Sturm über Tatooine
ehrlich liebte.
»Natürlich liebe ich dich, natürlich«, sagte Trevagg, während er beobachtete, wie der alte Jedi mit dem riesigen Wookiee sprach. Er schien für eine Weile beschäftigt zu sein, und Trevagg sah wieder Nachtlilie an und ergriff ihre weichen, dunklen Elfenbeinhände. »Nachtlilie, du bedeutest… alles. Alles für mich.«
»Oh…«, hauchte sie und sah ihm schmachtend in die Augen. »Oh… Oh, Trevagg. Daß wir uns getroffen haben… daß du auf diese Weise in mein Leben getreten bist…«
Er fragte sich, ob er sich unter einem Vorwand davonmachen und die Stadtpolizei alarmieren sollte… Aber er brauchte einen Mittelsmann, um an das Geld zu kommen. Er mußte sich mit Jub Vegnu in Verbindung setzen – aber zuerst mußte er mit einem der Attentäter sprechen, falls Balu die Spur des alten Mannes bis in diese Bar verfolgt hatte.
Er spürte die hochkochenden Emotionen, die irrationale Wut und die trunkene Aggression, noch bevor das Geschrei losging. Trevagg fuhr auf seinem Stuhl herum und sah zu seinem Entsetzen, daß der sinistre Dr. Evazan einen Streit mit dem Farmerjungen angezettelt und ihn gegen einen Tisch geschleudert hatte, während sein Kumpan, der Aqualishaner, eine Waffe zückte und Wuher sich hinter den Tresen duckte und verzweifelt brüllte: »Keine Blaster! Keine Blaster!«
Das Dröhnen der Macht in Trevaggs Höckern schwoll zum ohrenbetäubend lauten Donnern eines Steinsturms an. Der alte Mann hielt plötzlich einen glühenden Stab aus Licht in der Hand. Ein mörderischer Hieb, und schon landete ein blutender, abgetrennter Arm auf dem Boden. Nachtlilie wimmerte entsetzt, dann folgte Stille – eine Stille, die weniger auf Schock und mehr auf Vorsicht beruhte, als alle Anwesenden die Lage neu einschätzten.
Dann spielte die Band weiter. Auch die Unterhaltungen setzten wieder ein. Der verwundete Möchtegern-Kämpfer wurde weggebracht. Ebenso der Arm, und zwar von Wuhers kleinem Gehilfen Nackhar, der nebenbei einen Schnellimbißstand auf dem Marktplatz betrieb. Der alte Jedi ergriff die Hand seines jungen Begleiters und folgte dem Wookiee in die Nische, wo der braunhaarige Schmuggler mit der Narbe am Kinn wartete. Trevagg wurde bewußt, daß sich Nachtlilie an seinen Arm klammerte, und all seine Instinkte sagten ihm, daß jetzt der richtige Zeitpunkt war, sie endgültig zu erobern.
Unglücklicherweise war jetzt auch die günstigste Gelegenheit, den Jedi und seine Begleiter zu belauschen. Trevagg entzog dem zitternden Mädchen seinen Arm und erklärte: »Du brauchst etwas, um dich zu beruhigen, meine Blume.« Er ging hinüber zum Tresen und horchte angestrengt. Durch das Plärren der Musik und das Gemurmel der Gäste vernahm er die Worte »Zum Alderaan-System«, und ein Adrenalinstoß durchfuhr ihn. Es hieß tatsächlich jetzt oder nie.
Dann, einen Moment später, hörte er den alten Mann sagen: »Zweitausend jetzt, plus fünfzehn, wenn wir Alderaan erreichen…«
Trevagg seufzte erleichtert. Das bedeutete, daß sie das restliche Geld erst auftreiben mußten, und das kostete Zeit. Wahrscheinlich würden sie den Gleiter verkaufen, den der Junge erwähnt hatte, oder die Droiden, vielleicht sogar alle drei. Damit blieb nur noch das Problem Balu übrig.
Der braunhaarige Mensch und der Wookiee waren offensichtlich keine professionellen Attentäter. Nach den Gesprächsfetzen zu urteilen, die Trevagg hörte, handelte es sich bei ihnen bloß um Schmuggler. Der Wolfsmann war in eine heftige Auseinandersetzung mit einem brickenähnlichen Wesen vertieft, dessen Schwingungen Trevagg sofort zurückschrecken ließen, und der Hookah-Raucher ein Stück weiter fühlte sich zu unheimlich, zu gefährlich, zu tödlich an. Blieb nur noch der Rodianer…
»Andockbucht Vierundneunzig«, hörte er den Schmuggler sagen, und der alte Mann wiederholte: »Vierundneunzig«, als Trevagg mit einem Drink für sich und einem doppelten Drink für Nachtlilie zu ihrer Nische zurückkehrte. Er hatte Nachtlilies Drink mit einer Liebesschockpille präpariert, die er in weiser Voraussicht in die Tasche gesteckt hatte, bevor er aus dem Büro gegangen war. Er wußte, wieviel Wuher für eine Dosis verlangte. Jetzt, soviel stand fest, würde er eine Menge Zeit haben.
Wundervoll, dachte er, als sich die betörend schöne Kreatur an ihm schmiegte und säuselte: »Oh, mein Liebster, mein Liebster.« Vielleicht würde er ihr sogar ein Erster-Klasse-Ticket spendieren. Schließlich war dies das mindeste, was er für sie tun
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