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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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recht zu machen.
    Man hatte Gillie in der Nähe des Wagens des Dorfschmiedes gesehen, und es schien wahrscheinlich, dass sie hineingekrochen war, um so ins Dorf zu gelangen.
    „Wie weit ist es noch?“ wollte Elspeth wissen.
    „Sitz ruhig, oder du fällst hinunter“, sagte er und zog sie fester an seine Brust. „Verdammt, ich hätte dich nicht mitnehmen sollen.“
    „Ich folge dir, ob du willst oder nicht.“ Diese Drohung war der einzige Grund, weshalb er zähneknirschend zugestimmt hatte, sie mitzunehmen. Jedoch hatte er darauf bestanden, dass sie mit ihm ritt, um der Sicherheit willen. Elspeth wusste nicht, sollte sie wütend über seine Willkür sein oder geschmeichelt über seine Fürsorge. Der Mann verblüffte sie bei jeder Gelegenheit aufs Neue, und sie streckte sich, als das Dorf in Sicht kam.
    Männer zu Pferde forderten sie auf, sich zu erkennen zu geben, als sie die Wälder verließen. Es war auch nicht die erste Patrouille, der sie begegneten, seit sie Kinduin verlassen hatten.
    Elspeth hatte den kurzen Eindruck von weiß getünchten Hütten, die ordentlich aneinander gereiht waren, als sie durch den Ort ritten und die Pferde vor einem hölzernen Gebäude zügelten, von dem sie annahm, dass es die Ställe waren. Ihre Vermutung wurde bestätigt, als sich das Tor öffnete und ein muskulöser Riese in den fackelerleuchteten Hof trat.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte der Schmied.
    „Meine Tochter wird vermisst.“ Obwohl Elspeth geschworen hätte, dass er für das arme Geschöpf nichts empfand, zögerte Lucais nicht, nach ihr zu verlangen, als er dem Schmied erzählte, man hätte sie in der Nähe seines Wagens gesehen.
    „Ich habe das Mädchen nicht herumlaufen sehen“, sagte der Schmied. „Doch mein Wagen steht in der Scheune, und ich muss ihn noch entladen.“
    „Vielleicht ist Gillie eingeschlafen“, sagte Elspeth. „Ich werde gehen und sie wecken, damit sie nicht erschrickt bei so vielen wilden Männern.“
    „Du meinst mich“, sagte Lucais mit tiefer und gepresster Stimme. „Ich habe sie vertrieben. Und wenn ihr etwas zugestoßen ist, werde ich mir das niemals verzeihen.“
    Elspeth legte eine Hand auf seine stoppelbärtige Wange. „Ich bin sicher, es geht ihr gut. Wir werden uns um alles andere später kümmern.“ Waren sie erst einmal zurück auf Kinduin, so würde sie den Bruch zwischen Vater und Tochter schon flicken, so wie sie danach begehrte, die Entfremdung mit ihrem Vater zu überwinden.
    „Komm, ich werde ein Stück mit dir gehen.“ Lucais sprang ab, hob sie aus dem Sattel und schritt mit ihr durch das geöffnete Tor.
    Elspeth trat in den Lichtschein, den die Fackel des Schmiedes von sich gab, durchquerte den kleinen Stall und hob die Plane von der Rückseite des Wagens. Der Anblick Gillies, die zusammengerollt auf einem Haufen von Seilen lag, einen Finger im Mund, ließ Elspeth lächeln.
    „Ist sie in Ordnung?“ flüsterte Lucais. Als sich Elspeth umwandte, fand sie ihn besorgt über ihre Schulter spähen.
    Gerade in diesem Augenblick erwachte Gillie. Sie blinzelte wie eine Eule, sah sich um, rieb sich die Augen, dann lächelte sie. „Mama. Du kommst mich holen.“
    Der Schmerz, der Elspeth durchzuckte, wurde durch den unglücklichen Ausdruck in Lucais’ Gesichtszügen verstärkt. Dachte er an Jean? „Nein, ich bin nicht deine Mama“, sagte sie, so sanft sie konnte.

„Wir müssen zurückkehren“, sagte Lucais. Er griff über Elspeth hinweg und zog Gillie vom Wagen. Das Mädchen schrie auf und streckte die Hände nach Elspeth aus, doch Lucais ging weiter.
    Elspeth eilte hinter ihm her. „Ich kann sie nehmen.“
    „Sie ist schwer, und du bist müde“, sagte Lucais, als sie den Eingang erreichten. Ehe Elspeth etwas erwidern konnte, kam ein Reiter herangesprengt.
    Er zügelte sein Pferd und brüllte: „Munros!“
    „Wo?“ rief Lucais.
    „Auf dem Hügel, auf dem Weg hierher.“
    „Steigt auf“, sagte Lucais mit wildem Ausdruck und funkelnden Augen. Die Männer, die sie begleitet hatten, sprangen in die Sättel, als er Gillie in Elspeths Arme schob. „Bleib hier im Stall. Komm nicht heraus, ehe ich nicht zurückkehre, um dich zu holen.“
    Leichter gesagt als getan. Elspeth verkroch sich pflichtgetreu in der Dunkelheit des Raumes, Gillie auf den Armen, die ihr verschreckt den Nacken umklammert hielt. Doch als das Tor plötzlich aufschwang, das Lucais hinter sich geschlossen hatte, und eine brennende Fackel hineingeworfen wurde, um das Stroh zu

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