Sturm über Tatooine
bereits erzählt, daß er für sie eine Passage auf der Sternenschwan gebucht hatte, und sie hatte sich ihm um den Hals geworfen und gefragt, ob er mitkommen und sie auf H’nemthe im Beisein ihrer Mutter und Schwestern heiraten würde. Er hatte sich herausgeredet und ihr versprochen, in ein paar Tagen nachzukommen. »Du weißt, daß ich Beamter des Imperiums bin. Ich kann nicht einfach alles stehen- und liegenlassen, aber glaube mir, ich werde die Tage zählen.« Doch das bedeutete, daß er sie jetzt nicht versetzen konnte.
Pylokam hatte keinen Grund, die Präfektur aufzusuchen – außer, er wollte Balu über den Jedi informieren. Und Trevagg kannte Balu. Er mochte vielleicht schlampig und gelangweilt sein, aber er gehörte nicht zu den Leuten, die Zeit verschwendeten. Er würde die Angelegenheit untersuchen – und dem Imperium berichten.
Und das bedeutete, daß Trevagg noch an diesem Nachmittag jemanden finden mußte, der Balu umbrachte.
Normalerweise hätte er sich natürlich mit Jub Vegnu in Verbindung gesetzt, ein Treffen vereinbart, sich einen Termin bei Jabba dem Hutt geben lassen und den Mordauftrag bezahlt.
Aber natürlich wußte er – wie alle anderen –, daß man in Mos Eisley zehn freischaffende Attentäter für einen halben Kredit bekommen konnte und daß sie sich meistens in der Mos Eisley Bar herumtrieben. Es konnte so schwer nicht sein, einen zu finden. Das Treffen würde wahrscheinlich nicht lange dauern und angenehm verlaufen – schließlich waren Attentäter dafür da, jenen, die andere Dinge zu tun hatten, das Leben zu erleichtern. Danach würde er den Rest des Nachmittags und den ganzen Abend Zeit haben, eine Begegnung der anderen Art mit Nachtlilie in der Mos Eisley Herberge zu genießen.
Wenn die Präfektur in der Mittagshitze (mehr oder weniger) wie eine kühle Höhle war, so war die Bar nach dem Staub und der Glut des späten Nachmittags wie ein Bantha mit Verdauungsstörungen, der einen verschluckte. Trevaggs Jägeraugen schalteten fast sofort von der Tag- zur Nachtsicht um, während er von einer wahren Flutwelle von Schwingungen getroffen wurde: überlappende elektrospektrale Felder, persönliche Magnetauren, die wie Bienenstöcke summten, Halos aus Ärger und Feindseligkeit, die durch die Gegenwart vieler Fremder verstärkt und durch jede denkbare Sorte von Psycho- und Neuralrelaxans gedämpft wurden.
Es war wie auf dem Marktplatz, nur unheimlicher, ohne die grelle Würze, die jene auszeichnete, die sich ihren Lebensunterhalt mit Arbeit verdienen mußten. Die durch den halbdunklen Raum schwingenden Gedanken und Gefühle waren düsterer, gefährlicher und wurden noch von der blechernen Musik der kleinen, ganz in Schwarz gekleideten insektoiden Band intensiviert. »Sind wir hier wirklich sicher?« summte Nachtlilie. Sie klammerte sich wieder an seinen Arm, und Trevagg tätschelte ihre Hand. Ihre Furcht wirkte auf seine Jagdinstinkte wie früher am Tag ihr Kummer und ihre Verzweiflung – Beutesignale, die für ihn eine Einladung zur Eroberung waren. Er spürte ein fast unwiderstehliches Verlangen, sie in seinen Armen zu zerquetschen.
Statt dessen streichelte er ihren süßen, höckerbesetzten Kopf und sagte: »Bei mir bist du sicher, meine Blume. Bei mir wirst du immer sicher sein.«
Sie setzten sich in eine der kleinen Nischen links vom erhöhten Foyer. Nachtlilie sah sich staunend und leicht verschreckt um. Beim Mittagessen hatte sie Trevagg gestanden, nicht nur Jungfrau zu sein, sondern auch noch nie zuvor ihren Heimatplaneten verlassen, noch nie zuvor etwas derartiges gesehen zu haben. Ebensowenig, dachte der Gotal amüsiert, hatte sie je zuvor die entspannende Wirkung der computergenerierten Drinks von Wuher dem Barkeeper erlebt. In einer anderen Nische war zwischen einem ghulischen Givin, einem riesigen, einäugigen Abyssiner und einem großen, flauschigen weißen Geschöpf, wie es Trevagg noch nie gesehen hatte, ein absolut illegales Kartenspiel im Gang. In einer anderen schlürfte ein zotteliger, wild dreinblickender Wolfsmann einsam seinen Drink. Während Nachtlilie in ihr zweites Glas seufzte und kicherte und ihn dann fragte: »Bist du dir wirklich sicher, Geliebter? Eine Hochzeit ist eine schrecklich ernste, eine ehrfurchtgebietende Angelegenheit…«, durchforschte Trevagg die Menge mit seinen Augen und, viel wichtiger, mit seinen Höckern und suchte nach den Schwingungen der Gefahr und des Blutes, den Schwingungen eines anderen Jägers.
»Das macht nichts«,
Weitere Kostenlose Bücher