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Sturm über Freistatt

Titel: Sturm über Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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unbeschreiblichen Dämon in mein Leben. Er berührte mich mit ihm, und als ich mich widersetzte, griff er nach meinem Sohn. Arton weint schwarze Tränen.«
    »Gift – Zip?« Walegrin hatte inzwischen auch die andere Beinschiene befestigt und lächelte, als er den Namen der Kanalratte aussprach. »Wir haben schon lange einen guten Grund gebraucht, um gegen ihn vorgehen zu können. Etwas, das die Gemüter nicht noch mehr erhitzt. Und einige der Beysiberinnen bilden heilendes Gegengift in ihrem Blut. Wenn sie ein Freistätter Kind heilen, wird die öffentliche Meinung …«
    Illyra hämmerte mit beiden Fäusten auf den Tisch. Weder er noch das Gesicht reagierten, wie sie wollte. »Du hörst mir nicht zu! In Artons Blut ist kein Gift, Halbbruder. Geister suchen ihn heim. Gottgeister, die auf einem Altar am Schimmelfohlenfluß beschworen werden! Was könntest du für Arton tun, das ich nicht bereits getan habe? Was könnten barbusige Beysiberinnen tun, während der Geist eines Sturmgotts auf seinem Altar sitzt und auf eine neue Chance lauert? Zerstöre du den Altar, dann kann ich meinen Sohn retten!«
    Walegrin musterte sie scharf. Den Harnisch ließ er auf dem Tisch liegen.
    »Illyra, meine Männer haben die Hände voll mit dem Labyrinth. In dieser Stadt gibt es mehr Greueltaten und Intrigen, als irgend jemand sich vorstellen könnte! Und da verlangst du, daß ich durch den Sumpf am Schimmelfohlenfluß stapfe und nach einem Steinhaufen von Altar suche! Wenn es nur der Altar ist, den du weg haben möchtest, bitte doch Dubro, daß er ihn mit seinem Hammer zerschmettert!«
    »Ich habe Dubro nichts gesagt.«
    Er hob eine Braue. Er hatte gedacht, daß die beiden keine Geheimnisse voreinander hätten.
    Gerade, als er weitere Fragen stellen wollte, drehte sie sich zum Feuer um.
    »Ich weiß nicht, warum ich zu dir um Hilfe gekommen bin.« Sie wandte sich wieder um und ließ den Blick durch die Kammer schweifen. »Das Gesicht endet hier, und ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Du kannst hierbleiben«, bot er ihr fast gütig an. »Ich werde meinen Bericht am Morgen machen. Oder ich begleite dich zum Aphrodisiahaus zurück, und du kannst dort bei Arton warten.«
    Die kristallene Klarheit des Gesichts war fort, und sie konnte natürlich nicht einmal ahnen, wann sie zurückkehren würde. Das übernatürliche Selbstvertrauen, das es ihr verliehen hatte, schwand. Sie hatte zu viele schreckliche Kindheitserinnerungen an diese Kaserne, als daß sie bleiben wollte, so erklärte sie sich mit dem zweiten Vorschlag ihres Halbbruders einverstanden. Walegrin rief Cythen und noch zwei Söldner, sie ebenfalls zu begleiten. Jeder trug Fackeln, die durch ihr Gewicht allein schon als Waffen dienen konnten. Einmal wurden sie durch Kampflärm in einer Sackgasse kurz aufgehalten. »Vobfs«, brummte Walegrin, als sie die Kämpfenden auseinandergejagt hatten, aber Illyra, die nicht lesen und schreiben konnte und den Basar so gut wie nie verließ, sagte diese Bezeichnung nichts.
    Myrtis begrüßte die Söldner mit Bechern starken Weines, und Illyra hastete zur Stube, in der ihre Kinder untergebracht waren. Wie auch ohne das Gesicht erwartet, hatte sich der Zustand ihres Sohnes nicht verändert. Dubro hatte das bewußtlose Kind aus dem Bettchen gehoben und hielt den Kleinen schützend in seinen Armen, während Lillis erschöpft und verstört über das Benehmen ihres Bruders mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden saß und sich an Dubros Bein klammerte.
    »Bist du einer S’danzoeingebung gefolgt?« fragte Dubro milde anklagend.
    »Ich hatte gedacht, Walegrin könnte helfen.« Illyra ließ den Umhang von den Schultern gleiten. »Er will es versuchen, doch ich weiß nicht, ob es sich als Hilfe herausstellen wird. Beten wir, daß das genügt.«
    »Betest du?« fragte ihr Mann sie, als spreche er mit einer Fremden.
    »Zu dem, der unseren Sohn haben will – ja.«
    Allmählich färbte der Himmel sich rosig, dann strahlend blau.
    Arton ging es nicht schlechter, aber auch nicht besser. Trotz ihrer Besorgnis waren Illyra und Lillis an den Schmied gelehnt eingeschlummert.
    Die anderen Kinder, die gewöhnlich schon vor dem Frühstück diese Stube auf den Kopf stellten, wurden in einen anderen Teil des Hauses gebracht, so daß die Familie allein sein konnte.
    Ein schwarzer Vogel, nicht so groß wie der, den Illyra aus ihrem Gesicht gemacht hatte, aber ohne Zweifel echt, krächzte laut vor dem Fenster. Illyra erwachte und hoffte, es sei das Gesicht, das

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