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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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brauche.“
    „Oh, Elspeth ..."
    „Ich will kein Mitleid“, sagte sie, doch sie wehrte sich nicht, als er sie hochhob und auf seinen Schoß setzte. „Am Tag unserer Vermählung machte er in brutaler Deutlichkeit klar, dass nur mein Wittum für ihn zählte.“ In Lucais’ Armen fiel es ihr überraschend leicht, die Worte auszusprechen. „In dieser letzten Nacht war ich froh, dass er weder mich noch das Geld brauchte. Als ich indes verlangte, zu meiner Familie zurückzukehren, sagte er, er habe andere Pläne.“ Erschauernd erinnerte sie sich an seinen hässlichen, höhnischen Blick, an sein grausames Gelächter.
    „Er ... er beabsichtigte, seine Geliebte zu heiraten, sobald er zurückkehrte. Deshalb musste er mich ... mich ... “
    „Dich töten“, sagte Lucais mit einem entsetzten Flüstern.
    Sie schluckte und nickte. „Er zog das Messer, ehe ich seine bösen Absichten durchschaut hatte, doch eine Carmichael gibt nicht kampflos auf. Ich ergriff den eisernen Kerzenleuchter neben mir. Alles, was ich wollte, war, ihn zurückzudrängen. Er... er wich aus. Ich stürzte vorbei ..." Sie atmete heftig ein. „Der Sockel traf ihn an der Schläfe. Er fiel zu Boden wie eine gefällte Eiche.“
    Lucais litt mit ihr. „Du musst es nicht bedauern, ihn getötet zu haben, Beth. Du hast nur dich selbst verteidigt.“
    „Ja, aber ich hatte ihn nicht getötet. Er atmete. Ich sah, wie seine Brust auf und nieder ging. Doch die Vorhänge hatten durch die Kerzenflammen Feuer gefangen. I...ich habe versucht, ihn hinauszuzerren, aber er war zu schwer. Als ich mit den Dienern zurückkehrte, stand bereits das ganze Gemach in Flammen. Alain kam hinzu. Er sagte, es sei hoffnungslos, und riss mich gerade noch zurück, bevor die Deckenbalken herabstürzten. So rettete er mir das Leben.“
    Lucais nickte und fühlte, wie Wut an seiner Seele nagte. Wut darüber, was sie hatte erdulden müssen, Bedauern, dass er nicht dagewesen war, um ihr zu helfen. Doch nun war er hier. „Ich kann jetzt verstehen, warum du Alain geholfen hast.“ Ein Seufzer der Erleichterung belohnte ihn, und sie schmiegte sich fester an ihn. „Nun bist du in Sicherheit, Beth.“
    „Ich weiß.“ Gedankenvoll streichelte sie seine Brust. Eine unschuldige Geste, doch die Berührung ließ seine Haut glühen und prickeln. Sein Puls raste, als er daran dachte, was er doch nicht ausführen konnte. Nicht nach allem, was sie heute Nacht durchgemacht hatte.
    Doch er begehrte sie. O ja, wie sehr sehnte er sich nach ihr. Es war wie im Himmel, hier zu sitzen, die Arme um sie gelegt, während seine Finger mit ihren seidig glänzenden Haaren spielten. Es war die Hölle, zu wissen, dass er, bei all seiner Ehre, nicht nehmen konnte, was er so verzweifelt ersehnte.
    Er wollte sie. Selbst mit dem Bewusstsein, dass die Lust eines Mannes einer Frau Schmerz und Erniedrigung bereiten konnte, sprang Elspeth nicht auf und lief weg. Ihr Mund wurde trocken, doch nicht nur aus Angst. Raebert war auch ein großer Mann gewesen, indes, ein Ungeheuer mit zottigem schwarzen Haar und einem gewaltigen Körperumfang, den er dazu benutzte, sie unbarmherzig zu unterjochen. Lucais war eher schlank gebaut, seine Brust breit, und die Haut spannte sich bronzefarben über seine Muskeln.
    „Beth?“ ließ er sich tief und heiser vernehmen.
    „Ja?“ Sie hob den Kopf, um seinem Blick zu begegnen. Das begehrliche Glitzern in seinen haselnussbraunen Augen raubte ihr den Atem und jagte einen Schauer über ihren Rücken. Es dauerte einen Herzschlag lang, bis ihr bewusst wurde, wie sehr sie seinen eisernen Willen bewunderte.
    „Du solltest zu Bett gehen.“
    „Mit dir?“ fragte sie und fand den Gedanken eher verlockend als beängstigend.
    „Nein. Ich werde noch eine Weile hier sitzen bleiben.“
    Elspeth runzelte die Stirn. „Ist es Jeans wegen oder weil ich mit deinem Feind vermählt war, dass du mich nicht in deinem Bett möchtest?“
    „Was?“ Er war wie erstarrt. „Wenn du nicht spürst, wie sehr du mich erregst, dann bist du das unschuldigste ...“
    „Ich weiß, was zwischen Mann und Frau vor sich geht“, sagte sie steif. Raebert hatte sie viermal vergewaltigt, ehe sie sich einen Dolch beschaffen konnte und die Klinge dazu benutzte, einen unsicheren Frieden zu erzwingen. Sie schwatzte ihrer Familie Geld ab, und er kam dafür nicht zu ihr ins Bett.
    Als Lucais die Abneigung auf ihrem Gesicht las, sagte er beruhigend: „Was im Bett vor sich geht, ist von Paar zu Paar verschieden. Zwei Menschen,

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