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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Ausdruckskraft verlieh. Niemand wusste, wie lange er das durchhalten konnte, aber bis Lesarl etwas einfiel, mit dem man der Natur nachhelfen konnte, würde der dahinsiechende alte Mann weiterhin ein geifernder, gnadenloser Fanatiker bleiben.
    »Die Führer der Farlan grüßen und ehren Euch«, fuhr Echer fort. »Erwählter des Nartis, über alle Sterblichen erhoben durch göttlichen Segen.«

    Isak bemerkte eine blutige Beule auf seiner Wange. Sie hob sich stark von der restlichen Haut ab, die so bleich war, dass sie beinahe durchsichtig wirkte. Der Preis, den er für die Magie zahlte, machte sich bereits bemerkbar und Isak verspürte bei diesem Anblick Abscheu. Es erinnerte ihn an Nekromantie … Er verdrängte diese Gedanken und konzentrierte sich auf den Augenblick und deutete eine Verbeugung an.
    Echer trat vor und ergriff mit einer knochigen Hand die Vorderseite von Isaks Wams. »Dient Ihr keinem Herren außer Eurem Schutzherren und Tod selbst?«, fragte er, während seine zitternde Stimme nicht zu dem lodernden Feuer in seinen Augen passte.
    »Ich diene Nartis und Tod allein«, antwortete Isak.
    Kaum hatte er das gesagt, da zog ihn Echer einen Schritt weiter auf den Thron zu. Lesarl hatte ihm diesen Brauch erklärt: Der neue Lord nahm nur widerwillig auf dem Thron Platz, und jeder Schritt erinnerte ihn an die schweren Pflichten seiner Aufgabe. Isak konnte sich nicht vorstellen, dass sein Vorgänger die gleiche Prozedur durchlaufen hatte. Bahl war Lord der Farlan geworden, nachdem er Lord Atro in einem Gefecht getötet hatte, das vor seinem knappen Ausgang ganze Straßen von Tirah in Trümmer gelegt hatte. Und danach hatte der siegreiche Bahl die Liebe seines Lebens, das Weißauge Ineh, begraben müssen. Isak war sicher, dass jeder Priester, der versucht hätte, Hand an ihn zu legen, und sei es auch nur im Rahmen einer Zeremonie, binnen eines Wimpernschlages gestorben wäre.
    Echers nächste Frage brachte Isak wieder in das Hier und Jetzt zurück. »Erklärt Ihr Euren Hass auf alle Dämonnen Ghennas?«
    »Das tue ich.«
    Ein weiterer Schritt. Isak spürte das Summen der Magie in Echer, und in seinen Fingerspitzen kribbelte das Verlangen, auf seine eigene Macht zuzugreifen. In einem entfernten Bereich seines Verstandes, wohin er den Geist Aryn Bwrs verbannt hatte,
hörte er den toten Elfenkönig Zeter und Mordio schreien, dass er doch endlich mit dem Töten beginnen sollte.
    »Schwört Ihr, die Krieger Eures Stammes zu führen, Euer Volk mit Stärke und Blut zu schützen?«
    Isak lief es kalt über den Rücken, als er sich an die Worte erinnerte, die Bahl an ihn gerichtet hatte, während er ihm die blaue Kapuze Nartis’ gab: »Dein Blut, dein Schmerz, erlitten für Volk und Götter, die beide nichts davon wissen und sich nicht darum scheren.«
    »Ich schwöre.«
    »Schwört Ihr, allen Göttern zu huldigen und ihren Lehren zu folgen, um Eurem Volk ein Vorbild zu sein?«
    Entscheide dich endlich mal: entweder lossagen oder verehren? »Ich schwöre.« Ich wette, dass du mich an diesen Schwur erinnern wirst, noch bevor die Woche um ist. Ich frage mich, wie viele lächerliche Gesetze er mir vorlegen wird, damit ich sie in Kraft setzen möge?
    »Schwört Ihr, den Gläubigen Gnade zu erweisen?«
    »Ich schwöre.« Mit Ausnahme von dir, du verkorkster alter Mistkerl.
    »Schwört Ihr, Ketzer und Feinde des Stammes mit der Wut des Sturmes zu strafen?«
    »Ich schwöre.«
    Mit dieser letzten Frage hatte Isak endlich den Herzogsthron erreicht. Graf Vesna salutierte steif und hielt ihm ein Samtkissen hin, auf dem eine Krone aus Silber und Gold lag.
    Der Oberste Kardinal Echer sah einen Augenblick zu Isak auf und zeigte eine verschlagene Freude im Gesicht. Isak setzte sich, Echer nahm die Krone von dem Kissen und hielt sie hoch, damit sie alle sehen konnten.
    »Isak Sturmrufer«, verkündete er. »Erwählter des Nartis, Herzog von Tirah. Die Synode der Farlan erkennt Euren Anspruch auf den Titel des Lords der Farlan als rechtmäßig an. Die Linie
der Könige Farlans ist beendet, und wir unterwerfen uns nur der Majestät der Götter, doch diese Krone sagt aus, dass Ihr Lord aller Farlan seid. Ich fordere darum alle Farlan auf, Adlige und Gemeine, das Knie vor Euch zu beugen und Eure Herrschaft über sie anzuerkennen.«
    Alle in dem Saal sanken auf ein Knie und wiederholten: »Lord aller Farlan«, sogar Graf Vesna, der dabei aber den Blick nicht senkte und die Hand am Schwert hielt.
    Einen Augenblick später traten – wie

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