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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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sehen. »Wie heißt du, kleiner Mann?«
    »Mein Name? Dohle. Mein Name ist Dohle.« Seine Augen zeigten wachsende Nervosität.
    »Nun gut, Dohle«, fauchte sie, wobei sie ihm einen guten Blick auf ihre Zähne gewährte und den Wechsel seiner Gesichtsfarbe von Weiß zu Grün genoss. »Sage deinem Barden, dass er sich etwas mehr anstrengen muss, wenn er mich ins Bockshorn jagen will.«
    »Er … das ist nicht seine Absicht.« Der Mönch stotterte fast. »Er hofft, dass man sich einigen kann.«

    »Und worauf genau hoffst du, sollen wir uns noch einigen?«
    »Dass wir keine Gegner sein müssen«, sagte der Mönch mit flehendem Unterton. »Dass wir einander helfen, Verbündete sein können.«
    »Und welche Hilfe bräuchte ich wohl von dir, kleiner Mönch?«, fragte sie mit sanfter, drohender Stimme.
    »Was Ihr braucht? Mein Herr hat eine Gabe, den Ehrgeizigen zu helfen.« Jetzt war er wieder auf seinem Terrain und klang sicherer. Mit Ehrgeiz kannte er sich aus.
    Zhia packte den Mönch blitzschnell bei der Kehle. Dohle schrie erstickt auf und versuchte ihre Finger zu lösen, war jedoch, obwohl sie so zart wirkte, hilflos. Sie spürte, dass er nach Magie griff, und als sie ihm die Energie entriss, breitete sich der vertraute Kupfergeschmack in ihrem Mund aus.
    Dohle versuchte entsetzt nach Luft zu schnappen und begann zu zittern, als habe er jetzt erst erkannt, in welche Gefahr man ihn geschickt hatte.
    »Mein Ehrgeiz ist allein meine Sache. Was glaubst du, mir geben zu können, das ich mir nicht selbst nehmen könnte?«
    »Wie könnt Ihr Euch etwas nehmen, von dem Ihr nichts wisst?«, krächzte Dohle. »Was ist in einer Zeit, in der die Zukunft ungewiss ist, wohl wertvoller als Erkundigungen?«
    Zhia sah ihn nachdenklich an. Was ging in dieser Stadt wohl noch so vor sich, von dem sie keine Kenntnis hatte? Sie wusste, dass Getreue der Ritter der Tempel bei der Führungsschicht Screes vorstellig wurden, auch wenn diese sich wohl kaum mit ihnen einließen. Ein Nekromant führte irgendwo in den ärmeren Vierteln zunehmend aufwändigere Rituale durch, aber Nekromanten scherten sich selten um Politik. Beides war für sie nicht sonderlich interessant, zumindest im Augenblick nicht.
    »Du setzt viel voraus, für einen gescheiterten Mönch«, sagte Zhia geringschätzig. Der Gedanke, dass ihr der Barde die fehlenden
Stücke des zunehmend verschlungeneren Puzzles offenbaren könnte, war erschreckend anziehend, darum lehnte sie dieses Angebot auch rundweg ab. Sie kannte ihre Schwächen gut genug, um zu bemerken, wenn jemand sie auszunutzen versuchte.
    »Ich bin nur der Bote«, protestierte Dohle heiser.
    »Gut, Bote, verschwinde.« Sie zog ihn auf die Füße und schob ihn zum Vorhang vor der Tür. »Wenn dein Herr mit mir sprechen möchte, muss er sich schon selbst zu mir bemühen.«
    Sie stieß den Mönch zur Tür hinaus und rief sanft: »Und sag ihm, er soll etwas Lohnendes mitbringen. Wenn ich in die Nacht geflüsterte süße Versprechen haben wollte, würde ich mir einen verliebten Jungen holen.«
    Doranei blickte dem Mann mit den Hautbildern nach, dann hob er fragend eine Augenbraue.
    Sie winkte den Narkang-Getreuen wieder in die Loge und sagte scharf: »Schaut mich nicht so tadelnd an.« Doranei schmunzelte darüber, ihr endlich ein Gefühl entlockt zu haben, war aber klug genug, nichts zu sagen, sondern sich stumm neben sie zu setzen. Haipar schenkte allen aus einem Weinkrug ein, der auf einem kleinen Tisch in der Ecke stand und postierte sich dann hinter Zhia. Von dort aus hatte sie beide im Blick.
    Zhia ordnete ihre Röcke, dann fragte sie beiläufig: »Also Doranei, was macht ihr hier, dein König und du?«
    Er seufzte. »Das könnte ich Euch nicht sagen, selbst wenn ich es wüsste.«
    »Selbst du weißt es also nicht?«, fragte Zhia und lachte fröhlich. »O, mein lieber Junge, du bist doch ein Mitglied der Bruderschaft und kein dummer Fußsoldat. König Emin verheimlicht mit Sicherheit viel, aber zu glauben, er bringe seine Elitewache in eine fremde Stadt und verschweige ihnen das angestrebte Ziel? Bitte, du beschämst uns beide.«
    Doranei hob die Hände. »Was erwartet Ihr von mir? Dass ich
Euch die Geheimnisse meines Königs verrate? Ja, wir sind aus einem bestimmten Grund hier – und nein, der König hat nicht darum gebeten, dass dieser Grund öffentlich gemacht wird.«
    »Ich verstehe, Doranei, aber bitte bedenkt, dass wir keine Feinde sind. Die Lage in Scree verschärft sich zunehmend, und sogar Siala muss das

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