Sturm über Tatooine
sie dauerhaft zu verändern.
Tief in den finsteren Eingeweiden des Sandkrabblers, im vollgestopften Maschinenraum, wo die Energiemeiler wummerten und dröhnten, arbeitete Het Nkik zusammen mit seinen Jawa-Clanangehörigen. In den Tiefen seiner Kapuze schnüffelte er prüfend und nahm eine ganze Palette unterschiedlicher Gerüche wahr. Die Maschinen rochen, als würden sie in Kürze wieder versagen; die Schmiermittel wurden knapp, die Durastahlkolben hatten sich abgenutzt.
Die Menschen und viele andere intelligente Wesen verabscheuten den Körpergeruch der Jawas; für sie war er nur ein Gestank, der die Luft verpestete. Aber den Jawas lieferten derartige Gerüche eine Unmenge an Informationen: der Gesundheitszustand ihrer Gefährten, wann und was sie zuletzt gegessen hatten, ihre Identität, ihr Alter, ihr sexuelles Interesse, ob sie aufgeregt oder gelangweilt waren.
Het Nkik zwitscherte seine Sorgen hinaus. Normalerweise hätten sich die Jawas beeilt, einem möglichen Maschinenschaden vorzubeugen – zumindest, bis sie ihre Waren einem unglückseligen Kunden angedreht hatten. Aber heute schenkten ihm die Jawas kaum Beachtung. Sie waren viel zu sehr mit der bevorstehenden Tauschbörse beschäftigt, der Jahresversammlung aller Clans. Sie fuhren die Maschine bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit hoch, und der Sandkrabbler wälzte sich dröhnend durch die Dünensee und näherte sich langsam dem traditionellen Versammlungsort des Jawa-Volkes.
Het Nkik schüttelte den Kopf, und seine gelben Augen leuchteten aus den Schatten seiner Kapuze hervor. Die anderen Jawas würden an seinem Geruch erkennen, daß er verärgert und ungeduldig war.
Het Nkik hatte seltsame Ideen für einen Jawa, und er erzählte sie jedem, der zuhörte. Es machte ihm Spaß, mitanzusehen, wie seine Clanbrüder völlig verwirrt von den Gedanken, die er in ihre Köpfe gepflanzt hatte, umherhuschten – daß die Jawas vielleicht mehr tun konnten, als davonzulaufen und sich zu verstecken, wenn sie von den Sandleuten, den menschlichen Feuchtfarmern oder – am schlimmsten – den imperialen Sturmtruppen gejagt wurden, die die schutzlosen Jawa-Forts als Zielscheiben benutzten, wenn sie ihre Wüstenmanöver durchführten. Er fragte sich, ob außer ihm noch andere Jawas erkannt hatten, daß die Jawas nur deshalb schwach waren, weil sie schwach sein wollten. Keiner seiner Artgenossen wollte etwas davon hören.
Het Nkik wandte sich wieder den Maschinen zu, riß eine Wartungsklappe auf und justierte die empfindliche Elektronik. Er fand es erstaunlich, daß die Jawas all ihre Fähigkeiten und Phantasie einsetzten, um diese uralte Maschine in einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit in Schuß zu halten, aber nicht bereit waren, etwas zu tun, um sich oder ihr Eigentum vor den Übergriffen ihrer Feinde zu schützen.
Als ein quietschendes Alarmsignal ertönte, quiekten die Jawas im Maschinenraum vor Begeisterung. Het Nkik raffte den Saum seiner übelriechenden Robe und folgte den anderen eilig zu den Liftplattformen, die sie zum Brückenbeobachtungsdeck brachten. Die alten Aufzüge ächzten unter der Last der schnatternden Kreaturen.
Am höchsten Punkt des großen, trapezoidförmigen Sandkrabblers drängten sich fünfzehn Jawa-Besatzungsmitglieder vor dem langen, hohen Stahlglasfenster. Einige hatten sich auf umgedrehte Ersatzteilkisten gestellt, um besser sehen zu können. Während des ganzen langen tatooinischen Doppeltags standen Jawa-Späher auf ihren improvisierten Hochsitzen und suchten die knochentrockene Sandlandschaft nach Metallschrott, Sandleuten, imperialen Sturmtruppen oder feindseligen Schmugglern ab. Wenn der Pilot eine potentielle Gefahr entdeckte, drehte er in eine andere Richtung ab und erhöhte die Geschwindigkeit, schloß die Sicherheitsschotts und hoffte vor Furcht zitternd, daß der Gegner sie nicht verfolgen würde. Het Nkik hatte noch nie gehört, daß ein Kraytdrache ein so großes Objekt wie einen Jawa-Sandkrabbler angegriffen hatte, aber das hielt die Jawas nicht davon ab, ein Leben in Angst zu führen.
Jetzt blickten die anderen kleinen, kapuzenverhüllten Gestalten auf das breite, schüsselförmige Tal zwischen den Dünen hinunter. Het Nkik bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg zu einer der umgedrehten Metallkisten, kletterte hinauf und spähte zum Versammlungsort hinüber. Obwohl dies sein drittes Jahr als erwachsener Schrottsammler war, fand Het Nkik die Tauschbörse immer noch atemberaubend.
Er blickte auf den
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