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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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nicht aus, als würde er in einen Sturmtruppenpanzer passen. Er warf erneut einen Blick um die Ecke, seufzte und stopfte eine Handvoll Essen in den Mund. »Falls ihr was zu essen mitgebracht habt, solltet ihr es besser sofort verdrücken. Ich habe die Tüte vor den Ausbildern verstecken können«, erklärte er, »aber sie haben mir mit schwerer Bestrafung gedroht, wenn sie mich mit Essen erwischen.«
    »Mychael Ologat«, stellte sich der zweite Mann vor. »Was haltet ihr von dem Zirkus hier?« So klein wie Geoff groß war, sah Mychael aus, als würde er in Davins Matchbeutel passen; aber seine Muskeln traten deutlich unter seiner straffen Haut hervor.
    Davin war noch immer von dem rauhen Empfang geschockt. Sie waren noch nicht einmal eine Stunde auf dem Militärausbildungsplaneten, aber nach all den Dingen, die auf ihn eingestürmt waren, hatte er das Gefühl, schon eine Woche hier zu sein. Er schüttelte den Kopf. »Man hat mir gesagt, daß das Militär mein Leben verändern wird, aber das ist einfach verrückt. Ich dachte, wir würden Zeit haben, uns ein wenig umzusehen.«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, meinte Geoff kauend. »Wir sind seit gestern hier, und nach allem, was ich gehört habe, war das nur das Empfangskomitee. Die harten Sachen kommen noch.«
    Mychaels Augen wurden groß. Er stand an der Tür und stieß hervor: »Oh, oh – wir kriegen Ärger.«
    Geoff ließ seine Knabbertüte fallen und versuchte, sie mit dem Fuß unter das Bett zu schieben, aber er glitt aus, und die Tüte rutschte in die Mitte des Zimmers.
    Davin drehte sich um und erblickte vor der Tür den größten Mann, den er je gesehen hatte. Der Mann trug Antigravschuhe, schwarze Shorts, ein weißes T-Shirt, den bedrohlich wirkenden weißen Helm eines imperialen Sturmtrupplers und sah wie eine massige Säule aus. Er deutete auf die Tüte mit den Knabbereien.
    »Euer Kalorienbedarf ist streng reglementiert – wem gehören diese illegalen Nahrungsmittel?«
    Davin hörte Geoff schlucken; nach allem, was er erzählt hatte, konnte er es sich nicht erlauben, erwischt zu werden. Aber niemand hatte ihm gesagt, daß es illegal war, Essen mitzubringen! Er trat vor. »Sie gehören mir.«
    Der Sturmtruppler drehte sich zu Davin um. »Du bist neu hier.«
    »Das stimmt.«
    »Die korrekte Antwort ist Jawohl, Sir. Du wirst lernen – oder du wirst scheitern. Dies ist die einzige Warnung.« Er zertrat die Tüte und wandte sich dann an die beiden anderen Rekruten. »Ihr Sandschleimer habt zwei Minuten, um eure Ausrüstung anzulegen und mit dem Rest eures Zuges draußen anzutreten – oder eure Ärsche gehören mir. Also bewegt euch!«
    Die drei imperialen Rekruten zogen sich in Windeseile um.
    »Danke, Davin«, keuchte Geoff, während er hastig seinen Overall überstreifte.
    Davin konnte nur grunzen, während er auf einem Fuß hüpfte; er hatte Schwierigkeiten, in die schenkelhohen Stiefel zu schlüpfen. Trotz aller Hektik waren die nächsten beiden Minuten Davins letzte ruhige Momente vor der sechsmonatigen Grundausbildung.
     
    Als Davin fünfzehn Pfund leichter, aber sehr viel kräftiger war, hatte er sich an die mörderische Ausbildungsroutine gewöhnt. Die Rekruten verbrachten pro Nacht weniger als fünf Stunden auf ihrem Zimmer und fielen sofort ins Bett, völlig erschöpft nach dem gnadenlosen Pensum: Lauftraining, Tagesausflüge mit einem suborbitalen Transporter zu den südlichen Eisfeldern, um dort Wintermanöver abzuhalten, ein einwöchiges Überlebenstraining in der ausgedörrten Forgofshar-Wüste, ein dreitägiger Kampf gegen die Natur im äquatorialen Regenwald… Davin verlor bald jedes Zeitgefühl.
    Er und seine Zimmergenossen lernten rasch, schon vor dem morgendlichen »Weckruf« auf den Beinen zu sein, wenn ein Sturmtruppensergeant die Tür auftrat und in seine Megapfeife blies. Davin erwachte gewöhnlich eine halbe Stunde vor dem Wecken. Er und die anderen stolperten hektisch durch den kleinen Schlafraum, wuschen sich und zogen sich an, nur um kurz vor dem morgendlichen Weckritual wieder unter ihre Decken zu schlüpfen – sie hatten gesehen, was mit den Rekruten passierte, die vor der Reveille ihre Betten verließen.
    Davin stürmte dann auf den Gang, nahm Haltung an und wartete auf den Tagesbefehl. Er wußte nie, was der Tag bringen würde.
    An einem Morgen, als Davin fast dreißig Sekunden vor den anderen seinen Platz auf dem Gang eingenommen hatte, änderte sich sein Leben grundlegend. Es begann nicht mit einer Fanfare, sondern

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