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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Pflaster, weg von der Leiche.
    Szin war schon wieder die Leiter emporgeklettert und hob den schweren Torbalken aus der Verriegelung. Leise glitten die großen Torflügel auseinander. Der Weg für Sed eb Rea war frei!

    Sed eb Rea war zufrieden. Zusammen mit zehn seiner besten Elitesoldaten hatte er auf dem Achterdeck Der Großen Geliebten gestanden und auf diesen Augenblick gewartet.
    Sofort, als das Tor aufzuschwingen begann, waren die dunkel gekleideten Männer lautlos über die stoffumwickelte Laufplanke auf den Kai gestürmt, um den Einlass in die Stadt abzusichern. Keine Rüstung hatte geklappert, und kein Schwert war auf Metall geschlagen. Alle Teile, die verräterische Geräusche hätten machen können, waren mit Stoff umwickelt und abgepolstert worden. Schon waren die Männer am Tor wieder eins mit den Schatten der Nacht.
    Lautlos hatten sich derweil auch die Ladeluken der `Großen Geliebten' geöffnet und heraus kam eine gespenstische Prozession schattenhafter Gestalten, die sich ebenfalls in absoluter Stille auf dem Kai formierte.
    Das Nachbarschiff, die `Kleine Komplizin', die ebenfalls heute morgen gekommen war, bot ein ähnliches Bild.
    Wenige Augenblicke nach dem Sichern des Tores strömte die erste Hundertschaft Bogenschützen in die Stadt. Wer immer den Männern begegnete, würde einen schnellen, lautlosen Tod sterben.
    Drei weitere Hundertschaften Schwertkämpfer glitten lautlos durch das Tor. Sie würden unter Szins Führung die Königsklippe stürmen.
    Sed eb Rea ging an Land. Er selbst übernahm die dritte Abteilung: Je eine Hundertschaft Schwertkämpfer und Bogenschützen. Mit ihnen würde er auf direktem Wege zum Tor des Schwalbenhafens gehen. Als besondere Ausrüstung führte diese Gruppe einen großen Rammbock und einige besonders große Schilde mit sich, um sich gegen Beschuß von oben zu schützen.
    Schnell, aber nicht hastig, ging der Kapitän an der Spitze seiner Männer durch die Stadt. Noch war kein Kampfeslärm zu hören, das war gut! Nur ab und an kündeten ein paar leblose Gestalten vom Wirken der dramilischen Bogenschützen.
    Vorbei ging es an der Königsklippe, vor der nur etwa zehn Dramilen Wache standen. Stimmengewirr und Waffenklirren drangen leise aus dem Eingang. Der Kampf war in vollem Gange.
    Da! das Tor des Schwalbenhafens! Unbewacht! Sed eb Rea konnte es kaum glauben. Keine Wachen auf dem Vorplatz, keine Wachen auf dem Tor. Die Thedraner fühlten sich wohl wirklich unangreifbar.
    "Rammt!"
    Fünfzig Vermummte formierten sich um den Rammbock, nahmen Anlauf und - stießen durch das Tor! Krachend und splitternd flogen die ersten Balken beiseite.
    "Rammt!"
    Das Stoffmacherlein hatte recht gehabt. Der zweite Rammstoß brachte das ganze Torgebäude zum Wanken.
    "Rammt!"
    Mit einem prasselnden, berstenden Geräusch brach der Sperrbalken. Holz rutschte schabend über Stein. Die schief in den Angeln hängenden Torflügel schoben sich auf.
    "Vorwärts! Rein da! Los!" Ein Kämpfer nach dem anderen drängte sich durch den Spalt.
    "Weiter aufdrücken!"
    Knirschend bewegten sich die zerschmetterten Flügel der Tores über das Pflaster. Sed eb Rea stürmte vor.
    In der Mitte seiner Leute rannte der Kapitän durch die enge, dunkle Schlucht, die durch das Tor abgeriegelt gewesen war. "Schnell! Vorwärts!", trieb er seine Leute an. Sie mußten im Hafen sein, bevor die Wachen sich gesammelt hatten! - Das Krachen des splitternden Holzes war sicherlich weithin zu hören gewesen.
    Plötzlich gab es eine Stockung. Flüche schallten auf. Die Kämpfer vor Sed eb Rea wurden langsamer, hielten an. "Kapitän, hier geht es nicht weiter! Hier ist noch ein Tor!"
    "Den Rammbock her!", rief Sed eb Rea den Nachfolgenden über die Schulter zu. Dann drängte er sich fluchend nach vorn durch.
    "...kupferbeschlagen! Vielleicht Bronze!" - "...ganz kalt" - "...sehr hoch, glaub ich!" Die Männer rätselten im Dunkel herum, was es wohl sein mochte, das sie hier aufhielt.
    "Macht Licht!" Sed eb Rea war am Tor angelangt. Die Männer hatten Recht! Das Tor war wirklich sehr hoch! Weit oben vor dem Nachthimmel konnte er die glatte Oberkante des Bollwerks erkennen. Sed eb Rea ahnte Übles. Hastig zog er seinen Dolch aus der Scheide und schlug mit dem Griff hart gegen das Tor. Es gab einen Klang, wie der Kapitän ihn noch nie in seinem Leben gehört hatte. Metallisch, hell, schwingend, sich in der Luft fortpflanzend.
    "Macht endlich Licht!"
    Da flammte auch schon eine Fackel auf. Nach wenigen Momenten war sie richtig in

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