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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hätte, einen Laut, den ich seit hundert Jahren nicht mehr gehört habe: das tiefe, pulsierende Summen eines aktivierten Lichtschwerts.
    …Suppe…
    Ich fahre sofort herum… mit bebenden Rüsseln, kaum bezähmbarer Gier. Denn sie wissen, was auch ich weiß: Irgendwo in Chalmuns Bar ist das Gefäß, das ich brauche.
    Es ist ein schneller, entschlossener Kampf, ein Scharmützel, das nur Sekunden dauert. Ein einziger Schlag des Lichtschwerts genügt, und der Aqualishaner verliert den Kampf, verliert den Arm.
    Der Junge hält sich im Hintergrund. Ich fange wieder seinen Geruch auf, wild und unkontrolliert. Aber da ist noch mehr, viel mehr als ich erwartet habe, ein Geruch, der mich allein durch seine Existenz verwirrt, verlockt, verführt… und dann sehe ich den alten Mann, wie er gelassen sein Lichtschwert einsteckt, und ich erkenne, was er ist.
    Ein Meister trotz seiner Zurückhaltung, nicht auf Wortgefechte aus, nicht auf Gewalt. Was für eine Art Meister er ist… ah, in Zeiten wie diesen ist es besser, Stillschweigen zu bewahren, denn die Ohren des Imperators sind überall. Aber ich weiß, was er ist: ein Jedi. Ich weiß es mit letzter Sicherheit. Er ist zu diszipliniert, zu gut gegen die forschenden Sinne der Anzati geschützt, und dieser Schutz verrät mir die Wahrheit über ihn.
    Ich bewahre Stillschweigen. Es gibt keinen Grund, es laut auszusprechen. Soll er ruhig sein, was er ist; niemand sonst wird Verdacht schöpfen. Für eine Weile ist er sicher.
    Der Junge hat sich damit mein Interesse verdient. Wenn die beiden tatsächlich zusammengehören, will ich wissen, warum. Wenn der Junge der Schüler des alten Mannes ist, gibt es wirklich Grund zur Furcht – sofern man dem Imperium dient und sich an die alten Zeiten erinnert.
    Wenn man nicht dem Imperium dient wie ich – obwohl ich mich an die alten Zeiten erinnere, selbst an die noch älteren Zeiten –, spielt es nicht die geringste Rolle. Natürlich nur, wenn man das Geld nicht braucht, das Jabba für diese Information zahlen würde, oder Darth Vader.
    Oder der Imperator.
     
    Braggadocio. Es ist typisch für derartige Lokale, das Ritual der Prahlerei, Wesen, die ihr Gesicht wahren wollen, Wesen, die sich einen Namen machen wollen; die einen Platz in der Welt suchen oder die sich ihren Platz einfach nehmen, ein Versuch, mehr aus sich zu machen, als man ist.
    Es gibt welche, die tatsächlich mehr sind – als Anzat bin ich weit mehr, als irgend jemand ahnt (oder ahnen möchte) –, aber sie greifen nur selten zu Braggadocio, weil jeder weiß, wer sie sind und was sie vollbracht haben. Es ist überflüssig, darüber auch nur ein einziges Wort zu verlieren, denn dies torpediert nur ihre Taten.
    Aber im unerbittlichen Angesicht eines Jedi-Meisters, der diese Taten für Tand hält, bleibt selbst den Fähigsten, selbst den Berüchtigsten manchmal keine andere Wahl, als ihr Heil in Braggadocio zu suchen. Wesen wie der alte Mann können – ohne viel zu sagen, ohne viel zu tun – die Stärksten zu Krippenkindern reduzieren.
    Die Band hat sich inzwischen wieder gefaßt, oder man hat ihr mit einer Kürzung der Gage gedroht, wenn die Musiker nicht umgehend weiterspielen. Die Musik, nur weniger schrill, übertönt alle Gespräche bis auf jene in meiner unmittelbaren Nähe, aber ich bin nicht auf Worte oder Laute angewiesen, um Informationen zu sammeln. Aus Braggadocio entsteht oft der Duft der Suppe.
    Ich atme aus, spüre meine Rüssel beben und drehe mich langsam, um die Bar zu durchforschen. Die richtige Richtung ist leicht gefunden, und ich muß lächeln, als ich den alten Mann und seinen Schüler in einer der Nischen verschwinden sehe. Es sind nicht sie, die ich jetzt wittere, sondern jene, mit denen sie sprechen: ein riesiger Wookiee und ein humanoider Mann.
    … Suppe…
    Ihr Duft ist so würzig, so durchdringend, daß ich keine Zweifel mehr habe. Ich keuche unwillkürlich.
    Nicht der alte Jedi, der diszipliniert und geschützt ist. Nicht der Schüler, der jung und unreif ist. Nicht der Wookiee, der in allem außer der Treue passiv ist. Der Humanoide. Der Corellianer.
    Anzati sind langlebig. Erinnerungen sind hartnäckig.
    Rauch steigt von meiner Pfeife auf. Ich lächle durch den Kringel. Er wird gesucht, genau wie der Wookiee, aber alle Wesen in Chalmuns Bar werden irgendwo gesucht. Selbst ich werde gesucht, oder zumindest würde man mich suchen, wenn man wüßte, wer oder was ich bin und weshalb man mich suchen sollte, und darin liegt Kontinuität.
    Ich jage

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