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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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störten die Stille des Tages. Das scheuchte einen Schwarm Stare aus den Ästen der Bäume auf, der geschlossen über den Fluss flog. Vesna winkte seinen Sergeants. Tael stieß einen kurzen Pfiff aus, der von den Truppen aufgenommen und weitergegeben wurde. Und man saß auf. Vesna tat es ihnen gleich und stellte sich in die Steigbügel, um seine Männer zu mustern. Die Speere wurden zum Zeichen der Bereitschaft gehoben und man bewegte sich langsam auf den Waldrand zu. Hinter den Bäumen wurde der Lärm lauter, denn nun stießen die Diebe und Mörder auf der anderen Seite furchtsame Rufe aus. Der Feind war gesehen worden.
    Das Donnern von Hufen näherte sich. Vesna sah den ersten der Männer des Herzogs den Fluss hinter sich bringen und an ihm vorbeipreschen, die Biegung des Waldrandes entlang zu jenem offenen Bereich, wo man sich erneut formieren wollte.
    Der Fluss war schmal und seicht, kein Hindernis, und die Männer des Herzogs hatten diese Gegend zwei Jahre lang durchstreift. Tael wies mit einem Finger auf die Reiter, die den weichen Boden aufwühlten, über den Vesna nachdachte.
    »Schaut, dieser verdammte rothaarige Vergewaltiger führt sie an. Der Mistkerl will sicherstellen, dass er als Erster in Sicherheit kommt.«

    »Der Mann ist ein Feigling, aber er ist nicht dumm«, antwortete Vesna. »Im Augenblick brauchen wir ihn noch. Sobald wir wieder zu Hause sind, denke ich darüber nach, ob ihm nicht ein Unglück zustoßen könnte.«
    Tael grinste mit schiefen, gelben Zähnen. »Mein Lord, da wäre ich gern dabei, wenn es erlaubt ist. Ich habe Töchter und würde dem Kerl gern den Unterschied zwischen Kriegsbeute und Boshaftigkeit erklären.«
    »So sei es«, versprach Vesna und griff die Zügel fester.
    Einige Nachzügler folgten dem Trupp, Männer, die aus dem Sattel gefallen waren oder ihre Pferde erst überreden mussten, den Fluss zu durchreiten. Einige gab es immer. Doch bald war das Gebiet wieder leer, wenn auch vom Ritt des Regiments gezeichnet.
    Das Geräusch von Hufen wurde lauter. Vesna streckte die Faust in die Luft und wandte sich an Sergeant Tael. »Wie es scheint, haben sie den Köder geschluckt.«
    »Ja, Herr. Wollen wir hoffen, dass sich auch unsere ›Verbündeten‹ daran erinnern, wieder stehen zu bleiben.«
    »Das werden sie«, sagte Vesna mit mehr Zuversicht, als er eigentlich empfand. »Und wenn nicht, so erledigen wir das hier eben allein. Söldner haben nicht viel Mumm in einem Kampf, in den sie unvorhergesehen geraten.«
    »Und was, wenn sie schreckliche Magie aus der Brache mitgebracht haben?«
    »Dann bist du erledigt, Sergeant.«
    »Ich?«
    »Du. Diese Rüstung ist magisch.« Vesna lachte leise auf. »Ein Magier wird sie wohl bald spüren und sich auf mich stürzen.«
    »Und Ihr tragt die Rüstung, also haben alle Pech, die um Euch herumstehen«, schloss Tael.
    »Für einen Sergeant bist du gar nicht so dumm.« Der erste
Feind kam in Sicht. »Da kommen sie. Auf meinen Befehl gibst du das Signal.«
    Kel nickte und hob ein Horn an die Lippen.
    »Mann, denk nach!«, sagte Vesna scharf. Der Sergeant blickte sich verwundert zu seinem Kommandanten um, dann begriff er seinen Fehler. Die Farlan nutzten umfangreiche Hornsignale, die Truppen aus Tor Milist jedoch nicht. Es wäre nicht das Ende des Landes, wenn bekannt würde, dass sich die Farlan in den Kampf eingemischt hatten. Aber sie wollten vorgeben, nicht daran beteiligt zu sein.
    »Verzeihung, Herr, alte Angewohnheit.«
    Vesna winkte ab und zog sein Schwert, hob es in die Luft, damit die Truppen in seiner Nähe es sahen. Tilas Bild erschien vor seinem inneren Auge, die Hände fest verschlungen, als sie sich von ihm verabschiedet hatte. Sie trug das grüne Kleid, das er am liebsten an ihr sah. Ich werde wohl alt. Tod war mein ständiger Begleiter, aber ich fürchte nicht ihn, nur den Verlust dessen, was ich liebe. »Ihr Götter, was ist wohl schlimmer?«, sagte er laut.
    »Herr?«, fragte Teal nervös. Vesna riss sich zusammen – er hatte nicht gehört werden wollen.
    »Ich habe mich gefragt, was schlimmer ist: nichts zu verlieren zu haben, oder so viel zu haben, dass man den Verlust mit einem Mal befürchtet«, gab er in einer seltenen Offenbarung von Schwäche zu. Er wusste nur zu gut, dass er für die Männer seiner Truppe ein Beispiel der Selbstsicherheit und Entschlossenheit sein musste, selbst wenn die erfahreneren ahnen mochten, dass es nur ein Trugbild war. Manchmal war ein Trugbild alles, was nötig war.
    »Bei Tsatachs

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