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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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er den Talboden erreicht hatte. Dabei sang er ein Lied, das im Wesentlichen aus Wiederholungen zu bestehen schien, aber Teri konnte kein Wort davon verstehen.
    Aganez stürmte den Hügel hinab, dass Teri Mühe hatte, ihm zu folgen. Schon war Ging außer Sichtweite. - Teri beeilte sich, denn sie war es, die die Schlafende Armee finden mußte! Mit großen Schritten holte sie den Magier ein und ließ ihn hinter sich zurück.
    Ging stand am Fuß des nächsten Hügels und winkte ihr zu. "Hier ist es! - Hier!" - Aber das konnte Teri sowieso sehen, denn der ganze Hügel war nicht aus Stein und Erde; er war eine Festung! Eine Festung aus bläulich matt schimmerndem Stahl.
    "Hier ist es! – Hier!", wiederholte Ging. "Schlag an das Tor! Du mußt sie wecken! - Schlag an das Tor!"
    Ohne zu überlegen eilte Teri zu der turmhoch aufragenden, stählernen Wand, in der sich schwach eine rechteckige Fuge abzeichnete - zog ihren Dolch und schlug den Griff hart gegen das Tor, das gleich darauf nach innen aufschwang und den Blick in eine finstere Halle freigab.
    Muffige Wärme schlug Teri entgegen. Ging war zur Seite getreten und machte keine Anstalten, sie in den stählernen Saal zu begleiten. Unsicher sah Teri sich um.
    Aganez war ebenfalls stehengeblieben und beobachtete sie von Weitem. Ihm war die finstere Öffnung in dem stählernen Hügel wohl auch nicht ganz geheuer, und er wartete lieber ab, wie es Teri erging.
    Teri hatte Angst. Vorsichtig tastete sie sich in die Dunkelheit hinein. Eine Ausstrahlung von Macht und Gewalt schwang in der schwülen Luft mit, die Teri befangen und klein machte, so, wie sich ein Mäuschen vor der Katze duckt.
    Weit hinten in der Halle war auf einem Podest ganz schwach eine sitzende Figur zu erkennen. Teri erkannte an dem Schimmer, der den Leib umgab, dass der Mann eine stählerne Rüstung trug.
    Nach allen Seiten sichernd durchmaß Teri den finsteren Raum mit kleinen Schritten. Das Podest war nicht, wie Teri zuerst gedacht hatte, aus Stahl, sondern aus glatt poliertem, schwarzen Stein. Jetzt erkannte sie auch einen weiteren Irrtum. - Es war kein Mann in glänzender Rüstung, was da auf dem steinernen Thronsessel saß, sondern die Steinstatue einer Frau, deren herrischer Blick weit über Teri hinweg ins Leere ging.
    Teri war klar, dass sie jetzt etwas unternehmen mußte. - Aber was? Sie beschloß, sich das Standbild der Frau näher anzusehen. - Vielleicht ließ sich ja dort ein Hinweis finden.
    Als Teri einen Fuß auf die unterste Stufe stellte, sah sie etwas, das ihr vorher nicht aufgefallen war. Auf der Armlehne des Thronsessels saß zusammengekauert das, noch teilweise mit Fellfetzen behaftete, Gerippe eines Kaninchens. Seltsam sah das Knochentier aus, so als seien seine Läufe mit Krallen besetzt. Jetzt erst fiel es Teri wieder auf, wie heiß es hier in der Halle war.
    Teri sah einen Lichtreflex in den Augen der Statue. Halb ängstlich, halb neugierig, stieg sie die Stufen empor und schaute genauer hin. Fast schien es ihr, als sei in die hochmütigen Züge der Frau eine besondere Art von Leben gebannt. Neugierig beugte Teri sich vor und sah ihr direkt ins Gesicht.
    Plötzlich klappte der Kiefer der steinernen Frau herab. "Teri, Scharfrau von Thedra!", klang es aus ihrer Kehle, und ihre Stimme hatte den Klang brechenden Eises. "Du wirst enttäuscht sein, denn deine Reise war ohne Sinn!"
    Teri war schnell einen Schritt zurückgewichen, hatte aber nicht die Absicht, so kurz vor dem Ziel aufzugeben, nur weil ein Standbild meinte, sie erschrecken zu müssen. "Die Stadt ist in Not! Ruf deine Kämpfer, und eile Thedra zu Hilfe, wie es deine Pflicht ist!", brachte sie mit fester Stimme hervor, nachdem sie sich wieder gesammelt hatte.
    "Ha!" Steinstaub rann aus dem Mundwinkel der Figur. "Kleines Mädchen aus Thedra! - Meinst du mir befehlen zu können? Weißt du denn wer ich bin?"
    "Du bist die Befehlshaberin der Schlafenden Armee! - Und ich befehle dir, Thedra vom Feind zu befreien!" Teri hatte jetzt jede Angst verloren und fühlte Ärger in sich aufsteigen.
    "Die Schlafende Armee ist tot!" Mit einem Knirschen lehnte sich die Figur nach vorn und starrte Teri mit leerem Blick an. "Aganez hat einen Fehler gemacht, die Kämpfer sind zu Staub zerfallen! - Nur ich bin noch übrig, und dies hier ist jetzt die Grotte der steinernen Frau!"
    "Nein!", schrie Teri heraus. "Ihr müßt kommen und helfen! Ihr müßt ..."
    "Du wirst die Schlafende Armee nie finden!" Die Statue lehnte sich wieder zurück. "Der einzige

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