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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Gelegenheit für Kommentare zu bieten.
    Nach kurzem Nachdenken räusperte sich Sempes: »Gehen wir einmal davon aus«, sagte er langsam, »dass wir bereit sind, Eure Wahl zu unterstützen, mein Lord, und uns wie treue Untertanen verhalten, während Ihr Eure Kriege führt. Das wird uns einiges kosten, nicht nur was unseren Ruf betrifft … Was bietet Ihr uns als Gegenleistung?«
    Isak musste sich zusammennehmen, um bei »Eure Kriege« nicht das Gesicht zu verziehen. Es klang tatsächlich so, als glaubten die beiden Männer, dass in Isaks Geist nichts anderes Platz habe als das Verlangen eines jungen Weißauges nach Eroberungen. »Ich bin sicher, ihr habt einige Vorschläge zu machen.«
    »Als Erstes möchte ich wissen, welche neuen Steuern erhoben werden sollen«, sagte Sempes barsch, »und welche der bestehenden Abmachungen Euer Haushofmeister tatsächlich einhalten wird.«
    »Es wird keine zusätzlichen Steuern geben, aber ich werde Truppen und Versorgungsgüter von Euch benötigen. Vor allem Pferde, Vieh und Weizen werden wir brauchen, und zwar das Doppelte von dem, was die Niedere-Tempel-Abgabe vorsieht.«
    »Das Doppelte?«, stieß Loken hervor. »Mein Lord, Ihr habt seltsame Vorstellungen davon, was ›keine zusätzlichen Steuern bedeutet.«
    »Die Abgabe ist keine Steuer, sie ist Teil Eurer Pflichten als meine Untertanen«, sagte Isak. »Und es wurde bereits vereinbart, dass die Abgabe in Kriegszeiten verdoppelt wird. Ihr erklärt Euch nur bereit, dem Sinn und nicht den Worten der Vereinbarung zu folgen. Wir führen im Augenblick keinen Krieg, aber das ändert sich, sobald es Sommer wird – und wir müssen vorbereitet sein.«

    »Wenn wir schon über Vorbereitungen sprechen«, antwortete Lokan, der sich schnell wieder beruhigt hatte, »dann müssen wir auch über den Zustand der Seestreitkräfte reden.«
    »Es wird keine weiteren Mittel dafür geben. Ich stimme mit Euch darin überein, dass die Flotte dringend überholt werden muss, aber das werdet Ihr selbst zahlen müssen. Es obliegt natürlich Euch, Euren Untertanen weitere Steuern aufzuerlegen, aber wir können es uns nicht leisten, dass bei einem von Euch Unruhen wegen zu hoher Steuern aufkommen. Ich kann Euch jedoch Magier von der Akademie der Magie zur Seite stellen, eine Abordnung für jede Eurer Städte.«
    »Ein paar Magier machen keinen großen Unterschied«, wiegelte Lokan ab, doch Isak wusste, dass dies ein sehr großzügiges Angebot war. Mit magischer Unterstützung konnten Arbeiten erheblich schneller bewältigt werden. Die Akademie der Magie war in Tirah ansässig, damit der Lord der Farlan die Anstellung von Magiern in anderen Städten begrenzen konnte.
    Der dicke Herzog von Merlat leerte seinen Krug und schenkte sich dann erneut ein. »Wichtig ist vor allem, dass die Zölle am Carfin-Fluss beschränkt und einige Abschnitte tiefer gegraben werden, damit ihn Schiffe mit größerem Tiefgang befahren können.«
    Der Carfin floss von Tirah nach Merlat und stellte den besten Weg dar, Waren von den Ebenen im Norden heranzuschaffen, woher der Großteil von den Nahrungsmitteln der Farlan stammte. Da er durch ein halbes Dutzend Lordprotektorate floss, gab es ein kompliziertes Zollwesen.
    »Beides geht nicht«, führte Isak aus, »aber Lesarl mag einen Vorschlag für die betroffenen Lordprotektoren erarbeiten, der dann natürlich von Tirah unterstützt werden wird.«
    »Merlats Herden können wenigstens laufen«, sagte Sempes. »Denkt daran, dass der Stamm auch von meinem Weizen abhängig
ist. Mein größtes Problem sind im Augenblick die Plündertrupps aus dem Süden.Werdet Ihr mich hier unterstützen?«
    »Was braucht Ihr?«
    »Südmark.«
    In den Augen des Herzogs blickte ein Trotz auf, bei dem Isaks Instinkte ansprangen. Im Hinterkopf spürte er, wie sich Aryn Bwr regte. Der letzte König war in letzter Zeit schweigsam gewesen, seit ihn das Erscheinen der Schnitter auf dem Irienn-Platz verschreckt hatte. Isak mochte wegen seiner wiederkehrenden Träume vom Tod sehr beunruhigt sein, aber Aryn Bwr hatte noch größere Angst vor dem Grab. Es war keine Übertreibung, wenn der Volksmund sagte, die tiefsten Gruben Ghennas seien für ihn reserviert.
    »Eine Feste?« Der Name sagte Isak überhaupt nichts – und Unwohlsein breitete sich in seiner Magengrube aus. Bis hierhin hatte ihn Lesarl auf jeden Schritt des Gesprächs vorbereitet, ab jetzt aber war er auf sich allein gestellt. Der verdrießliche Ausdruck Lokans verriet Isak, dass seine Sorge

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