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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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und setzte das stumpfe Ende präzise unter dem Kehlkopf auf den ungeschützten Hals Osseks. Dabei ging sie besonders sorgfältig vor, denn sie wußte ja, wie leicht man über das Ziel hinausschoss, wenn man schnell war.
    Teri hatte gewonnen. - Das war für Teri beschlossene Sache! Fest hielt sie das Ende des Stabes auf die Kehlgrube ihres Gegners gedrückt, während um sie herum die Ereignisse plötzlich wieder mit normaler Geschwindigkeit weiterliefen.
    Der Richter ließ die erhobene Hand wieder sinken und nahm staunend die neue Situation zur Kenntnis. Teri, die eben noch besiegt an Boden gekniet hatte, stand jetzt breitbeinig über ihrem besiegten Gegner, der sich nicht mehr zu bewegen getraute, weil er um seinen Kehlkopf fürchtete. Ein Aufschrei ging durch das Publikum. Jeder wollte schnell jedem mitteilen, was er gerade gesehen hatte. Zwei Knaben sprangen auf den Platz und stellten die eben gesehene Szene mit kindlich plumpen Bewegungen nach, wobei sie den fehlenden Holzstab schnell durch eine Handvoll Luft ersetzten.
    "Ich habe gewonnen!", rief Teri dem Richter zu, wobei sie ihren besiegten Gegner keinen Moment lang aus den Augen ließ. "Bestätige, dass ich nun frei bin!"
    Der Richter nickte bedächtig. Die Situation war eindeutig, also begann er zu sprechen: "Hiermit erkläre ich ...
    "Nein!", rief da jemand aus dem Publikum. "Sie hat verloren! Ossek hätte sie töten können. - Sie hat erst den zweiten Kampf gewonnen!"
    Unsicher sah der Richter sich um. Von überall waren nun Stimmen zu hören, dass es eigentlich zwei Kämpfe gewesen seien und Teri nur einen davon gewonnen habe. Teri hatte den Eindruck, dass der Richter sich selbst in Gefahr bringen würde, wenn er ihr jetzt den Sieg zusprach. Die Masse der Zuschauer wogte näher. Teri erhielt einen Stoß in die Seite und mußte sich stark mit den Füßen abstemmen, um ihre Position zu halten.
    "Halt!" Der Richter hatte die Hand wieder erhoben und überschrie jetzt das Stimmengewirr, das über dem Platz lag. "Die Gegner werden sich einigen! Auf jeden Fall erkläre ich diesen Kampf jetzt für beendet!"
    Teri nahm den Stab von der Kehle des Anklägers und trat einen Schritt zurück.
    Sofort sprang Ossek auf und versuchte nach ihr zu schlagen, fing sich aber nur einen heftigen Nasenstüber mit dem Stab ein. "Wenn du noch einen Kampf willst, dann sag' es", zischte Teri ihm böse zu. "Aber fall mich nicht einfach an!"
    "Verreck!" Ossek hielt sich die blutende Nase. "Ich will noch einen Kampf!"
    "Fein!", freute sich Teri. "Ich auch!"
    "Die Gegner haben sich geeinigt!", verkündete der Richter. "Der nächste Kampf entscheidet! - Stellt euch auf!"
    Ossek beachtete die Anweisung nicht, sondern ließ sich von einem der Zuschauer eine Flasche reichen und nahm einen tiefen Zug daraus.
    Teri hatte auch Durst. - Da kam ihr der kleine Junge gerade recht, der ihr mit einem freundlichen Lächeln einen kleinen Krug entgegenhielt. Dankbar nahm sie das Angebot an und trank einen Schluck. - Es gab also doch noch nette Menschen auf der Welt! Das Wasser hatte einen angenehm - fruchtigen Beigeschmack. Teri trank noch etwas davon und bedankte sich bei dem Kind. Der Junge nahm die Flasche wieder entgegen und verschwand hüpfend in der Menge.
    Ossek trödelte noch herum, aber Teri war jetzt weit davon entfernt, sein Verhalten als Angst einzuschätzen. Sie wußte jetzt, dass der massige Mann im Stockkampf unglaublich schnell und routiniert war. Während sie wartete, machte sie ein paar spielerische Stockübungen, um sich aufzuwärmen. Plötzlich rutschte der Stab aus ihrer Hand, überschlug sich einmal in der Luft und fiel scheppernd zu Boden. Einzelne Lacher aus dem Publikum klangen auf, als Teri sich unbeholfen bückte und zweimal zugreifen mußte, bevor sie ihre Waffe wieder erwischte. Hastig richtete sie sich auf und taumelte zwei Schritte nach hinten.
    Ossek hatte seine Gegnerin genau beobachtet. Jetzt ließ er sich seine Waffe reichen.
    "Der Kampf beginnt!", verkündete der Richter und zog sich an die Wand seines Hauses zurück, denn noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, war Ossek an ihm vorbeigestürmt und begann ein kurzes, grausames Spiel mit Teri. Er hatte es jetzt nicht umsonst so eilig. - Es mußte doch wenigstens der Anschein eines ehrlichen Kampfes erweckt werden, bevor das Betäubungsmittel mit seiner ganzen Kraft wirkte und Teri von selbst zusammenbrach.

    Am Morgen des nächsten Tages war Teri wieder einigermaßen auf den Beinen. Abgesehen von der Beule am Kopf, die

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