Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Geschäfte werden im Dunkeln gemacht, nicht im grellen, erbarmungslosen Licht von Tatoo I und Tatoo II, gleißende Augen im galaktischen Gesicht, das, wie das Gesicht des Imperators, aus einer dunklen Kapuze hervorsieht.
    Ah, aber in der Bar erwartet mich mehr als nur Erlösung vom Sand, von der Hitze. Dort ist der Duft, die Aussicht auf Sättigung.
    … Suppe…
    Sie ist dick, so dick – im ersten Moment bin ich überwältigt. Ich kann mich nicht erinnern, etwas derartiges schon einmal erlebt zu haben – so viele Geschmacksrichtungen: die Töne, die Aromen, das Flüstern… hier werde ich vielleicht bis in alle Ewigkeit trinken und in der Fülle schwelgen können.
    Ahh.
    So viele Wesen, so viele Aromen, so viel Glück zum Essen. Die Chancen sind hier körperlich spürbar, die Möglichkeiten unendlich. Es ist eine Symphonie aus Suppe, heiß und schnell und naß, wie Blut, das unter dem dünnen Gewebe des Fleisches ewig kocht.
    Ich bin kein Droide, bestätigt der Detektor, ich bin in Chalmuns Bar willkommen. Und ich lache mir ins Fäustchen, denn Chalmun, im Kerker seiner Vorurteile gefangen, weiß nicht, daß es in der Welt Dinge gibt, die verabscheuungswürdiger als Droiden sind. Droiden sind im großen und ganzen ungefährlich, anspruchslos und überaus nützlich. Aber überlassen wir den Mann seiner Bigotterie; wären alle wie die Rebellen von der Allianz, so unerschütterlich ehrenhaft, dann wäre die Suppe widerlich wie Haferschleim.
    … Suppe…
    In meinen Wangentaschen beben die Rüssel. Für einen Augenblick, nur für einen Augenblick, schieben sie sich um einen Millimeter heraus, überwältigt von dem berauschenden Aroma, das nur wir Anzati wahrnehmen können. Die anderen, ganz gleich, welcher Rasse oder welchem Geschlecht sie angehören, bemerken nichts davon. Aber zuerst kommt die Vorfreude; sie erfrischt und belebt und rechtfertigt die Selbstbeherrschung.
    Also ziehe ich die Rüssel wieder ein, verberge sie in den Taschen neben meinen Nüstern. Ich wische einen dünnen Sandfilm von meinen Ärmeln, streiche meine Jacke glatt und gehe die vier Stufen hinunter in den Bauch der Bar.
    Hier gibt es genug Suppe.
    Geduld wird belohnt.
     
    Zuerst reagiert er ungläubig. Ein mürrischer, mißmutiger, miesepetriger Mann, trotz der Doppelsonne ungesund blaß, irgendwie unförmig und plump, als wäre er unfertig zur Welt gekommen oder als hätten ihn die Schicksalsschläge des Lebens entstellt. Der Mund ist schief und schlafflippig, die Nase ein knolliges Gewächs. Seine Kleidung ist zerknittert, sein Haar fettig und strähnig. Er erkennt mich nicht wieder.
    Höflichkeit ist eine Illusion; in Mos Eisley, in Chalmuns B EUT , von Chalmuns Barkeeper erwartet niemand Höflichkeit. »Sie wollen was ?«
    »Wasser«, wiederhole ich.
    Er kneift die dunklen Augen zusammen. »Wissen Sie eigentlich, wo Sie sind?«
    »Oh«, sage ich lächelnd, »gewiß.«
    Er deutet mit einem plumpen Daumen über seine Schulter. »Ich habe da hinten einen Computer stehen, der sechzehnhundert verschiedene Drinks mixen kann.«
    »Oh, sicher, das dachte ich mir schon. Aber ich will den Drink, den er nicht mixen kann.«
    Er runzelt die Stirn. »Wasser ist nicht billig, klar? Wir sind hier auf Tatooine. Haben Sie genug Kredits dabei?«
    Seine Suppe ist zähflüssig und schwach, ihr Aroma kaum wahrnehmbar. Er ist der Anrichter, nicht das Gericht. Er überschreitet keine Grenzen, und das einzige Risiko geht er ein, wenn er einem Gast einen Drink serviert. Er bietet wenig Genuß und noch weniger Befriedigung.
    Aber es gibt andere, die mehr zu bieten haben. Und alle sind hier.
    Ich ziehe eine flache Münze aus meiner Tasche. Sie glitzert im trüben Licht, pures Gold. Nicht direkt ein Kreditchip, aber sie genügt, um mein Wasser zu bezahlen. Auf Tatooine sind diese Münzen bekannt. In Mos Eisley werden sie gefürchtet.
    Der Barkeeper befeuchtet seine Lippen. Dreht den Kopf zur Seite und funkelt eine kleine, betrunkene Chadra-Fan an, die um mehr Jurisaft bettelt. »Jabbas Münzen sind hier nicht gern gesehen«, knurrt er, doch er greift unter den Tresen und bringt eine beschlagene Kristallkaraffe mit teurem eisgekühlten Wasser zum Vorschein.
    Ich lasse die Münze auf dem Tresen liegen. Sie spricht für sich selbst, und wer zuhört, versteht die Botschaft: Jabba zahlt gut, und wer für ihn arbeitet – oder für jene arbeitet, die für ihn arbeiten – erkennt den sichtbaren Beweis für Jabbas Wohlwollen.
    Es ist schon lange her. Ich habe zahllose

Weitere Kostenlose Bücher