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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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andere Auftraggeber aus allen Sektoren der Galaxis gehabt, aber Jabba ist… unvergessen. Vielleicht ist es Zeit, daß ich mich um einen zweiten Auftrag von ihm bemühe; es gibt immer Attentäter, die versagen und die der Hutt tot sehen will. Er schätzt Versager nicht.
    Für einen Moment versuche ich mir vorzustellen, wie es wohl sein mag, seine Suppe zu trinken… aber Jabba wird gut bewacht, und selbst einem Anzati dürfte es schwerfallen, in seinem massigen Leib die richtigen Öffnungen für die Rüssel zu finden.
    Ich schließe meine Hand um das Glas und spüre den Biß des Eises. Auf Tatooine ist Wasser Luxus. Es läßt sich in keiner Weise mit Suppe vergleichen, aber es rechtfertigt die Vorfreude. Während sich der Barkeeper umdreht, um barsch zwei Menschen anzufahren, die sich in Droidenbegleitung in die Bar gewagt haben, schlürfe ich langsam und genüßlich mein Wasser.
    Alkohol trübt den Geist, lähmt den Körper, bringt keine Sättigung, nur Schwäche. Anzati meiden derartige Dinge, genau wie wir auch Glücksdrogen und Synthetika meiden. Was natürlich ist, ist auch am besten, und dies trifft sogar auf die Suppe zu. In der Reinheit liegt die Kraft.
    Im Laster liegt die Schwäche – und ich muß es schließlich wissen. Hinter der Freiheit meines Lebensstils verbirgt sich ein Kerker. Es gibt keine Gitter, keine Mauer, keine Energiefelder, keine Stasiskapseln. Der Kerker, den ich meine, ist heimtückischer als diese Dinge, und ein Anzat verabscheut ihn mehr als die Suppe eines Feiglings.
    Ich trank die verdorbene Suppe eines verdorbenen Mannes und nahm sein Laster in mich auf: die Sucht nach einer verbotenen, aber oft geschmuggelten Substanz von den Außenwelten, die unter dem Namen Nic-o-Tin bekannt und in einem Stoff namens T’bak enthalten ist.
    Ich bin Dannik Jerriko. Anzat der Anzati und Esser des Glücks.
    Aber ich habe nie behauptet, daß ich vollkommen bin.
     
    Wie bei Kneipenschlägereien üblich, braut sich der Ärger schnell zusammen, vergleichbar mit einem Sandsturm im Herzen der Dünensee. Ich kümmere mich nicht darum, sondern stopfe in aller Ruhe meine Pfeife – das Ritual spendet Trost, das Vorspiel verschafft Befriedigung –, klemme das Mundstück zwischen meine Zähne und inhaliere tief den T’bakrauch. Es ist eine scheußliche Angewohnheit, doch eine, die nicht einmal ich ablegen kann.
    Hinter mir jault die Musik. Seit meinem letzten Besuch hat Chalmun eine neue Band engagiert. Es ist die passende Musik für eine Bar düster wie eine Wüstennacht. Die klagende Melodie dringt wimmernd und winselnd durch den übelriechenden Nebel aus Rauch und Schweiß und kriecht wie Dünenstaub in alle Ritzen.
    … Suppe…
    Ein Ausbruch, plötzlich und grell, roh und ursprünglich. Ich brauche nur einen Moment, um die Quelle zu identifizieren, das Wesen zu identifizieren: menschlich und jung. Furcht, Kühnheit, Besorgnis; ein Hauch spröden Mutes – ah, aber er ist zu jung, zu unerfahren. Sein Kinn ist zwar trotzig vorgestreckt, seine blauen Augen funkeln rebellisch, doch er lebt noch nicht lange genug, um zu wissen, was er riskiert. Er ist noch unreif.
    Die Jungen kennen das Leben nicht, kennen nicht seine Gefahren, die kleinen und großen Schicksalsschläge. Sie leben nur für den Moment, sind blind gegenüber den Möglichkeiten; nicht Mut ist in den Jungen, nur die Torheit der Jugend. Die männlichen Jugendlichen sind am schlimmsten: eine Mischung aus banthahafter Sturheit und hormoneller Unausgeglichenheit. Ihre Suppe ist unreif und durch und durch unbefriedigend. Es ist besser, sie reifen zu lassen.
    Ich inhaliere den Rauch, halte ihn in der Lunge, stoße ihn wieder aus. Währenddessen eskaliert der Streit. Zwei Wesen fordern jetzt den Jungen heraus: ein Mensch und ein Aqualishaner. Ihre Aggressivität ist bartypisch, beruht auf Trunkenheit und Unsicherheit; der lächerliche Versuch, einen grünen Jungen einzuschüchtern, dessen Unerfahrenheit jenen, die an derartigen Dingen Vergnügen finden, nur seichte Unterhaltung verspricht. Wie immer kommt es zu einem Handgemenge; der Junge erhält einen Stoß und fällt gegen einen Tisch.
    Die Musik bricht abrupt ab. Es verrät mir einiges über die Bandmitglieder: Zweifellos sind sie mit Lokalen wie Chalmuns Bar nicht vertraut, sonst hätten sie nicht aufgehört zu spielen. Erfahrene Musiker hätten sich von dem Geschrei, dem Geschimpfe, dem Gekreische zu einer neuen Melodie inspirieren lassen.
    Dann höre ich einen Laut, mit dem ich nie gerechnet

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