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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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den nächsten Monaten in der Nähe von Tal Verrar Piratenüberfälle stattfinden, ist seine Stunde gekommen.«
    »Genau aus diesem Grund haben die Piraten des Messing-Meeres die Gewässer um Tal Verrar gemieden! Wir haben unsere Lektion gelernt. Wenn er Jagd auf uns macht und Streit sucht, dann segeln wir ihm einfach davon, ohne uns auf einen Kampf einzulassen.«
    »Ich weiß. Und er weiß es auch. Unsere Aufgabe – unser Befehl – lautet, einen Weg zu finden, um hier irgendwie für Ärger zu sorgen. Euch dazu zu bringen, dass ihr die rote Flagge so nahe an Tal Verrar hisst, dass der gemeine Verrari sie von seinem Fenster mit Meerblick aus sehen kann.«
    »Wie zur Hölle wolltet ihr das bewerkstelligen?«
    »Ich hatte da ein paar halb ausgegorene Ideen. Ich wollte Gerüchte ausstreuen, Schmiergelder verteilen. Wenn Sie die Kurier nicht aufgebracht hätten, hätte ich versucht, selbst ein Schiff zu kapern. Aber diese Gedanken spukten uns im Kopf herum, bevor wir auch nur den Schimmer einer Ahnung hatten, wie es hier draußen wirklich zugeht. Jetzt brauchen Jerome und ich offensichtlich Ihre Hilfe.«
    »Wobei?«
    »Um Zeit zu gewinnen. Um Stragos davon zu überzeugen, dass wir in seinem Sinne Erfolg haben.«
    »Wenn du eine Sekunde lang annimmst, dass ich auch nur den kleinen Finger krümmen würde, um dem Archonten zu helfen …«
    »Das nehme ich keineswegs an«, warf Locke ein. »Und wenn Sie auch nur eine Sekunde lang annehmen, dass ich seine Sache tatsächlich unterstützen will, dann haben Sie mir nicht richtig zugehört. Stragos’ Gegengift, das er uns vor unserer Abreise verabreichte, ist ungefähr zwei Monate wirksam. Das heißt, dass Jerome und ich in fünf Wochen wieder in Tal Verrar sein müssen, um die nächste Dosis zu bekommen.
    Und wenn wir keine Erfolge vermelden können, beschließt er vielleicht einfach, uns als Fehlinvestition zu betrachten und seine Verluste abzuschreiben.«
    »Wenn ihr uns verlassen müsst, um nach Tal Verrar zurückzugelangen, ist das euer Pech«, erwiderte sie. »Aber in Port Prodigal könnt ihr einen unabhängigen Kauffahrer finden; alle paar Tage legt dort einer an. Mit einigen von ihnen, die Tal Verrar und Vel Virazzo anlaufen, haben wir Vereinbarungen getroffen. Und das Geld von euren Prisenanteilen reicht aus, um Passagen zu bezahlen.«
    »Zamira, ein bisschen mehr Fantasie werden Sie doch wohl haben. Hören Sie: Ich habe mehrere Male persönlich mit Stragos gesprochen. Oder besser gesagt, er hat mich belehrt. Und ich glaube ihm. Ich glaube ihm, dass dies seine letzte Chance ist, die Priori kleinzukriegen und sich zum Alleinherrscher über Tal Verrar aufzuschwingen. Er braucht einen Feind, Zamira. Er braucht einen Gegner, von dem er weiß, dass er ihn vernichten kann.«
    »Dann wäre es glatter Wahnsinn, ihn auch noch zu provozieren.«
    »Zamira, diesem Kampf können Sie nicht ausweichen, und wenn Sie es noch so sehr wollen. Sie sind alles, was er hat! Der einzige Feind, der ihm passt. Er hat bereits ein Schiff geopfert, einen alten Segelmeister, der ein Kriegsveteran war, einen Haufen Gefangene, die ausgereicht hätten, um eine Galeere zu rudern, und einen großen Teil seines Prestiges, nur um Jerome und mich ins Spiel zu bringen. Solange wir hier draußen sind, solange Sie uns helfen, werden Sie über seine Pläne auf dem Laufenden gehalten, denn wir setzen sie von Ihrem Schiff aus in die Tat um. Wenn Sie nichts mehr von uns wissen wollen, erfahren Sie nie, was er als Nächstes unternimmt. Und er wird sich etwas einfallen lassen, davon können Sie getrost ausgehen.«
    »Was nützt es mir«, wandte Zamira ein, »wenn ich mich darauf einlasse und Tal Verrar so unsicher mache, dass Stragos sein Ziel erreicht? Schon vor sieben Jahren konnten wir es mit seiner Flotte nicht aufnehmen, und zu der Zeit waren wir doppelt so viele wie heute.«
    »Sie sind nicht die Waffe«, führte Locke aus. »Die Waffen sind Jerome und ich. Wir haben Zugang zu Stragos. Das Einzige, was wir brauchen, ist ein Gegengift. Und sobald wir in dieser Hinsicht nicht mehr von ihm abhängig sind, werden wir diesen Dreckskerl malträtieren wie ein Skorpion in seiner Unterhose.«
    »Und um das zu erreichen, soll ich mein Schiff, meine Besatzung und meine Kinder in Reichweite eines Gegners bringen, der mir an Stärke weit überlegen ist?«
    »Zamira, Sie sprachen vom Messing-Meer, als sei es ein Feenreich, das grenzenlose Freiheit gewährt. Dabei sind Sie fest an Port Prodigal gebunden, das ist Ihnen doch

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