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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nicht, wie es mit mir und Thayer im Bett war.
    „Ehrlich gesagt“, gestand Psyche „fand ich Thayer nicht gerade großartig im Bett.“
    Da füllte Molly ihren Mund so voller Wein, dass ihre Wangen sich ausbeulten. In der nächsten Sekunde rannte sie zum Spülbecken und spuckte den Wein aus, so sehr musste sie lachen.
    Lachen .
    Sie hielt sich am Spülbecken fest, den Rücken Psyche zugewandt, und ihre Schultern bebten.
    „Was ist mit Ihnen, Molly?“
    Molly drehte sich zu der Frau um, mit deren Mann sie – wie Keegan es ausdrückte – gebumst hatte. Ihre Wangen brannten, ihre Augen tränten.
    „Guter Gott“, rief Psyche. „Weinen Sie?“
    „Nein“, stieß Molly hervor „Ich lache.
    „Wieso?“
    „Weil dieses Gespräch so bizarr ist und weil Sie so recht haben.“
    „Was Thayer betrifft?“
    Molly nickte.
    Da brach auch Psyche in schallendes Gelächter aus. Sie hielt sich die Seite und prustete, bis Florence in einem rosafarbenen Chenillemorgenmantel und mit finsterem Blick in die Küche trat.
    „Wissen Sie beide eigentlich, wie spät es ist?“ Ihr klebte eines dieser blauen kleinen Pflaster auf der Nase, was die allgemeine Heiterkeit nur erhöhte.
    „Es ist höchste Zeit zu lachen“, sagte Psyche, nachdem sie sich ein wenig erholt hatte.
    Florence’ Gesicht sah etwas freundlicher aus.
    „Und zu lachen, zu lachen, zu lachen“, fügte Psyche hinzu. Plötzlich lag ein leicht panischer Klang in ihrer Stimme.
    Und dann begann sie zu weinen.
    In Windeseile lief Florence zu ihr, zog sich einen Stuhl heran und nahm sie in die Arme. „Schon gut, Baby.“ Sie wiegte sie sanft. „Lassen Sie nur alle Tränen raus. Gott weiß, Sie haben das Recht dazu.“
    Molly rührte sich nicht von der Stelle. Über Psyches Kopf hinweg fing sie den Blick von Florence auf, und was sie darin entdeckte, ließ Keegan McKettricks Verachtung für sie geradezu verblassen.
    „Ich denke, ich gehe ins Bett“, sage sie. Als ob es irgendjemanden kümmern würde, ob sie ins Bett ging oder sich aus dem Fenster stürzte.
    „Tun Sie das“, sagte Florence.
    „Ich könnte Psyche hinaufhelfen …“
    „ Ich kümmere mich um Psyche“, unterbrach Florence sie.
    Und Molly floh aus der Küche. Unruhig wie ein Tiger im Käfig lief Molly im Zimmer auf und ab, bis sie hörte, wie der Aufzug nach oben ratterte. Als sie den Kopf aus der Tür steckte, überraschte es sie, Florence allein zu sehen.
    „Sie ist in einem schlechten Zustand und hat schreckliche Schmerzen. Sie müssen sie in die Klinik bringen. Ich habe ihren Arzt schon angerufen, er wird Sie dort treffen.“
    Molly zögerte keine Sekunde. Sie stürzte zum Kleiderschrank, streifte Jeans und ein Tanktop über, schlüpfte in ein Paar Sandalen und schnappte sich ihre Handtasche.
    „Sehen Sie nach Lucas?“, fragte sie, als sie wieder in den Flur kam.
    „Selbstverständlich“, entgegnete Florence eisig. „Sie können meinen Wagen nehmen. Und rufen Sie an, sobald Sie etwas wissen. Umgehend.“
    „Das werde ich“, versprach Molly. Nach einem letzten Blick auf Lucas rannte sie zum Fahrstuhl und hätte Florence, die mitfahren wollte, beinahe die Tür vor der Nase zugeknallt.
    Psyche saß zusammengekauert und stöhnend in der Küche. Erst jetzt fiel Molly ein, dass sie nicht wusste, wo das Krankenhaus war. Florence erklärte ihr den Weg, dann führten sie Psyche gemeinsam in die Garage. Hätte Florence nicht das Tor geöffnet, wäre Molly vermutlich einfach mit dem Wagen hindurchgedonnert.
    „Es tut so weh“, ächzte Psyche. „Oh, mein Gott, es tut so weh …“
    Mollys Herz zog sich zusammen. „Halten Sie durch“, rief sie, als sie rückwärts auf die Straße schoss.
    „Was, wenn es das ist?“, stammelte Psyche. „Ich konnte mich nicht einmal von Lucas verabschieden.“
    „Das dürfen Sie nicht einmal denken“, erklärte Molly bestimmt, während sie das Lenkrad herumriss. „Gibt es in diesem blöden Kaff eigentlich keinen Rettungswagen?“
    Trotz der Schmerzen lachte Psyche. „Der müsste aus Flagstaff kommen.“ Dann beugte sie sich wieder vor. Ihr Schrei ließ Molly das Blut in den Adern gefrieren.
    Als sie mit quietschenden Reifen vor dem Krankenhaus anhielt, wurden sie bereits von zwei Krankenschwestern und einem uralten Arzt erwartet.
    Der Arzt hatte graues Haar, sein Gesicht wirkte freundlich. Mit überraschender Kraft hob er Psyche allein aus dem Wagen und legte sie auf die bereitgestellte Trage.
    Molly blieb wie angewurzelt vor dem Krankenhaus stehen. Sie

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