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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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und starrt auf seine Handfläche, die feucht von Schweiß ist.
    »Ist es heiß hier drin?«, erkundigt er sich.
    Bevor ich seine Frage verneinen kann, stürzt Ghurd zu Boden wie eine gefällte nordische Tanne.
    Auch mein Freund Ghurd? Ich schüttle traurig den Kopf. »Jetzt mag ich gar keinen mehr.«
    »Kümmere dich um die Taverne«, keucht Ghurd.
    In dem Moment taucht Dandelion auf. Sie stößt einen spitzen Schrei aus, als sie Ghurd auf dem Boden liegen sieht.
    »O mein Gott, Ghurd ist krank. Hilf mir, ihn in sein Zimmer zu tragen. Thraxas? Was machst du da?«
    »Ich zapfe mir ein Bier.«
    »Wir müssen Ghurd helfen.«
    »Gleich. Zuerst brauche ich ein Bier.«
    Wenn das in dem Tempo weitergeht, wird bald keiner mehr auf den Beinen sein. Ghurd war mein letzter Verbündeter. Jetzt heißt es wieder: Thraxas gegen den Rest der feindseligen Welt. Und wie es aussieht, hat die feindselige Welt im Moment die besseren Karten.
    Plötzlich steht Makri neben mir.
    »Solltest du nicht bei deinen Hexerkumpeln sein?«
    »Sie haben mich hinausgeworfen«, erklärt Makri. »Ich bin zutiefst gekränkt.«
    »Zauberer sind eben furchtbare Geheimniskrämer.«
    »Aber ich bin Lisutaris’ Leibwächterin.«
    Arme Makri. Sie wähnt sich in der irrigen Annahme, dass ihr diese Position eine gewisse Autorität verleiht. Das ist aber nicht so. Man hält Makri zwar allgemein für jemanden, der gut mit dem Schwert umgehen kann, aber allein mit Geschicklichkeit im Kampf gewinnt man in dieser Stadt keinen Blumentopf.
    »Hilf uns, Ghurd in sein Zimmer zu tragen.«
    »Ich hasse diese kranken Menschen«, verkündet Makri.

14. KAPITEL
    Der Abend in der Rächenden Axt verläuft ausgesprochen chaotisch. Dandelion und Makri zapfen hinter dem Tresen, was bedeutet, niemand kellnert, was wiederum zu einer langen Schlange von Durstigen führt, die um ein Getränk anstehen. Söldner und Hafenarbeiter gehören zu einem eher ungeduldigen Menschenschlag. Sie sind es nicht gewohnt, allzu lange auf ihr Bier zu warten, und haben auch keinerlei Scheu, ihr Missfallen laut zu äußern. Die Speisen werden von einer Aushilfsköchin zubereitet, deren Namen ich nicht einmal weiß. Sie scheint etwas langsam zu sein, was die allgemeine Ungeduld noch schürt. Scharfe Bemerkungen und böse Worte fliegen hin und her, während Makri und Dandelion sich hinter dem Tresen bemühen, die Lage im Griff zu behalten. Es ist eine üble Situation, und ein weniger gewiefter Trinker als ich könnte in Panik geraten. Zum Glück besitze ich eine Menge Erfahrung und kann außerdem mein stattliches Gewicht in die Waagschale werfen. Ich hebele einige Söldner aus, schiebe einen Segelmacher zurück und dränge mich ohne allzu große Schwierigkeiten an den Tresen vor.
    »Einen Zünftigen Zunftsmann, Makri.« Ich halte ihr meinen extragroßen Krug hin.
    Makri wirft mir einen bösen Blick zu. »Ist dir schon mal die Idee gekommen, uns zu helfen?«
    »Euch zu helfen? Warum das denn?«
    »Weil wir Hilfe brauchen«, erklärt sie. Das entbehrt nicht einer gewissen Logik, aber Logik hin oder her, ich schiebe das Argument zur Seite.
    »Ich bin hier nicht angestellt. Ich bin ein zahlender Gast. «
    Selbst Dandelion scheint etwas gestresst zu sein, als barbarinische Söldner um ihre Aufmerksamkeit wetteifern.
    »Es wäre wirklich nett, wenn du uns helfen würdest, Thraxas«, bittet sie mich.
    »Das geht leider nicht.«
    Makri reicht einem Söldner einen Bierkrug und sieht mich dann vorwurfsvoll an.
    »Dann wirst du hier nicht bedient!«, erklärt sie.
    Ich glotze sie an. »Wie bitte?«
    »Wenn du nicht helfen willst, bekommst du Hausverbot!«
    Nur die Leiber hinter mir verhindern, dass ich vor Fassungslosigkeit zurücktaumele. Ich bin es nicht gewohnt, in Tavernen Hausverbot zu bekommen, das heißt, ich bin schon daran gewöhnt, in Tavernen Hausverbot zu bekommen, aber nicht in der, in der ich wohne.
    »Mach dich nicht lächerlich! Du kannst mich nicht rausschmeißen. Ich wohne hier!«
    »Ist mir schnurz!«, behauptet Makri. »Du bekommst nichts zu trinken. Entweder hilfst du uns, oder du machst Platz. Hinter dir warten Leute.«
    »Du Hündin!«, brülle ich und greife nach meinem Schwert. »Diesmal bist du zu weit gegangen!«
    Ich dränge mich durch die Menschentraube, die sich um den Tresen gebildet hat. Ich will auf die andere Seite und Makri massakrieren. Makri schnappt sich die Streitaxt, die sie für solche Gelegenheiten unter dem Tresen aufbewahrt, und wartet auf mich.
    »Niemand verweigert

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