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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sprang auf, stellte sich neben ihn und lehnte einen Kopf an seinen Arm. „Du kannst ja nichts dafür. Deine Freundin ist krank.“
    Bevor Keegan etwas entgegnen konnte, hörte er einen Wagen die Auffahrt hinauffahren. Dann knallte eine Tür zu. Mit gerunzelter Stirn sah er auf die Uhr.
    Devon drückte sich noch etwas fester an ihn. „Es ist noch zu früh für Mom“, protestierte sie.
    „Könnte auch jemand anders sein“, behauptete er, wusste aber genauso gut wie seine Tochter, dass sie gleich Shelleys Lexus vor dem Stall entdecken würden. Der Klang des Motors war unverkennbar.
    Keegan ging aus dem Stall. Draußen stakste Shelley auf hohen Absätzen über den gepflasterten Hof. Sie hatte das Haar aufgesteckt und trug einen grauen, maßgeschneiderten Hosenanzug. Nicht gerade ihre übliche Uniform für einen Besuch auf Triple M.
    Als sie ihn sah, schenkte sie ihm ein gewinnendes Lächeln.
    Zum hundertsten Mal fragte Keegan sich, was er je in ihr gesehen hatte. Warum war ihm nicht sofort aufgefallen, wie herzlos und berechnend sie war? Sex wäre eine einfache Erklärung gewesen. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben, war selbst der nicht besonders überzeugend gewesen.
    „Du bist früh dran“, warf Keegan ihr vor.
    Shelley strahlte ihn an und hob entschuldigend die Hände.
    Was zum Teufel hatte sie im Sinn?
    Keegan wartete.
    Dann entdeckte Shelley Devon, die versuchte, sich hinter ihrem Vater zu verstecken. „Sag Rory Hallo, Sweetheart“, rief sie. „Ich muss ein paar Minuten mit deinem Dad reden.“
    „Ich will aber nicht mit Rory sprechen.“
    „Schon gut, Dev“, sagte Keegan. Zögernd überquerte Devon den Hof.
    Nachdem Shelley beobachtet hatte, wie Devon im Wagen verschwand, wandte sie sich wieder Keegan zu und knipste ihr strahlendes Lächeln an wie ein Flutlicht.
    „Rory hat mich mit Flugtickets nach Paris überrascht. Zu meinem Geburtstag“, erzählte sie.
    „Wir haben das bereits diskutiert, Shelley“, erinnerte er sie. „Du wirst Devon nicht außerhalb des Landes bringen.“
    Plötzlich senkte Shelley die Stimme zu einem ernsten, fast verzweifelten Flüstern. „Darüber will ich ja mit dir sprechen. Rory konnte nur zwei Tickets bekommen …“
    „Okay“, sagte Keegan.
    „Okay?“ Ihr schweinwerferartiges Lächeln erlosch, in ihrem Blick las Keegan gewaltsam unterdrückte Wut. Jeden Moment würde sie die Fassung verlieren. „Was genau meinst du damit?“
    „Devon kann bei mir bleiben.“
    „Du musst trotzdem Unterhalt zahlen.“
    „Kein Problem.“
    „Und du solltest auch besser nicht die Kreditkarte sperren lassen.“
    „Ich käme niemals auf so eine Idee.“
    „Von wegen. Ich tue dir einen großen Gefallen, Keegan, indem ich Devon bei dir lasse. Ich hätte sie auch zu meiner Mutter bringen können, verstehst du?“
    „Deine Mutter lebt in Boise. Und vermutlich wollt ihr den Abendflieger nach Paris nehmen. Du hast gar nicht die Zeit, Devon zu deiner Mutter zu bringen.“
    Vermutlich erzählte Rory Devon gerade von der Reise nach Paris, denn sie sprang vor Begeisterung auf und ab. Der Muskelmann stieg aus dem Wagen, wobei er sorgsam darauf achtete, nicht in Keegans Richtung zu schauen, öffnete den Kofferraum, nahm zwei kleine Koffer heraus und stellte sie auf den Boden.
    Nach einem letzten bitterbösen Blick in Keegans Richtung machte Shelley auf dem Absatz kehrt und wackelte auf Devon zu. Shelley umarmte Devon ein letzes Mal, dann stieg sie in den Lexus. Sie und Rory preschten davon und ließen das glückliche Kind in einer riesigen Staubwolke zurück. Grinsend ging Keegan zu seiner Tochter. Er nahm jeweils einen Koffer in die Hand und marschierte Richtung Haus.
    Devon hüpfte hinter ihm her. „Darf ich über den Bach und Rianna und Maeve erzählen, dass ich hierbleibe?“, legte sie los. „Können wir heute Abend Hotdogs essen? Und wenn ich Spud jeden Tag füttere und seinen Stall ausmiste, bekomme ich dann mehr Taschengeld?“
    Keegan lachte. „Ja, was die Hotdogs betrifft und das Taschengeld. Was die Überquerung des Baches betrifft, solltest du vorher besser anrufen.“
    Mit einem Jubelschrei stürzte Devon ins Haus zum Telefon.
    Müde bis auf die Knochen sah Keegan ihr hinterher. Er konnte kaum die Augen offenhalten, war aber glücklicher, als er es sich in den letzten Tagen je hätte vorstellen können. Natürlich, Psyche lag noch immer im Sterben. Auch McKettrickCo ging noch weiter den Bach runter, aber Devon blieb bei ihm, zumindest für eine Weile. Es geschahen doch

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