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Sturm ueber Hatton Manor

Sturm ueber Hatton Manor

Titel: Sturm ueber Hatton Manor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Untersuchungshaft. Und sie meint, er findet es toll, weil sie dort machen können, was sie wollen. Er wurde verhaftet, weil er ein Auto geklaut hat. Charlene findet es hier schrecklich, weil es hier nichts gibt, wofür sich das Stehlen lohnt.”
    Faith war entsetzt und entschlossener denn je, einen großen Bogen um die betreffenden Mädchen zu machen. Offenbar machte es ihnen großen Spaß, sie zu schikanieren, doch aufgrund der Krankheit ihrer Mutter war sie reifer als die meisten ihrer Altersgenossinnen, und so fiel es ihr leichter, sie zu ignorieren.
    Der Diebstahl der feinen Silberbrosche in Form einer kleinen Fee, die ihre Mutter ihr geschenkt hatte und die ursprünglich ein Geschenk von ihrem Vater an ihre Mutter gewesen war, hatte sie allerdings sehr getroffen, zumal sie zu wissen glaubte, wer sie gestohlen hatte. Sie hatte es den Aufsichtspersonen gemeldet, obwohl sie ahnte, dass es nichts nützte.
    Obwohl Hatton vom Heim aus bequem zu Fuß zu erreichen war, waren sie mit einem Bus dorthin gefahren, und Faith erinnerte sich noch gut daran, wie entzückt sie bei seinem Anblick gewesen war. Es war von dem Architekten Edwins Lutyens entworfen worden und erinnerte an ein Märchenschloss.
    Während die anderen Mädchen sich langweilten und durchs Haus eilten, verweilte sie in jedem Raum. Als sie noch einmal einen Blick ins Arbeitszimmer werfen wollte, fand Philip Hatton sie. Er war Mitte siebzig und eine asketische Erscheinung. Seine Augen blickten freundlich und verrieten Intelligenz, und er lächelte sanft. Faith fand ihn auf Anhieb sympathisch. Sie verbrachte den restlichen Nachmittag mit ihm und lauschte gebannt seinen Erzählungen über das Haus und seine Geschichte. Er wiederum hörte sich interessiert ihre Geschichte an.
    Sehr zur Verwirrung der Aufsichtsperson, die sie begleitete, bestand er darauf, dass sie noch zum Abendessen bei ihm blieb.
    “Und wie soll sie dann ins Heim zurückkommen?”, protestierte die Frau.
    “Ich lasse sie mit meinem Wagen hinbringen”, hatte Philip geantwortet.
    Faith lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie aristokratisch er gewirkt hatte. Und sie erinnerte sich auch noch an jedes Detail ihres gemeinsamen Abendessens.
    Nachdem Philip Hatton sie in Begleitung der Haushälterin nach oben geschickt hatte, damit sie sich die Hände waschen konnte, kehrte sie ins Arbeitszimmer zurück und stellte dabei fest, dass er nicht mehr allein war.
    “Ah, Faith”, begrüßte er sie strahlend. “Komm rein. Ich möchte dir meinen Patensohn Nash vorstellen. Er verbringt den Sommer hier bei mir. Nash, komm und sag Faith Guten Tag. “Sie ist auch ein Fan von Lutyens.”
    Und so hatte es angefangen. Ein Blick auf Nash hatte genügt, und sie war bis über beide Ohren verliebt gewesen. Wie hätte es auch anders sein sollen? Nash sah einfach umwerfend aus. Er war groß, muskulös, hatte dichtes schwarzes Haar und topasfarbene Augen und eine überwältigende Ausstrahlung.
    Zum Abendessen hatte es frischen Spargel, gedünsteten Lachs und als Nachtisch Erdbeeren mit Schlagsahne gegeben – Philips Leibgericht im Sommer, wie sie später erfahren hatte. Noch heute erinnerte sie sich beim Geschmack von Lachs oder dem Duft von Erdbeeren an jenen Abend.
    Es war ihr vorgekommen, als wäre der Raum in ein ganz besonderes, geradezu magisches Licht getaucht, eine Art goldener Schimmer, und als wäre sie plötzlich erwachsen, denn sowohl Philip als auch Nash hörten ihr aufmerksam zu, wenn sie sich am Gespräch beteiligte. Der Kummer, den sie im Heim erlebt hatte, war vergessen. In gewisser Weise fühlte sie sich wie eine Raupe, die eine Metamorphose durchgemacht hatte und nun als Schmetterling geschlüpft war und fliegen konnte.
    Es war Nash gewesen, der sie anschließend zurückgebracht hatte. Faith erinnerte sich noch gut daran, wie ihr Herz vor Aufregung schneller geklopft hatte, als er den Wagen direkt vor dem Eingang in der ruhigen Straße stoppte. Es war dunkel gewesen, und sie hatte unwillkürlich den Atem angehalten. Ob er sie berühren … oder sogar küssen würde? Empfand er dasselbe wie sie?
    Faith lächelte freudlos, als sie an ihre naiven Gefühle dachte und an ihre maßlose Enttäuschung, als Nash sich lediglich bei ihr bedankte, weil sie so nett zu seinem Patenonkel gewesen wäre.
    “Aber es hat mir Spaß gemacht, mich mit ihm zu unterhalten”, hatte sie wahrheitsgemäß erwidert.
    Knapp eine Woche später hatte sie in Hatton House gewohnt, denn Philip hatte ihrer Mutter geschrieben

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