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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Brand geraten und gab gutes Licht.
    Ein Raunen ging durch die Mannschaft.
    Sed eb Rea legte den Kopf in den Nacken, so weit er konnte. Sein Unterkiefer sank herab, und sein Gesicht wurde zu einer Maske reinster Fassungslosigkeit. Lange Augenblicke schaute er an diesem Wunder empor, ohne zu begreifen.
    Nein! das konnte, das durfte nicht wahr sein! Sed eb Rea starrte fassungslos in die Höhe. - Er stand vor einem Tor aus massivem Stahl!

    "Danke!", murmelte eine dunkle Gestalt auf der Klippe über der Schlucht, als unten die Fackel entzündet wurde.
    "Was sagst du?"
    "Ich habe mich nur bedankt, dass man uns das Zielen erleichtert!"
    "Pass lieber auf, dass du nicht stolperst! Ich habe keine Lust ..."
    "Fertig?" fragte eine dritte Stimme.
    Die beiden Sprecher bestätigten.
    "Werft nicht zu nah an das Tor", kommandierte die dritte Stimme. „Schneidet ihnen den Rückweg ab!“
    Wieder murmelten die beiden eine Zustimmung.
    "Jetzt!"
    Alle drei Männer hoben vorsichtig ihre Arme über den Kopf und stießen jeder einen länglichen, glitzernden Gegenstand in die Schlucht hinab.

    Sed eb Rea faßte sich schnell. Sein in hundert Kämpfen geschulter Instinkt ließ ihn die Falle erkennen. "Licht aus! Zurück!", brüllte er aus Leibeskräften, dennoch war es zu spät.
    Die Fackel war noch nicht gelöscht, als aus der Höhe drei glitzernde Gegenstände geflogen kamen und klirrend auf dem Felsboden zerschellten.
    Drei Stichflammen schossen empor. Sed eb Rea riß geblendet die Hände vor das Gesicht. Trotzdem sah er, wie die Männer, die in der Nähe der Aufschlagstellen gestanden hatten, in den Flammen zugrunde gingen.
    Schlagartig breitete sich eine Glutwelle in der schmalen Schlucht aus. Es gab keinen Ausweg mehr! In wilder Panik drängten die Männer schreiend und einander niederstoßend auf das Tor, auf Sed eb Rea zu.
    Immer heißer wurde das Feuer - immer mehr Soldaten brachen in der Glut zusammen - immer stärker wurde der Druck auf das Tor. Sed eb Rea sah, dass es hier kein Entkommen gab.
    Einige Soldaten versuchten, über das stählerne Hindernis zu gelangen, indem sie auf die Schultern und Köpfe der eingekeilten Kameraden stiegen, aber noch immer trennten sie mehr als zehn Mannshöhen von der Rettung.
    Sed eb Rea erhielt einen Schlag auf den Kopf. - Das war nun das Ende seines Versuches, in den Schwalbenhafen einzudringen. - Hier stand er vor dem stählernen Tor von Thedra: Sed eb Rea, Großkapitän der dramilischen Flotte, Fürst von Thonar - halb bewußtlos und eingekeilt zwischen fast zwei Hundertschaften seiner sterbenden Männer.

    "Fakun?" Teri richtete sich auf. Sie hatte tief geschlafen, doch ein Geräusch hatte sie geweckt.
    "Du mußt aus der Stadt! Schnell!"
    "Wie, warum ..."
    Der Feind ist in der Stadt! Thedra ist gefallen! Du mußt die Armee holen!"
    "So, so! Die Stadt ist gefallen, und ich soll die Schlafende Armee suchen. - Das ist doch dummes Zeug!" Teri legte sich wieder hin. "Mach deine Späße woanders!"
    "Ich bin der Mann aus dem Gang."
    Der Mann aus dem Gang? Ja! Jetzt fiel es Teri wieder ein: Jamik hatte bei der Härtung davon gesprochen. Wie hatte sie das nur vergessen können? - Der Mann aus dem Gang war ein Bote. Er kam durch den Gang von der Königsklippe, der unter der Stadt hindurchführte. - Man mußte tun, was dieser Mann sagte!
    Teri stand auf.
    "Beeil dich! Die Stadt ist genommen. Sie werden bald hier sein.
    Teri beeilte sich. Schnell raffte sie ihre Sachen zusammen und schnürte ihr Bündel.
    "Und nun Hüterin, erfülle deine Pflicht. Bring uns die stählerne Macht!"
    Teri nickte, verließ die Höhle der Armee und machte sich auf den Weg zur Stadtgrenze. Der Mann aus dem Gang blieb hinter ihr in der Dunkelheit zurück.
    Der schmale Felssteig war bei Dunkelheit nicht leicht zu begehen. Schlaftrunken stolperte Teri vorwärts.
    "Wer da?" Die Wache trat vor.
    "Die Hüterin!"
    "Dann bleib in deiner Höhle, wie es deine Pflicht ist, Hüterin! Du kannst hier nicht durch!"
    "Der Feind ist in der Stadt!", erklärte Teri und schob die vorgehaltene Pike einfach beiseite.
    "Was?" Der Wächter verstand nicht.
    Genau in diesem Moment leuchtete ein heller Feuerschein hinter den Klippen des Schwalbenhafens auf.
    "He, schau mal!" Der Wächter rief seinen Kameraden und zeigte auf die gespenstische Szenerie.
    "Da seht ihr es! Der Feind ist in der Stadt! Thedra ist gefallen! Ihr müßt bald den Felssteig verteidigen! - Nehmt lieber die Bogen zur Hand!", erklärte Teri nochmals und bleib vor dem

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