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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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er es getan.«
    Es kam zu einem Handgemenge, das ein Raunen der Menge bedingte. Zwei Wachen hatten sich eingeschaltet und einer hatte zum Dank dafür einen Ellbogen ins Gesicht bekommen. Der andere packte den Priester am Kragen und sah die Faust eines Adligen nicht kommen, die auf sein Gesicht zuflog. Dann sah man nur noch Getümmel und hörte wütende Schreie, bis kurz darauf das Scharren von Stahl, der aus einer Scheide gezogen wurde, alle erstarren ließ.
    »Diese Adligen«, murmelte Shandek und erhob sich mühsam. »Keiner dieser Kerle hat auch nur ein bisschen Humor. Zeit für noch einen Krug.«
     
    Zhia starrte angewidert auf die Gestalt am Boden. Der Priester war zwar groß, aber Legana hatte ihn mit einem einzigen Schlag gefällt. Jetzt lag er, alle viere von sich gestreckt, am Boden und hob langsam die Hand, um seine malträtierte Wange zu betasten. Legana stand über ihm, das Schwert in der Hand, und hielt so die Männer ab, die sich in die Prügelei eingemischt hatten.
    »Meine Liebe, mein Respekt für Euch wächst stetig«, sagte Zhia, ohne den Mund zu bewegen, und behielt die edle Dame Siala im Auge, die Herrscherin Screes, während sie zu ihnen hinübergestürmt kam. Sie wurde von zwei rothäutigen FysthrallSoldaten begeitet. Im flackernden Licht wirkte das Schimmern der Rüstungen irgendwie seltsam, als hätte man Lampenöl darüber
verschüttet. Zhia seufzte in sich hinein. Siala würde es ganz sicher als Beleidigung betrachten, dass der Priester ihr seine Beschwerde vorgebracht hatte. Siala erkannte langsam, dass Zhias Macht in der Stadt der ihren in nichts nachstand und sie nutzte jede Gelegenheit zur Konfrontation, die sich bot. Dass sich die Vampirfrau dabei jedes Mal geschickt unterwarf, schien sie nur umso mehr anzustacheln.
    »Edle Dame Ostia, was ist der Grund für diesen Aufruhr?« Die Herrscherin von Scree wirkte ausgezehrt und erschöpft. Das ständige Machtgerangel mit den Adligen der Stadt forderte offensichtlich seinen Tribut. Zhia wusste, dass Siala Tag und Nacht daran arbeitete, ihre Machtgrundlage in Scree zu stärken und die Gegner davon abzuhalten, sich unter der Führung eines anderen zu vereinen.
    »Ein Priester, der sich beschwerte, edle Dame Siala. Nichts Wichtiges«, sagte sie beschwichtigend.
    »Und worüber beschwerte er sich?«
    »Dass man die Hinrichtung von Verbrechern auf offener Bühne erlaubt hat.« Sie sprach weiterhin unterwürfig, hielt den Blick gesenkt.
    »Und was sollte man deiner Meinung nach deswegen unternehmen?«
    Zhia zuckte die Achseln. »Er war außer sich und zudem habt Ihr selbst dem Barden die Erlaubnis erteilt. Ich nahm an, er habe getrunken, auch wenn dies keine Entschuldigung dafür ist, Hand an eine Schwester des Zirkels zu legen. Ich bin sicher, dass wir eine hübsche Zelle finden werden, in der er zur Ruhe kommen kann.«
    Siala nickte knapp. »Kümmere dich darum. Ich bezweifele, dass er so etwas noch einmal wagen wird. Legana, ich weiß dein schnelles Handeln zu schätzen, aber erinnere dich, dass du als Schwester des Zirkels ein wenig mehr Würde an den Tag legen
solltest. Für so etwas halten wir uns schließlich Hunde.« Sie machte eine wegwerfende Geste zu den beiden Wachen neben ihr. Legana verneigte sich gehorsam und steckte ihr Schwert weg.
    »Und nun, Legana, wirst du mich ins Theater begleiten. Ich habe dich kaum zu Gesicht bekommen, seit dich die edle Dame Ostia unter ihre Fittiche nahm. Und ich finde, das sollten wir wieder gutmachen.«
    Legana warf Zhia einen kurzen Blick zu und die Vampirin nickte unmerklich. Es war zu erwarten gewesen, dass Siala Legana würde verhören wollen, darum hatten sie ihre Geschichte bereits abgesprochen. Nach einer raschen Verbeugung vor ihren Begleiterinnen folgte Legana Siala wie befohlen.
    Nachdem Siala weitergegangen war, winkte Zhia Haipar zu sich. »Lass ihn in eine Zelle stecken und gib ihm einen Tag allein, damit er sich beruhigt.«
    »Ja, edle Dame«, sagte Haipar mit gespieltem Ernst. Zhia vermutete, dass Haipar es nicht mochte, dass sie für den Theaterbesuch anständige Kleidung hatte anlegen müssen. Nachdem die beiden angeschlagenen Wachen dem Priester aufgeholfen und ihn weggeführt hatten, gingen die Zuschauer hinein, denn sie erkannten, dass dieser Teil des unterhaltsamen Abends beendet war. Auch Zhia spürte diesen Sog, eine Kraft, die sie langsam hineindrängte.
    Sie hielt an und sah sich zu Haipar um, ob die Deneli es auch spürte. Aber Haipar schien nichts aufzufallen. Sie war sich

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