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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ihres Schleiers zurück und enthüllte ein Gesicht von derart fremdartigem Liebreiz, daß ihm der Atem stockte.
    Welcher Rasse, welcher Spezies sie angehörte, wußte er nicht. Es spielte keine Rolle. Ihre Haut, blaugrau wie das letzte Abendlicht, spannte sich straff über stolze, hohe, dreifach gestaffelte Wangenknochen, für die jede Frau auf seiner Heimatwelt Antar ihr Leben geben würde, und die sanft in die zarten Rippen ihres Kinns übergingen. Weitere Rippen führten das Auge zu ihrem anmutig geschwungenen Rüssel, ein Merkmal, das Trevagg bei Rassen wie den Kubaz oder Rodianern schon immer faszinierend gefunden hatte. Riesige Augen, grün wie Gras und von farnartigen Wimpern gesäumt, blickten scheu unter einem prachtvollen, weit vorstehenden Brauenkamm hervor, wie die Augen eines Felskaninchens, das zuviel Angst hatte, um vor den Schritten des nahenden Jägers zu fliehen.
    Aber über den Brauen lag das, was Trevaggs Blicke magisch anzog. Halb versteckt unter der verhüllenden Gaze des Schleiers wölbte sich der Schädel zu vier perfekt geformten, exquisiten Höckerchen. Ihre Zierlichkeit und Glätte schienen die Berührung einer männlichen Hand, die Zärtlichkeit männlicher Lippen geradezu herauszufordern.
    Natürlich handelte es sich dabei nicht wirklich um Höcker, dachte Trevagg im nächsten Moment. Sie war keine Gotal, sondern gehörte einer der primitiven, geistig beschränkten Rassen an… Aber die Imitation war perfekt, und das genügte ihm.
    Er begehrte sie.
    Er begehrte sie mit jeder Faser seines Körpers.
    »Sir…« Sie sprach unsicher, aber ihre Stimme hatte einen wunderschönen, angenehmen Klang, als wäre eine Baßflöte in ihrem Rüssel versteckt. Ihre dreifingrigen Hände mit den juwelengleichen Gelenken, über die sich die Haut wie Seide spannte, schienen sich schutzsuchend an den Schleier zu klammern, den sie soeben zur Seite geschoben hatte. »Sir, Sie müssen mir helfen. Man sagte mir, ich sollte mich direkt an Sie wenden…«
    Trevagg ertappte sich dabei, wie er sagte: »Alles, was Sie wollen…« Dann, sich hastig korrigierend, denn schließlich war er ein offizieller Vertreter des Imperiums, fügte er hinzu: »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen zu helfen, Gnädigste. Was ist denn das Problem?«
    »Ich bin gestrandet.« Bebende Wellen aus Kummer und Furcht gingen von ihr aus. »Man sagte mir, mit meinen Papieren wäre etwas nicht in Ordnung; es ging um die Transitgebühr.«
    Trevagg kannte sich mit der Transitgebühr bestens aus. Sie war ebenfalls seine Erfindung.
    »Ich… ich mußte meine letzten finanziellen Reserven anbrechen, um meine Schwester auf Cona zu besuchen. Ich… meine Familie ist nicht reich. Jetzt habe ich meinen Platz auf der Telliva Lady verloren. Aber wenn ich die Transitgebühr bezahle, habe ich nicht mehr genug Geld, um zu meiner Mutter auf H’nemthe zurückzukehren. « Der Name ihrer Heimatwelt klang aus ihrem Mund wie ein leiser Nieser und war von ungeheurem Liebreiz. Die Schwingungen ihres Kummers erinnerten an den Geschmack von Bluthonig.
    »Meine Liebe…« Er zögerte.
    »M’iiyoom Onith«, sagte sie. »Die M’iiyoom ist die weiße Blume, die in der Zeit der Trinität blüht, jene Zeit, wenn alle drei Monde am Himmel stehen. Die Nachtlilie.«
    »Und ich bin Feltipern Trevagg, imperialer Beamter. Meine liebe Nachtlilie, ich werde diese Angelegenheit umgehend überprüfen. Bedauerlicherweise kann ich Ihnen kein besseres Quartier für die Wartezeit anbieten, denn Mos Eisley ist eine arme Stadt. Ich bin gleich wieder da.«
    Balu saß im Vorzimmer, hatte die Stiefel auf den Schreibtisch gelegt und schlürfte Brause aus einem Glas, das in der stickigen Hitze Kondenswasser auszuschwitzen schien. Er warf dem Gotal einen finsteren Blick zu, als Trevagg die Tür zu seinem Büro schloß. »Geben Sie dem Kind ihren Platz zurück, Trevagg«, grunzte er. »Sie brauchen die fünfundsiebzig Kredits nicht. Wenn Sie sich beeilen, können Sie die Tellie abfangen, bevor sie startet.«
    Trevagg beugte sich über den Sicherheitschef und drückte eine Taste an seinem Schreibtisch. Über den Bildschirm flimmerte der Startplan. Im Gegensatz zu den meisten Gotals kam Trevagg mit Computern hervorragend zurecht. Die Tellivar Lady startet um 14:00 Uhr, und er wußte, daß Captain Fane pünktlich war.
    Aber eine Stunde war nicht genug.
    »Trevagg…« Die Stimme des Sicherheitschefs ließ ihn an der Tür verharren. Trevagg drehte sich um, hauptsächlich, um Zeit

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