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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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bronzebeschlagenenen Balkengittertor stehen, das den Simsweg sperrte.
    Einer der Wächter löste die Riegel und das Tor schwang beiseite.
    „Danke!“ Teri warf keinen Blick zurück auf die Silhouette der Stadt. Sie hatte es eilig. - Sie mußte die Schlafende Armee holen! Sie schritt kräftig aus.

    Wäre Szin nicht stumm gewesen, er hätte tausend Flüche zwischen den Zähnen hindurchgezischt. Wütend richtete er sich auf und zog die Hand aus Teris Schlafnische.
    Das Stroh, in dem diese kleine Hündin geschlafen hatte, war noch warm. Wäre er nicht durch eine Gruppe der Stadtwache am einem engen Durchgang aufgehalten worden, würde jetzt schon ihr Schädel andere Wege gehen als ihr Rumpf. Mit einer herrischen Handbewegung forderte Szin die drei Bogenschützen, die ihn begleiteten, auf, ihm zu folgen.
    Raschen Schrittes ging er auf den Felssteig zu. Diese Hüterin hatte so gut wie keinen Vorsprung.
    Unten in der Stadt flammte ein Feuer hinter den Felsen auf. Szin schaute kaum hin. Er hatte ein Ziel. Im Morgengrauen schon sollte der Kopf dieser Priesterin auf dem Marktplatz von Thedra baumeln und dann ... Szin tastete kurz nach dem Beutel mit Salz, den er tatsächlich immer bei sich trug.

ZWEITES BUCH - ESTADOR

    Hier wird beschrieben, wie Teri sich trotz aller Zweifel nicht der Aufgabe entziehen kann, die Schlafende Armee zu suchen.
    Sie findet einen Gefährten und lernt auch dessen Begleiter hoch zu schätzen. Nach vielen Widrigkeiten trifft sie in größter Not eine Heilkundige, die verhindert, dass sie ihr Kind verliert.

KAPITEL 1 - DER JÄGER

    Die Welt ist voll von Verlierern, die sich ihrer Sache ganz sicher waren.

    Teri ging.
    Nachdem sie das Felssims und den Hohlweg hinter sich gelassen hatte, war Teri an der Wegkreuzung nach Norden abgebogen, ohne eigentlich zu wissen, warum. Mechanisch setzte sie Fuß vor Fuß, während die Stimme Jamiks in ihrem Kopf immer deutlicher wurde: ` Wenn die Stadt in Not gerät, wirst du zur ersten Nische gehen! Warte dort einen vollen Monat auf Nachricht aus der Stadt! Dann geh auf die Suche und bring uns die Stählerne Macht! '
    Die erste Nische, von der Jamik gesprochen hatte, lag, vier normale Tagereisen nördlich von Thedra, in den Drachenkopfklippen. Dort, zwischen Steilküste und Hochmoor, war in den Fels ein Ahornblatt eingemeißelt, dessen Spitze auf eine Klippe am Strand zeigte. In dieser Klippe würde Teri die Nische finden.
    Teri wußte viel über die Nischen, die über ganz Estador verstreut waren und den Hütern das Weiterkommen erleichtern sollten: Zunächst war jede Nische in massiven Fels gehauen und von Gebüsch hoch überwuchert. Immer wies ein Ahornblatt den Weg zum Eingang. Die Nischen selbst boten einen guten Wetterschutz und eigneten sich hervorragend als Versteck.
    In jeder dieser kleinen Höhlen war ein bestimmter Auftrag zu erledigen, der keinesfalls vergessen werden durfte.
    Teri ging.
    Die erste Nische war die wichtigste. Hier würde sie auf Nachricht aus Thedra warten und sich nach einem Monat auf den Weg machen, um die Schlafende Armee zu suchen. Auch einige Bronzestücke würden dort vergraben sein, damit sie nicht vollständig mittellos durch das Land gehen müsse.
    Teri ging.
    Langsam gewannen ihre eigenen Gedanken wieder die Oberhand: Thedra war gefallen. Teri hatte bei ihrem Abschied selbst gesehen, wie es beim Schwalbenhafen gebrannt hatte. Ein Gefühl der Bitterkeit überkam sie. - Gerade jetzt, wo die Erfüllung ihres Traumes zum Greifen nahe gewesen war. Wo sie die Weihen der Scharleute schon erhalten hatte. - Gerade jetzt mußte der Feind, wer immer das auch sein mochte, kommen und die Stadt einnehmen. - Das war ungerecht!
    Der Mond stand schon recht tief über dem Horizont. Sein Licht schimmerte kalt auf den Tautropfen, die an den Gräsern hingen. Die sanften Hügel des Hinterlandes von Thedra sahen in Teris Augen aus, wie ein gefrorenes Meer.
    Teri fröstelte ein wenig bei dem Gedanken, dass der Winter nun bevorstand. Jeden Tag konnte es passieren, dass eisiger Wind das Land mit einer dünnen Kruste aus Reif überzog.
    Teri spürte keine Müdigkeit. Obwohl sie der Mann aus dem Gang schon nach kurzem Schlaf geweckt hatte, fühlte sie sich frisch und ausgeruht.
    Plötzlich fiel ihr Fakun ein. - Wie hatte sie ihn nur vergessen können? - Teri verlangsamte ihren Schritt. Fakun hatte gesagt, das Lager der Ziegenhirten sei am Ende des Hohlwegs. Sie war dort vorbeigegangen, ohne das Geringste von einer Herde zu bemerken. - Ohne auch nur an

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