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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Thraxas ein Bier!«, brülle ich. Ein barbarinischer Söldner tritt mir in den Weg. Er ist ungefähr zwei Meter zehn groß und beinah ebenso breit. Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich ihn aus dem Weg geräumt habe, aber das mindert meine Wut nicht. Dabei werfe ich Makri pausenlos Beschimpfungen an den Kopf, die sie ebenso schnell erwidert. Als ich endlich hinter dem Tresen angekommen bin, sehen uns etwa fünfzig Söldner, Hafenarbeiter und andere Nichtsnutze aus ZwölfSeen amüsiert zu. Ich ignoriere sie.
    »Schenk mir ein Bier aus, oder ich schlachte dich ab wie eine räudige Hündin!«
    Makri hebt ihre Axt. »Verschwinde hinter der Bar, oder ich hacke dir den Kopf ab, du Vaginux! «
    Selbst in Gesellschaft von Söldnern und Hafenarbeitern, die bekanntermaßen nicht zu den zartbesaitetsten Zeitgenossen gehören, lässt Makris hemmungsloser Gebrauch eines der schlimmsten orkischen Schimpfworte einige Augenbrauen zucken. Ich trete einen Schritt vor, aber Dandelion wirft sich zwischen uns.
    »Hört sofort auf damit! «, fleht sie. »Wenn alle anderen krank sind, müssen wir zusammenhalten.«
    Ich werfe ihr einen verächtlichen Blick zu.
    »Dandelion, Mädchen, habe ich dir schon einmal gesagt, wie abgrundtief ich dich verabscheue?«
    »Hack nicht auf ihr herum, du fetter Flegel!«, kreischt Makri. »Dandelion, verpiss dich, damit ich ihm den Kopf abrasieren kann.«
    Dandelion dreht sich zu Makri um.
    »Du musst auch aufhören. Wir dürfen nicht gegeneinander kämpfen!«
    »Verdammt sollst du sein, du blöde, stinksterzige Zicke!«, schreit Makri einen weiteren ihrer heiß geliebten und selbst bei Orks verpönten Flüche heraus. »Aus dem Weg, sonst mache ich Hundefutter aus dir.«
    Dandelion weicht verängstigt einen Schritt zurück. Sie sieht erst mich an, dann erneut Makri und bricht ziemlich überraschend in Tränen aus.
    »Ich wollte doch nur helfen!«, heult sie und läuft ins Hinterzimmer davon. Makri und ich stehen da, mit erhobenen Waffen, und kommen uns ziemlich blöd vor.
    »Es war überflüssig, das Mädchen zum Heulen zu bringen!«, dröhnt eins der lautesten Organe von Turai. Es gehört zu Viaggrax, der am Tresen steht und uns missbilligend ansieht.
    »Die arme kleine Seele«, stößt Parax der Schuhmacher ins selbe Horn. »Dabei hat sie wirklich nur versucht, ihr Bestes zu geben.«
    »Es gefällt mir nicht, wenn eine unschuldige junge Frau gemobbt wird«, knurrt Viaggrax. »Das geht mir gegen den Strich.«
    »Du übertreibst maßlos!«, protestiere ich. »Wir haben sie nicht gemobbt. Jeder weiß doch, dass Dandelion einen Knall hat. «
    Ein Söldner am Tresen, über dessen Gesicht eine Narbe von seinem Ohr bis zu seinem Kinn verläuft, schnalzt missbilligend. »Ich fand die Kleine immer sehr hilfreich und willig. Es gab keinen Grund, sie mit Schwertern und Äxten zu bedrohen.«
    Überall in der Taverne wird beifälliges Geraune laut.
    »Ich hätte sie ja gar nicht wirklich angegriffen«, rudert Makri eilig zurück.
    »Du hast sie auf Orkisch beleidigt!« Der Söldner sieht sie argwöhnisch an.
    »Kriegen wir irgendwann noch mal was zu trinken?«, erkundigt sich ein großer Söldner und hämmert seine Faust auf den Tresen. Mir wird klar, dass der Pöbel gegen uns ist, und außerdem fällt mir wieder ein, dass Ghurds letzte Worte lauteten, dass ich mich um die Taverne kümmern soll. Ich seufze und stecke mein Schwert in die Scheide. Wenn dieser Mob nicht bald was zu trinken bekommt, gibt es vermutlich einen Aufstand. Ich schnappe mir einen leeren Krug und halte ihn unter den Zapfhahn. Ich kann es nicht fassen. Thraxas, einst Hoher Ermittler im Kaiserlichen Palast, dann magischer Detektiv, ist mittlerweile zu einem bloßen Bierzapfer herabgesunken.
    »Das zahle ich dir heim!«, knurre ich Makri zu.
    Sie legt die Axt weg und nimmt sich einen anderen leeren Krug.
    »Du hast angefangen«, zischt sie.

15. KAPITEL
    In den frühen Morgenstunden sinke ich zu Boden und lehne mich an den Tresen. Ich bin vollkommen ausgelaugt.
    »Das war eine der schlimmsten Nächte meines Lebens.«
    »Ich habe dir ja gesagt, dass es nicht so einfach ist, zu kellnern!«, erklärt Makri.
    Sie trinkt einen Schluck Kleeh und verzieht das Gesicht. Kleeh ist ein sehr scharfer Schnaps, selbst wenn er eine gute Qualität hat, und Ghurds Kleeh fällt nicht unter diese Kategorie.
    »Warum trinke ich das Zeug?«
    »Weil es einen wiederbelebt«, antworte ich und schenke mir ebenfalls etwas ein. Mir gefiel schon immer die goldgelbe Farbe des

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