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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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jemand ist. Nai, dein Meister sollte besser ein bisschen mehr Einsatz zeigen, sonst stecken wir in Schwierigkeiten. Da draußen gibt es mehr als einen Magier.«
    Shart lief in einen der vorderen Räume. Etwas zerbrach mit lautem Klappern unter dem Gewicht des Soldaten. Dann rief er:
»Soldaten am Tor, offenbar Pikeniere – könnte die Stadtwache sein. Vor ihnen stehen Frauen in Weiß. Noch kommen sie aber nicht herein.«
    »Verdammt … Magierinnen des Weißen Zirkels? Wie im Namen der niedersten Hölle konnten sie so schnell herkommen?« Bernstein musterte seine Leute und überdachte seine Möglichkeiten. Dann befahl er: »Nai, sag deinem Meister, dass wir eine Ablenkung brauchen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte eine ruhige Stimme von der Kellertreppe aus und erschreckte sie damit allesamt. Isherin Purn glitt aus dem Dunkel der Küche in den Flur, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen und einem roten Glühen in den Augen. »Nai, hol mir doch bitte meine Bücher vom Tisch im Arbeitszimmer.«
    »Wir sind von drei Gruppen umzingelt, zwei davon haben Magier. Habt Ihr einen Fluchtplan?«, fragte Bernstein barsch.
    Purn funkelte ihn an und der Oberst wich ebenso zurück wie der Bote. Der Nekromant war ein dünner, haarloser Mann, nicht viel größer als Mikiss. Man sagte, er sei um die sechzig Winter alt, aber sein Gesicht wies keine Falten auf. Mikiss vermutete, dass der Grund dafür in einem finsteren Pakt zu suchen war. Dadurch umgab den Nekromanten eine Aura unirdischer, zeitloser Grausamkeit.
    »Oberst, Ihr werdet Euren Ton mir gegenüber mäßigen.« Purn klang abgelenkt, als sei die körperliche Welt nur ein Teil der Dinge, die er beständig wahrnahm. »Ich habe die Schutzzeichen an der Umrandung und alle Beschwörungen im Garten erweckt.«
    »Das waren noch nicht alle?«, fragte der Oberst, etwas aus dem Konzept gebracht.
    »Die Magie, die dahintersteckt, ist kompliziert. Ihr würdet sie nicht verstehen«, sagte Purn. »Es reicht für Euch zu wissen, dass durch das Morden dort draußen in diesem Augenblick noch weitere
erscheinen. Sie können den Garten nun verlassen und Ihr wäret ein ebenso lohnendes Ziel für sie wie jeder andere Sterbliche in ihrer Nähe.«
    »Wird es das nicht noch erschweren?«, fragte Bernstein und versuchte seine Wut im Zaum zu halten.
    »Ganz und gar nicht, solange Ihr in meiner Nähe bleibt. Im allgemeinen Tumult, den sie auslösen werden, können wir mit Leichtigkeit unbemerkt entkommen.«
    Purn wandte sich seinem Diener zu, der in diesem Augenblick mit einem großen Leinensack über der Schulter erschien. »Ah, hervorragend, Nai. Hast du sie auch alle?«
    »Ja, Meister«, antwortete Nai. »Ihr hattet Chalems Versuche mit Feuer vergessen. Ich habe mir die Freiheit genommen, auch dieses mitzubringen.«
    Purn schnaubte. »Der Verlust jeden Buches ist eine Verschwendung, vermute ich.« Er wies an Bernstein vorbei durch die hohen, leeren Empfangzimmer. »Folgt mir, Oberst, hier entlang bitte. Wir werden durch eines der Fenster hinaussteigen, aber verlasst das Gebäude nicht, bevor ich zu Euch gestoßen bin.«
    Purns Lächeln verschwand, er legte die Finger auf den Türrahmen und konzentrierte sich. Dann flüsterte er leise vor sich hin. In dem Augenblick, da Bernstein Mikiss am Kragen packte und ihn hinter den beiden Brüdern herzog, löste sich eine dünne Flammenzunge, die zur Decke aufstieg und sich in alle Richtungen ausbreitete. Als sie die zwei Räume durchquert und das hohe, zerstörte Fenster erreicht hatten, beleuchtete Licht in einem satten Orange den Türrahmen und Mikiss konnte hören, wie sich die Flammen gierig daran machten, das Gebäude zu verzehren.
    Shart und Mikiss räumten den Schutt unter dem Fenster beiseite und zwängten die verzogenen Läden auf. Draußen erklangen
die Geräusche von Magie: das wütende Knistern von Blitzen und mit einem Mal ein wütender Wind. Über all dem lagen ängstliche Schreie. Trotz des Lärms hörte Mikiss die Schritte des Nekromanten, der ihnen folgte und dessen Gestalt sich vor den wachsenden Flammen abzeichnete.
    »Nun denn, Chaos wird meine Schleppe sein«, verkündete Purn, »darum wollen wir aufbrechen.«
    Er ging an den Soldaten vorbei und blickte aus dem Fenster, um dann mit erstaunlichem Geschick hinauszuspringen. Keneg und Shart folgten, da erklang lautes Geschnatter im niedrigen Bewuchs, ganz in der Nähe.
    »Bei Tsatachs Eiern, was ist das denn?«, wollte Shart wissen und warf Purn einen nervösen Blick

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