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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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berechtigt war.
    »Einstmals eine Feste, heute wenig mehr als eine Ruine. Sie liegt am Ende der Gebirgskette, südlich von Perlir, in einer Gegend, die man Hartoals Stufen nennt.«
    »Das ist Vanach-Land«, sagte Isak und sah in den Augen des Herzogs, dass er damit richtig lag.
    Die Grenze ist ein Nadelöhr zwischen den Bergen und dem Meer, zischte Aryn Bwr Isak ins Ohr. Ein Mann, der sein Land verteidigen will, baut dort eine Festung; wer jenseits davon baut, will einen Brückenkopf für Eroberungen schaffen.
    »Nur vorgeblich«, sagte Sempes. »Heutzutage erinnert die Gegend nördlich des Turnarn-Flusses nur noch vage an eine Zivilisation, daher auch die häufigen Plünderungen. Sie sind wenig mehr als Wilde, die völlig verwahrlosen.«

    »Wilde mit einigen sehr guten Weingütern, wie ich hörte«, steuerte Lokan bei.
    Sempes wandte sich an den Mann und tadelte: »Sie haben einen guten Boden, wissen aber nicht, was sie damit anstellen sollen. Es fällt ihnen leichter, Farlan zu überfallen, als ihr eigenes Land zu bestellen.«
    Isak hob die Hand, bevor Lokan antworten konnte. Er wusste, dass die beiden ihre eigenen Streitigkeiten hatten. »Das sind Einzelheiten, die später geklärt werden können«, sagte er bestimmt. Damit stand er auf und ging zur Tür, streckte den Kopf hinaus, um Tilas Blick auf sich zu ziehen. Sie sprach leise mit den Leibwachen, aber als Isak winkte, entschuldigte sie sich und eilte davon.
    »Ihr verlangt von uns, darauf zu vertrauen, dass all dies schon geklärt werden wird?«, fragte Sempes, der vermutete, dass Isak seinen erwählten Herzog holen ließ.
    »Ja, das tue ich. Jetzt müsst Ihr beide nur noch Oberst Ankremer kennenlernen. Ihr sollt Euch davon überzeugen, dass er stark genug ist, um die Herzogskrone zu bewahren.«
    »Weiß er, warum er hier ist?«
    Isak schüttelte den Kopf. »Nein, er glaubt, dies sei Teil von Kardinal Distens Ermittlungen, aber ich bin zuversichtlich, dass er Euch zufriedenstellen wird, und dann können wir ihm auch die gute Nachricht mitteilen.«
    Der Herzog von Perlir erhob sich mit roten Wangen. »Die letzten drei Verhandlungen, die ich mit Eurem Haushofmeister führte, endeten im Chaos. Der Mann ist wankelmütig und unvernünftig. Ich habe keinen Anlass zu vermuten, dass diese jetzt anders verlaufen wird, darum sehe ich auch nicht, wie ich ohne konkreten Grund meine Zustimmung zu der Berufung dieses Bastards geben kann – ganz davon abgesehen, dass Ihr damit ein gefährliches Exempel statuiert. Bastarde hatten noch nie Ansprüche, und nun wollt Ihr einem ein Herzogtum übergeben?«

    Isak schloss die Tür und trat an den Tisch. Er blickte jetzt nicht mehr versöhnlich drein, lange genug war er höflich gewesen. »Ihr werdet es tun, weil ich es Euch sage. Ich habe Lesarl angewiesen, für eine gerechte Lösung zu sorgen, aber gebt Euch keinen Illusionen hin: In diesem Jahr werden Farlan sterben. Ich sorge mich nicht um das zerbrechliche Gleichgewicht der Beziehungen innerhalb des Stammes. Es geht mir vielmehr darum zu überleben, damit wir auch das nächste Winterfest noch feiern können. Ich brauche Eure Unterstützung dringend, vor allem, weil die Kulte nun gewalttätig werden. Aber Ihr solltet wissen, dass ich nicht allzu lange darüber nachgrübeln werde, was für Auswirkungen es haben könnte, wenn ich Euch beide umbringen lasse.«
    Wieder öffnete er die Tür, um einen untersetzten Mann von rund dreißig Sommern zu erblicken, der die rot-schwarze Uniform eines Offiziers der Lomin-Legionen trug. Isak bemerkte zuerst das verfilzte, gelockte braune Haar und den düsteren Gesichtsausdruck, bevor die Überraschung darüber, ein riesiges Weißauge vor sich zu sehen, die Oberhand gewann.
    »Guten Morgen, Oberst Belir«, sagte Isak ohne zu stocken, da er vermutete, dass der Mann es ähnlich sah wie der Kommandant seiner Garde. Oberst Ansayl ließ sich mit seinem Vornamen Jachen ansprechen und bevorzugte es, seinen Nachnamen nicht zu benutzen.
    »Ah, mein Lord«, sagte der Oberst verwundert, sank dann auf ein Knie. »Guten Morgen.«
    »Das reicht. Kommt rein und trinkt mit uns.«
    »Mit uns?«, wiederholte Ankremer verwirrt. Er machte einen Schritt in den Raum und sah die beiden Herzöge, die am Tisch auf ihn warteten. Dann kniff er die Augen zusammen, um die Wappen auf der Brust der beiden zu mustern. Lokans Kraken war ebenso gut zu erkennen wie die Sense des Todes von Perlir.
»Meine Lords«, sagte er und verneigte sich vor beiden. Dann erstarrte er, sah

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