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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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beherbergte, aber sie wollten es beide nicht herausfinden. Es war sehr wahrscheinlich, dass Xeliath auf jede Provokation reagieren würde, immerhin war sie ein Weißauge und brauchte keinen sonderlich guten Grund, um einen Kampf zu beginnen.
    »Ich weiß, dass du dich langweilst«, sagte Isak beschwichtigend und ließ sich auf dem Fußende des Diwans seines Vaters nieder, um sie beide sehen zu können. »Aber es sollte jetzt nicht mehr lange dauern. Ich will die Krönung aus dem Weg haben – die Synode macht zurzeit schon genug Scherereien, ohne von dir zu wissen. Die meisten Lordprotektoren werden in wenigen Tagen aufbrechen, und das wird die Anspannung sinken lassen. Ich möchte dich so lange wie möglich aus den Streitereien heraushalten.«

    »Sollen sie sich doch beschweren«, krächzte Xeliath. »Dann werden ihre Träume zu Alpträumen.«
    Isak, der das Kratzen in ihrer Stimmte hörte, schenkte ihr eine Tasse dünnen Tees ein, die sie dankbar entgegennahm. Als er seinem Vater eine Tasse anbieten wollte, warf ihm Hormann einen wütenden Blick zu, und er ließ es bleiben.
    »Gib der Sache etwas Zeit«, fuhr Isak fort. »Bis zum Frühling haben sich alle wieder beruhigt. Lesarl und ich kümmern uns um die Priester – dann musst du sie nicht in Angst und Schrecken versetzen.«
    »Eine Säuberung?«, fragte Horman scharf. »Ich habe dich nicht zum Priestermörder erzogen.«
    »Warum im Namen des Dunklen Ortes sollte dich das scheren?« , knurrte Isak, verfluchte sich dann aber im Stillen dafür. Horman war um ein Jahrzehnt gealtert, seit Isak erwählt worden war. Er war ein gebrochener Mann, das Gesicht verkniffen, der Körper zerbrechlich, und wenn Isak seinen Vater ansah, kämpften ungewohntes Mitleid und Schuldgefühle in ihm miteinander. Doch selbst jetzt bedurfte es nur eines Blickes seines Vaters, eines schnippischen Ausspruchs, um ihn zur Weißglut zu treiben. Horman konnte Isaks Gemüt so schnell anfachen wie eh und je.
    Bring sie beide um , sagte Aryn Bwr in Isaks Geist mit gemeiner Stimme. Schlitz ihnen die Kehlen auf, damit das Gejammer endlich verstummt. Brich ihr die Finger und reiß sie vom Schädel los. Sie sind nichts als unnütze Klötze an unserem Bein.
    Unserem Bein?, antwortete Isak in Gedanken wütend. Ich glaube, du vergisst dich. Sie leben wenigstens, und auch wenn sie versehrt sind, sind sie mehr wert als du. Als er die Worte nun laut aussprach, war er nur beinahe genauso aufgebracht: »Leg mir keine Worte in den Mund, Vater. Dafür kennst du mich nicht gut genug, nicht mehr.«

    »Du hast dich noch nie um die Kulte geschert, und das wird sich auch jetzt nicht ändern.«
    Isak seufzte. »Vielleicht, aber heute kann ich sie nicht mehr ignorieren. Der Weg, den sie beschreiten, führt zu einem Bürgerkrieg, das wissen sie genauso gut wie ich … und ich darf das nicht zulassen.« Er richtete sich auf. »Ich kam nur her, um zu sehen, wie es euch geht. Ihr seid offensichtlich so fröhlich wie immer, also werde ich euch wieder eurem Gezänk überlassen.«
    Er zog sich zurück, wobei er die grimmigen Blicke zweier Augenpaare in seinem Rücken spürte, sogar noch nachdem er schon die Tür geschlossen hatte. Er ging weiter, bis er um die Ecke gebogen war und die Wachen an der Tür ihn nicht mehr sehen konnten, dann blieb er stehen und presste die Stirn einige Augenblicke gegen die kühle Steinwand. Er atmete tief durch und versuchte die aufkommenden Kopfschmerzen wegzumassieren.
    »Es war leichter, als mich die Leute einfach nur umbringen wollten«, murmelte er. Nach einer Weile richtete er sich widerstrebend auf und ging zur Haupttreppe, wo Tila und sein Haushofmeister auf ihn warteten.
    »Alles in Ordnung mit den beiden, mein Lord?«, fragte Tila, als er sie erreichte. Ihr Gesicht zeigte eine sorgfältig einstudierte Ruhe. Lesarls hingegen war das genaue Gegenteil: Er wirkte, als tobten tausend Gedanken durch seinen Geist.
    Isak antwortete mit einem Grunzen und warf einen misstrauischen Blick auf die Tür zur Großen Halle. Sie war geschlossen, und zwei Männer seiner Leibwache standen zu beiden Seiten. Aber er fühlte sich trotzdem etwas unwohl. Es hatte Monate gedauert, dies vorzubereiten, aber jetzt befand sich jeder Lordprotektor des Reichs auf der anderen Seite dieser Tür, mit Ausnahme der beiden Ältesten, die eine Reise nach Tirah vermutlich nicht überlebt hätten. Sie wurden von ihren Erben vertreten.

    Isaks Krönung würde vom Obersten Kardinal Echer durchgeführt werden und die

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