Sturm über Tatooine
der Wüstenwind dreht:
Die Geschichte des Sturmtrupplers
Doug Beason
Schon nach dreißig Sekunden auf dem militärischen Ausbildungsplaneten Carida erkannte Davin Felth, daß der Dienst in den Streitkräften des Imperators nicht so romantisch war, wie er geglaubt hatte.
Davin schulterte den dunkelblauen Matchbeutel mit seinem weltlichen Besitz und reihte sich mit dem Rest der hundertzwanzig anderen Rekruten in die Schlange ein. Sie standen dicht gedrängt in dem schmalen Stahlkorridor der Gamma-Klasse-Fähre. Die unterschiedliche Kleidung der Jugendlichen mit ihren grellen Farben und die ungewöhnlichen Gerüche, die über der Schlange waberten, überwältigten Davin Felth fast. Die Achtzehnjährigen, von denen die meisten noch nie zuvor ihre Heimatwelt verlassen hatten, schwatzten nervös miteinander. Ein Dröhnen durchlief die Fähre, und das Außenschott öffnete sich zischend.
Frische Luft drang herein, eine Wohltat nach der klimatisierten Atmosphäre an Bord; ungefiltertes Licht ließ das Deck funkeln und verlieh dem Gang einen magischen Glanz, und für glorreiche dreißig Sekunden schienen alle Gerüchte und Geschichten über Carida, dem Planeten, der von der Leibgarde des Imperators als militärische Ausbildungsbasis benutzt wurde, der Wahrheit zu entsprechen. Dies mußte für ein Schiff voller aufgeregter Achtzehnjähriger, die kurz vor dem Beginn eines neuen Lebens standen, ein herrlicher Ort sein.
Und dann ging das Gebrüll los.
Es war, als wäre eine Bombe in der nervösen Gruppe der Wehrpflichtigen explodiert. Chaos, Geschrei, Verwirrung und hunderttausend Befehle brachen plötzlich aus allen Richtungen über Davin herein. Offiziere in olivgrünen Uniformen oder weißen Sturmtruppenpanzern stürzten sich auf sie. Die Rekruten nahmen Haltung an und erstarrten förmlich zu Statuen, als die Offiziere sich Millimeter vor ihnen aufbauten und ihnen Befehle ins Gesicht schrien.
Davins einziger Gedanke war, durchzuhalten und zu überleben, unversehrt dieser Hölle zu entkommen – er konnte nicht denken, und jedesmal, wenn er auf eine gebrüllte Frage antworten wollte, tauchte ein anderes Gesicht vor ihm auf und fragte etwas anderes.
Davin begann ebenfalls zu schreien, ohne darauf zu achten, was er sagte oder mit wem er sprach. Er reagierte nur und versuchte so zu tun, als wäre er damit beschäftigt, einem der anderen Offiziere zu antworten. Er hob seine Stimme und brüllte aus Leibeskräften – und der Trick schien zu funktionieren. Während um ihn das Chaos herrschte, während ihn ein Sturmtruppenmajor anbrüllte, um ihn einzuschüchtern und zu verwirren, gelang es ihm, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Aber dies war nur der Anfang einer sechsmonatigen, höllischen Grundausbildung, die aus Davon einen Elitesoldaten des Imperators machen würde.
Nach Stunden, wie es schien, wurden Davin und die übrigen Rekruten im Laufschritt die Rampe hinunter zu den Kasernen gescheucht. Ein riesiger Mann, der wie ein Steinzeitmensch aussah, bedeutete ihnen mit einem Wink, vor der Kleiderkammer anzutreten. Verängstigt gehorchten die Rekruten. Der muskelbepackte Mann warf ihnen ihre Ausrüstung zu: schwarze Uniform, Helm, Socken, Unterwäsche, Taschentücher, Notrationen, Mediset, Überlebenstornister, Seife und Desinfektionsmittel.
Davin nahm die Ausrüstung, wagte aber nicht zu fragen, was er damit anfangen sollte. Eine leise Stimme, die einem Mann gehörte, der die anderen Rekruten wie eine auf fruchtbarem gamorreanischen Boden gewachsene Sonnenblume überragte, sagte kläglich: »Ich… ich halte das nicht länger aus!«
Sofort stürzten sich uniformierte imperiale Ausbilder auf den Mann. Eine Stimme brüllte: »Ihr da – kommt her! Los, bewegt euch!«
Gebeugt unter der Last seiner Ausrüstung stolperte Davin zu einer Gruppe Rekruten, die wie wandelnde Militärarsenale aussahen. Der Ausbilder führte sie in eine der Kasernen und wies ihnen ihre Pritschen zu. Davin warf seinen blauen Matchbeutel und die Ausrüstung auf ein Bett. Er teilte den Raum mit zwei anderen Rekruten. Davin lächelte müde und stellte sich vor: »Hi, ich bin Davin Felth.«
Der erste schüttelte ihm fest die Hand. »Geoff f’Tuhns.« Er warf vorsichtig einen Blick nach draußen und bot ihm eine Tüte mit fettig glänzenden Knabbereien an. »Willst du was?«
Davin spähte in die Tüte und spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte. »Nein, danke.«
Groß, starkknochig und mit einem feuerroten Haarschopf gesegnet, sah Geoff
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