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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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sie ausrichten wollte, denn sie trug keine Waffen, lief aber gezielt auf Keneg zu, der sein Schwert hob und sie erwartete. Die Frau wurde nicht langsamer und ihr Körper verschwamm in der Bewegung, sank in unglaublicher Geschwindigkeit auf alle viere und
Keneg schlug daneben, denn eine riesige Löwin unterlief seine Verteidigung und bohrte ihre messerscharfen Klauen in seinen Bauch. Dann grub sie ihre Fänge in Kenegs Unterarm und warf ihn mit ihrem gewaltigen Gewicht zu Boden.
    Oberst Bernstein sprang hinzu, doch die Löwin zerrte den vor Schmerz brüllenden Keneg wie eine Puppe am Arm außer Reichweite. Bernstein hob das Schwert und wollte der Löwin nacheilen, als weitere Soldaten um die Ecke kamen, angeführt von einer Frau mit zwei Schwertern.
    »Legt die Waffen nieder«, rief die Frau, und ihre Männer fächerten aus. Links von ihr stand ein Adliger, der für ein Staatsbankett gekleidet war, aber offensichtlich mit dem nadelspitzen Rapier in seiner Hand sehr geübt war.
    »Verdammtes Vieh«, brüllte Keneg und schlug mit der freien Hand und der Kraft der Verzweiflung auf den Hals der Löwin ein.
    Oberst Bernstein erwartete die herannahenden Soldaten, und Keneg kämpfte sich auf die Beine, versuchte ihnen Platz zu erkaufen und achtete dabei nicht länger auf seine eigene Sicherheit. Kaum aufrecht stürmte er schon wieder vor, schlug wild nach der Löwin, die knurrend zurückwich, bis er sich der anderen Frau zuwandte. Er rief ihr eine Herausforderung zu und stürmte vor. Doch sie wehrte seine Hiebe mühelos ab und führte ihre Klingen in vollendetem Gleichklang.
    Endlich schnappte Keneg nach Luft und sank auf die Knie, die Wut vom Schmerz vertrieben. Die Frau wurde kaum langsamer, als sie herumwirbelte und seinen Körper, sein Herz und seine Lunge durchbohrte. Er stieß ein abgeschnittenes Husten aus, bei dem eine Blutfontäne aus seinem Mund schoss. Dann glitt er zu Boden.
    »Meine Herren.« Eine weitere Frau trat hinter den Angreifern hervor. Sie war wie ein Mitglied des Weißen Zirkels gekleidet und trug keine Waffen oder Rüstung. Doch in ihrer Stimme lag
ein grimmiges Versprechen, als sie sagte: »Ich schlage vor, Ihr lasst die Waffen auf der Stelle fallen. Ich bin nicht geneigt, hier Spiele zu spielen.«
    Purn trat vor. »Und ich schlage vor, Ihr tretet beiseite, oder ich rufe die Dämonen herbei, die diesen Garten bevölkern, auf dass sie Euch zerfetzen mögen.« In seinen Augen lag nun wieder das rote Glühen.
    »Oh, bitte, erspart mir das«, sagte die Frau wütend und schlug den Schal zurück, um eine Mähne schwarzen Haars und edle Züge zu enthüllen. »Sie mögen Dämonen sein, aber sie sind nicht dumm.«
    Purn heulte auf und taumelte zurück, eine Hand schützend erhoben. Die Frau, die vor nur mühsam beherrschter Wut kochte, kam ohne erkennbare Angst vor ihren Waffen auf sie zu.
    Purn schrie etwas Unverständliches und wich zurück, warf sich auf den Beutel mit den Büchern und beugte sich darüber. Mit einem Mal huschten dunkle Schemen von allen Seiten auf ihn zu und umhüllten ihn.
    Als die Schatten verblassten, war vom Nekromanten Isherin Purn nichts mehr zu sehen.
    Die Frau mit den Kurzschwertern wollte vorstürmen, aber ein mahnender Finger der Magierin des Weißen Zirkels hielt sie auf.
    »Nein, vergesst ihn. Er wird nicht weit gekommen sein, und mit etwas Glück kümmert er sich um einige der Wesen, die er auf die Welt losgelassen hat, dann brauche ich mir die Mühe nicht zu machen.« Sie schenkte Oberst Bernstein, Mikiss und Nai ein strahlendes Lächeln.
    Mikiss wich vor ihrem Blick zurück, denn Schrecken erfüllte seinen Geist und die Finger, mit denen er das Schwert hielt, wurden taub.
    »Nun, meine Herren. Seid schön artig und folgt mir ohne Gegenwehr.«

     
    Nicht allzu weit davon entfernt saß Abt Doren in seinem verschlossenen und verrammelten Arbeitszimmer und starrte die wild flackernden Schatten angsterfüllt an, die vom Licht der Öllampe hinter ihm geworfen wurden. Seine Hände zitterten, denn er spürte die schweren Schritte von Dämonen auf dem Land und hörte ihre Stimme in den reißenden Strömen der Magie widerhallen. Trotz der unnatürlichen Hitze erfüllte eine Kälte den Raum, als die Schatten tiefer wurden. Kein Wind ging im Keller, aber mit einem Mal wurde die Flamme beinahe fortgerissen, so dass nur ein dünner, flackender Lichtfaden blieb. Der Abt griff unter den Tisch, der ihm als Schreibtisch diente, und öffnete die Kiste, die dort stand. Er nahm den

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