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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ihren.
    Dann trat Molly fassungslos zurück.
    „Tut mir leid“, keuchte Keegan.
    „Sie haben wirklich ein Talent, das Falsche zu sagen, wissen Sie das?“
    Er schnitt eine Grimasse. „Das höre ich nicht zum ersten Mal.“
    Wieder zitterte Molly. Falls er es bemerken sollte, würde sie es einfach auf die kühle Abendluft schieben. „Tun wir einfach so, als wäre das nicht passiert“, schlug sie leichthin vor.
    „Das können Sie ja ganz gut, nicht wahr?“
    Vor fünf Sekunden erst hatte dieser Mann sie geküsst. Sanft. Zärtlich. Und jetzt hackte er schon wieder auf ihr herum.
    „ Was kann ich ganz gut?“
    „So tun, als ob nichts passiert wäre. Wie bei Ihrer Affäre mit Thayer Ryan zum Beispiel.“
    „Ich tue nicht so, als ob ich keine Affäre mit Thayer Ryan gehabt hätte!“
    „Das tun Sie allerdings. Entweder das oder Sie haben überhaupt kein Gewissen. Molly, wie können Sie nur? Wie können Sie in das Haus der anderen Frau kommen und ihr Kind aufziehen, als ob nichts geschehen wäre?“
    Bei seinen Worten stockte ihr der Atem.
    „Nun?“, drängte Keegan. Jetzt blickten die blauen Augen gnadenlos und kälter als ein Januarwind.
    Molly schluckte, fest entschlossen, nicht die Beherrschung zu verlieren. Indian Rock war eine Kleinstadt. Hier wollte sie mit Lucas leben, da war es nicht sinnvoll, vor allen Leuten einen lautstarken Streit mit Keegan McKettrick auszutragen. „Nun hören Sie mal gut zu, Sie hohlköpfiger, arroganter Mistkerl“; sagte sie mit süßlicher Stimme. „Ich erkläre es Ihnen ein letztes Mal. Ich bin gekommen, weil Psyche mich darum gebeten hat. Weil …“ Weil Lucas mein Sohn ist und ich ihn so sehr vermisst habe, dass ich mich wie ein Baby auf dem Boden zusammenge rollte und mir die Augen aus dem Kopf geheult habe .
    Keegan sagte nichts.
    Es war schon nach Mitternacht, als Molly Lucas seinen Schlafanzug anzog und ihn ins Bett brachte.
    „Ist er nicht schön?“ Unbemerkt von den beiden hatte Psyche das Zimmer betreten.
    „Das ist er“, wisperte Molly zurück.
    Psyche durchquerte das Zimmer und berührte Lucas’ verschwitzte Locken mit einer zitternden Hand. Ihre Augen schimmerten in dem dämmrigen Licht. „Mein Gott“, murmelte sie. „Was würde ich dafür geben, ihn aufwachsen zu sehen.
    Am liebsten hätte Molly tröstend einen Arm um sie gelegt. Doch schließlich war Psyche die Ehefrau, die Molly hintergangen hatte.
    „Lassen Sie uns hinuntergehen“, bat Psyche sehr leise, während sie Lucas zudeckte. „Ich könnte jetzt wirklich ein Glas Wein vertragen.“
    „Ich auch.“
    Schweigend fuhren sie mit dem Aufzug nach unten. Die Küche war dunkel und auffällig leer ohne Florence, die hier sonst Kartoffeln schälte, Milch für Lucas aufwärmte oder vor sich hin murrte, während sie ihren Lieblingssendungen im Radio lauschte.
    Psyche nahm eine Flasche Rotwein und zwei Gläser aus dem Schrank. Dann sank sie erschöpft auf einen Stuhl. Molly öffnete die Flasche und schenkte den Wein ein.
    „Es ist schwer zu sterben“, sagte Psyche.
    „Ich vermute, Sie haben alle Behandlungsmöglichkeiten ausprobiert“, erwiderte Molly, nachdem sie einmal schwer geschluckt hatte. Das tat sie ziemlich oft, seit sie in Indian Rock war.
    Müde hob Psyche ihr Glas. „Alle. Und glauben Sie mir, die Behandlungen sind schlimmer als die Krankheit selbst.“
    Beide tranken einen Schluck Wein. Dann bemerkte Psyche wie aus heiterem Himmel: „Keegan ist ein guter Mann, Molly.“
    „Er ist ein … ach, es spielt keine Rolle, was er ist.“
    „Ich kenne ihn seit dem Kindergarten. Er hat mich immer beschützt. Das ist eines seiner Probleme, wissen Sie. In gewisser Weise ist er ein Mann aus dem Wilden Westen, gefangen in der heutigen Zeit.“
    „Ich habe seinen Jaguar gesehen“, widersprach Molly ruhig. „Er trägt sehr teure Klamotten. Ich kann da keinen Zusammenhang zum Wilden Westen herstellen.“
    Psyche seufzte. „Warten Sie, bis Sie ihn auf einem Pferd sehen.“
    Den Anblick konnte Molly sich lebhaft vorstellen. Und wieder verspürte sie einen kleinen Stich.
    „Sie könnten ihn heiraten“, schlug Psyche ganz unvermittelt vor.
    Molly verschluckte sich beinahe an ihrem Wein. Sie rang noch immer nach Luft, als Psyche unbeirrt sagte: „Ich wette, der Sex mit ihm ist gigantisch.“
    Sex mit Keegan McKettrick.
    Denk gar nicht erst darüber nach .
    „Wohlgemerkt, ich kann nur raten. Keegan und ich haben nie miteinander geschlafen. Zu schade.“
    Bitte, flehte Molly stumm, bitte frag mich

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