzu.
„Ja“, gelang es ihr zu sagen. Sie wollte Frieden, sie sehnte sich danach nach der schrecklichen Ehe mit Raebert. „Doch wie kannst du daran denken, mit mir ... mir zu schlafen, wenn du immer noch ... Jean liebst?“
Lucais’ Mundwinkel zuckten. Wie konnte sie bloß denken, dass er Jean liebte? Der Grund musste in seinen Worten über Gillie liegen. „Jean und Raebert sind tot“, sagte er langsam und wog jedes Wort ab. „Es wird Zeit, dass wir mit unserem Leben fortfahren.“
„So denke auch ich.“ Gott wusste, dass dies einer der Gründe war, weshalb sie in den Norden gekommen war, doch konnte sie das Bett mit ihm teilen? Der Gedanke daran, von ihm berührt, geküsst und verführt zu werden, war berauschend und beängstigend zugleich.
Lucais nahm eine Flasche von einem nahe stehenden Tisch, füllte zwei Becher mit Wein und reichte ihr einen davon. Als sie das kühle Metall umfasste, umklammerten seine Finger unverzagt ihr Handgelenk. „Was ist mit dir, Beth? Ich muss wissen, was du möchtest.“
Zitternd versuchte sie, ihre zerstreuten Gedanken zu sammeln. „Ich will hier auf Kinduin bleiben und Frieden zwischen uns haben.“
„Das wünsche auch ich.“ Und noch mehr. Die sinnlichen Versprechen, die seine Augen verdunkelten, machten ihr Angst, doch die Gefühle, die tief in ihrem Innersten zum Leben erwacht waren, ängstigten sie noch viel mehr. Es waren wilde Gefühle, süße Gefühle. Gefühle, die sie sehnsüchtig erforschen wollte, doch nicht wagte, denn es hieß, diesem starken, unbeständigen Mann zu vertrauen.
„Bedeutet meine Anwesenheit hier dir so viel?“ fragte sie.
„Du solltest wissen, dass dem so ist.“
Die Spannung zwischen ihnen wuchs, und es schien, als würde die gesamte Luft aus dem Raum weichen. Sie drohte zu ersticken, und es half auch nichts, als sein Daumen ihren Handrücken liebkoste. So sanft seine Berührung auch war, sie ließ ihren ganzen Körper erbeben. Kleine Wellen der Erregung breiteten sich von dem Punkt aus, wo er langsam ihre Haut streichelte, und erfüllten sie mit unerwartetem Feuer. Sie schwankte, kämpfte gegen widersprüchliches Verlangen an. Lehne dich an ihn. Laufe davon. Etwas muss sich ergeben, dachte sie, doch nicht so, nicht jetzt. Nicht, ehe sie wusste, dass sie in Sicherheit
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