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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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nass! - Bestimmt!", meldete Ging seine Zweifel an.
    Aganez lachte auf. "Wenn wir dich nicht dabeigehabt hätten, wären wir jetzt auch viel zu naß! - Bestimmt!
    "Ich hole Holz, damit wir kochen können." Teri machte sich wieder auf den Weg zum Ausgang.
    "Warte!", hielt Aganez sie zurück. "Gehst du zu den umgestürzten Bäumen?"
    "Ja!", bestätigte Teri, indem sie über die Schulter schaute. "Woanders werde ich hier wohl kaum etwas Brennbares finden!"
    "Hier", Aganez zog sein Schwert, "...nimm das mit. Das ist besser als dein Dolch!"
    Vorsichtig nahm Teri die stählerne Klinge mit dem unscheinbaren Griff entgegen. Nie hätte sie gedacht, dass der Magier ihr einmal sein Schwert anvertrauen würde.
    "Keine Angst, es wird nicht zerbrechen!", beruhigte Aganez sie. "Es sieht nur aus wie eine Mordwaffe und taugt schon sehr gut zum Holzhacken; ich habe es selbst oft genug probiert."
    Es stimmte, was Aganez sagte. So furchtbar diese nadelspitze, unglaublich scharfe Waffe auch sein mochte. - Mit diesem Schwert zumindest hatte Aganez noch niemanden getötet, ja - noch nicht einmal verwundet, denn das hätte Teri sofort gespürt. Ermutigt griff sie fester zu und kroch mit der Waffe in der Hand aus der Grotte.
    Auf der anderen Talseite angekommen, hielt Teri sich erst gar nicht damit auf, nach trockenem Holz zu suchen. - Das würde sich hier sowieso nicht finden lassen. Also hackte sie sofort frohgemut auf die Kronen den umgestürzten Kiefern ein und hätte sich fast noch dabei verletzt, denn die Klinge fraß sich durch den mehr als daumendicken Ast, als sei er nicht stärker als ein Strohhalm. Vorsichtig machte Teri weiter und hatte bald schon ein ansehnliches Bündel Holz beisammen. - Die harzreichen Äste und Zweige waren zwar nass, würden aber bestimmt trotzdem gut brennen.
    Auf dem Rückweg zur Grotte fand Teri an der tiefsten Stelle des Tales ein totes Kaninchen, das wohl während des Gewittersturms ertrunken war. Kurz entschlossen nahm sie es mit. Mehr als ein Fehler konnte es nicht sein, was sie vorhatte; und eine Freundschaft, die keine Fehler verzeiht, ist sowieso keine!
    Mühsam kraxelte Teri den Hang zur Grotte empor. - Schwert und Kaninchen in den Händen, das Holz auf den Unterarmen balancierend, da tauchte über ihr Aganez auf. Tief beugte er sich über den Rand der Felsplatte und nahm ihr das Holz ab. Teri kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. - Aganez war wie umgewandelt! Erfreut über die Hilfe schwang sie sich auf die Felsplatte vor dem Grotteneingang, händigte dem Magier sein Schwert aus und kroch mit dem ertrunkenen Kaninchen in der Hand in die Höhle. "Ich hab gedacht, das magst du vielleicht!", rief sie Ging fröhlich zu, der seinen Platz noch immer nicht verlassen hatte. - Seine Angst vor Wasser mußte wirklich sehr groß sein, wenn er sich noch nicht einmal auf die feuchte Felsplatte traute!
    "Für mich? Ein Kaninchen für mich?" Ging schaute skeptisch. "Doch nicht gejagt? Du hast es doch nicht getötet? - Doch nicht!"
    "Gestorbenes!", pries Teri ihre Ware an. "Im Gewitter ertrunken!"
    "Würdest du es trocknen? Es ist noch ganz naß! Würdest du?"
    "Klar doch!" Teri robbte rückwärts ins Freie und fragte sich, was wohl als nächstes käme. Selten war sie ein Geschenk so schwer losgeworden. - Gerade noch rechtzeitig fiel ihr aber ein, dass Ging freiwillig hier war, um ihr zu helfen und dass er nun schon tagelang mit ihnen durch das Gebirge wanderte, ohne auch nur das Geringste dafür zu verlangen. Also legte sie das nasse Tier in die Sonne und nahm sich vor, es hin und wieder umzudrehen, während sie das Essen für sich und Aganez kochte.
    Aganez hatte inzwischen ein Feuer auf dem Plateau gemacht und den Kochtopf aus seinen Glasflaschen zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Vor den Augen der staunenden Teri gab er nun einiges von seinen Trockenvorräten dazu und fing an, leise vor sich hin summend, in dem Gemisch herumzurühren.
    Teri verstand die Welt nicht mehr. - Aganez kochte für sie! Ausgerechnet Aganez, der doch immer auf seine Würde bedacht war - der sich am liebsten von allen Seiten gleichzeitig hofieren ließ - der noch nie einen Handschlag getan hatte, den er vermeiden konnte, genau dieser Aganez kochte für sie. - Unglaublich!
    Scheu lächelte Teri dem Magier zu. - Jetzt bloß nicht zu vertraulich werden!
    Aganez grunzte ein paarmal, was Normalität vortäuschen sollte; und damit war die Sache erledigt.
    "Soll ich das Kaninchen vielleicht abziehen und braten?", rief Teri über die Schulter in

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