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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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zu.
    Der Nekromant richtete seinen Mantel. »Das ist ein örtlicher Geist, den ich in meine Dienste nahm.« Bevor er weitere Erklärungen abgeben konnte, stürmte etwas aus dem Busch und stürzte sich auf Purn. Es glitt einfach durch den Körper des Nekromanten hindurch und krachte gegen die Hauswand.
    Mikiss starrte auf den Geist hinab, der sich wieder aufrappelte. Er ähnelte einer Spinne, hatte jedoch nur vier kurze, kräftige Beine, die in Pranken endeten. Das Gesicht lag tief im Körper, Mikiss konnte es nicht sehen. Aber das wütende Zischen, mit dem der Geist Purn bedachte, war eindeutig.
    Der Nekromant musterte die Kreatur mit einem Ausdruck leichter Neugier. Er sagte nichts, beobachtete sie nur, bis Shart die Sache in die Hand nahm und sie mit einem Axthieb beinahe entzweischlug. »Er schien Euch nicht wirklich zu mögen«, sagte er und zog seine Axt aus dem Wesen. »Er hat mich kurz angesehen, doch dann wandte er sich wieder der Frage zu, wie er Euch die Gedärme aus dem Leib reißen kann.« Er verstummte, denn nun erschien eine schwarze, menschenähnliche Gestalt hinter Purn, die krallenbewehrten Hände nach ihm ausgestreckt.

    Der Nekromant verschwand, als ihn das Phantom berührte. Es sprang vor und riss Shart die Klauen durchs Gesicht, der aufjaulte und zusammenbrach. Es beachtete Keneg nicht, der über seinen am Boden liegenden Bruder hinwegsprang und angriff, doch die Hiebe glitten durch das Phantom, als bestünde es aus Nebel. Sein Schwert war gegen solche seltsamen Wesen nutzlos.
    Oberst Bernstein schob Mikiss aus dem Weg und sprang aus dem Fenster. Aber bevor auch er angreifen konnte, schoss eine Lanze aus weißem Licht aus dem Inneren des Zimmers und durchbohrte die schattenhafte Gestalt, die auf Shart losging. Das Phantom wich zurück, kreischte, stieg sich windend und schreiend in die Luft und floh dann über die Baumspitzen, bis der Himmel es verschluckt hatte.
    Mikiss wandte sich nach der Quelle des Zaubers um und fand zu seiner Überraschung Isherin Purn in aller Seelenruhe neben seinem behängten Diener stehend vor. Er blickte zurück – auf dem Boden lag kein Purn.
    »Aber? Ich sah …«
    »Was Ihr saht, war eine Illusion«, sagte Purn.
    »Mein Herr ist körperlichen Verletzungen sehr abgeneigt«, erklärte Nai mit ziemlicher Verachtung, »und schickte darum zuerst eine Illusion seiner selbst voraus, um die Lage auszuspähen.«
    »Sie unterstehen nicht länger meinem Befehl«, protestierte Purn, »da werden einige natürlich versuchen mich umzubringen, weil ich sie in Knechtschaft gezwungen habe.« Er wirkte durch Nais unausgesprochenen Tadel recht aufgebracht, als habe dieser einen Nerv getroffen.
    Nai schnaubte leise, womit er sein Mitgefühl für die Dämonen dort draußen zum Ausdruck zu bringen schien, und kletterte dann aus dem Fenster. Mikiss warf Purn einen verwunderten Blick zu, doch der Nekromant fand seine Fassung wieder und seine dunkle Ausstrahlung kehrte zurück. Mikiss wartete nicht
darauf, dass Purns Augen wieder rot zu leuchten begannen, sondern beeilte sich hinauszukommen, wobei er beinahe aus dem Fenster fiel.
    Shart lag am Boden, der Oberst kniete neben ihm und presste ihm die Hand auf die Brust. Shart war von einer großen Blutlache umgeben.
    »Purn, kann Eure Magie ihm helfen?« Ernst blickte der Oberst zu dem Mann auf.
    Der Nekromant legte die Hand auf Sharts blutiges Gesicht und schüttelte den Kopf. »Euer Mann ist tot. Ich könnte ihn in Windeseile wieder auf die Beine bekommen, aber ich glaube nicht, dass er Euch dann noch gefallen würde.« Er musste diese Sache nicht weiter ausführen.
    In diesem Augenblick kam eine Gruppe um die Ecke des Hauses, die Waffen für jede Gefahr bereit. Als ihr Blick auf die Menin-Soldaten fiel, hielten sie inne. Der Anblick von sechs Männern, von denen einer offenbar tot war – und dies statt einer Horde von Dämonen –, brachte sie kurzzeitig aus dem Konzept.
    Ein Mann gab einen Befehl und der Rest schloss die Reihen in Vorbereitung eines zu erwartenden Angriffs. Keneg tat ihnen den Gefallen und stürmte mit einem Brüllen auf sie zu, gefolgt von Oberst Bernstein und Nai, der den Beutel mit den Büchern fallen ließ und im Laufen Sharts Axt auflas. Keneg schlug eine Speerspitze beiseite und köpfte in der gleichen Bewegung den Träger. Bevor die Gegenseite Gelegenheit zum Angriff fand, tat es ihm der Oberst gleich.
    Dann sah Mikiss hinter den Fremden eine Frau um die Ecke stürmen und rief eine Warnung. Er wusste nicht, was

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