Sturm über Tatooine
kannte.
Reegesk unterdrückte ein triumphierendes Lächeln. Das war fast zu einfach. Es war ungewöhnlich, daß ein Jawa so großes Interesse an einer Ware zeigte, denn es brachte ihn beim Feilschen in eine unterlegene Position. Reegesk entschloß sich, sofort mit dem Schachern zu beginnen. »Der Talisman ist tatsächlich sehr kostbar. Das Tauschangebot müßte seinem Wert entsprechen.«
Het Nkiks ehrfürchtiger Gesichtsausdruck verwandelte sich in Verärgerung. »Ich habe heute nichts Wertvolles dabei.«
Reegesks Herz schlug schneller, als er seine Chance witterte. Der Jawa wollte eindeutig das Geschäft machen. Reegesk senkte bedeutungsvoll den Blick, um Het Nkik an den Blaster zu erinnern, der in seinem Schoß lag, verdeckt vom Tisch. »Eine Gelegenheit bietet sich immer.«
Die Hände des Jawas verkrampften sich um den Blaster, und für einen Moment wirkte er ratlos. »Ich kann keinen derart hohen Preis zahlen«, antwortete er bedächtig, »… jedenfalls nicht heute.« Er mied Reegesks Blick. Sie feilschten noch eine Weile und einigten sich schließlich auf eine Summe, die viel höher war, als Reegesk erwartet hatte.
»Du weißt, daß ich ein angesehener Händler bin«, erklärte Het Nkik. »Hier sind schon einmal ein paar Kredits, um meinen guten Willen zu beweisen. Den Rest zahle ich dann morgen.«
Erfolg! Aber konnte er dem Jawa trauen? Reegesk mahnte sich zur Vorsicht. »Dann gebe ich dir morgen den Talisman«, sagte er ruhig. Er wollte nicht ungeduldig erscheinen, und er hoffte, daß sein Körpergeruch ihn nicht verriet.
Aber der Jawa wollte sich nicht vertrösten lassen. »Nein. Ich brauche den Kampftalisman heute.« Het Nkiks Stimme klang mit jedem Wort erregter. »Ich werde den Rest morgen bezahlen, aber ich kann nicht bis morgen warten.« Er verstummte und schien nach einer Möglichkeit zu suchen, Reegesk von seinen ernsten Absichten zu überzeugen. »Wenn du bis morgen wartest, bekommst du obendrein von mir diesen Blaster.«
Allein die Vorstellung, eine derart wunderbare Waffe zu besitzen, ließ Reegesks Augen aufleuchten.
Het Nkiks Augen bohrten sich in Reegesks, als er der unter dem Tisch versteckten Waffe zunickte. »Ja. Du kannst sie haben und benutzen. Mir macht es nichts aus, einen Ranater zu bewaffnen. Überlaß mir heute den Talisman, und morgen bekommst du, was du brauchst.«
Reegesk konnte sich den brennenden Blicken des Jawas nicht entziehen. Zögernd streckte er eine Pfote aus und befingerte die Waffe. Sollte er das Risiko eingehen und dem Ehrenwort dieses Jawas vertrauen? Wer ein Geschäft machen will, muß auf der Hut sein. Schließlich traf er eine Entscheidung.
In diesem Moment kam es am anderen Ende der Bar zu einem Tumult. Licht und Funken erfüllten die Luft, begleitet vom beißenden Geruch versengten Fleisches. Als die Luft wieder rein war, konnte Reegesk die Gestalt von Greedo dem Kopfgeldjäger erkennen, der reglos auf einem ansonsten leeren Tisch lag.
Tot? Ja, eindeutig tot. Dies war wirklich ein Glückstag für Reegesk. Er schauderte vor Erregung, und seine Schnurrbarthaare zitterten vor Entzücken. »Ja. Ich akzeptiere das Angebot«, sagte er zu dem Jawa, der noch immer zum anderen Ende der Bar hinüberschaute. »Du kannst den Talisman behalten. Bring mir morgen den vereinbarten Kaufpreis.«
Het Nkik richtete seine Aufmerksamkeit abrupt wieder auf Reegesk. Wortlos entzog er dem Ranater die Waffe und eilte davon.
»Beide Händler haben heute das bessere Geschäft gemacht«, rief Reegesk Het Nkik nach, aber der Jawa schien ihn nicht zu hören.
Reegesk verfolgte lächelnd, wie Het Nkik selbstbewußt zum Ausgang der Bar marschierte. Er war glücklich, ein derart faires Geschäft gemacht zu haben. Der Jawa sah sich herausfordernd um und verließ die Bar, das DL-44-Gewehr unter seinem Mantel verborgen, den kostbaren Kampftalisman in der Hand.
Reegesk leerte sein Bierglas, stand auf und atmete tief durch. Der verbrannte Geruch des niedergeblasterten rodianischen Kopfgeldjägers hing noch immer in der Luft. Sehr befriedigend, dachte er mit einem erleichterten Seufzer.
Kurz darauf verließ er ebenfalls die Bar und trat auf die ausgedörrten Straßen von Mos Eisley. Reegesk griff in die Tasche unter seinem Mantel nach der Energiezelle, die er aus Het Nkiks Blaster genommen hatte. Sie hatten heute beide bekommen, was sie wollten. Er war auf der Hut gewesen.
Und jetzt hatte Reegesk die perfekte Energiequelle für den neuen Taukollektor des ranatischen Stammes.
Wenn sich
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