Sturmbote
gerechten Herrscherin im Spiel«, seufzte Zhia. »Ich bin überrascht, dass Siala so lang gebraucht hat, um herauszufinden, dass ich hinter den Ereignissen der letzten Nacht stecken musste. Was Lord Styrax Queste angeht: Soweit ich weiß, sind die Tunnel unter den Bergen zerstört worden, und wer sollte in dieser Gegend außer
Lord Styrax die dafür nötige Macht besitzen? Wenn er also von den Tunneln wusste, so wusste er auch von den Fysthrall. Kann es Zufall gewesen sein, dass sich Lord Styrax so erfolgreich der beiden mächtigsten Lords des Westens angenommen hat, während König Emin, der andere bedeutende Herrscher dieser Gegend, wegen einer obskuren Prophezeiung vom Weißen Zirkel angegriffen wurde? Ich frage mich, ob er wirklich so geschickt ist.« Zhias Züge kündeten von Verwunderung und Ehrfurcht zugleich.
Aus den Geräuschen wurden Stimmen, die vor der Tür stritten. »Das ist jedoch eine Frage, die es ein andermal zu klären gilt, vermute ich. Legana, öffnet die Tür, damit Siala hereingleiten kann und die Dramatik ihres Auftritts nicht verloren geht, nur weil sie darauf warten muss, dass es ein Diener für sie tut.«
Die Farlan gehorchte, Mikiss hörte eine andere Frau Befehle rufen, und dann näher kommende Schritte.
»Edle Dame Ostia, ich hoffe, es strengt dich nicht zu sehr an, in deinem Haus herumzulungern, während meine Stadt sich in ein von den Göttern verfluchtes Brachland verwandelt!«, rief Siala, als sie die Mitte des Raums einnahm und Legana, die sich wenig geschickt verbeugte, und die gefesselten Gefangenen am Boden ignorierte.
»Ganz im Gegenteil, edle Dame Siala, ich habe den Großteil der Nacht damit verbracht, weite Teile der Stadt zu befrieden«, sagte Zhia. »Dieser verfluchte Nekromant hatte eine große Zahl an Dämonen und örtliche Geister an sich gebunden. Und sie alle zu jagen, ist keine leichte Aufgabe.«
»Ich hoffe, du hast eine Erklärung für all das«, sagte Siala und wirkte nicht im Geringsten beschwichtigt.
»Eine Erklärung«, fragte Zhia kühl. »Wofür genau?«
»Dafür, dass ein Nekromant in meiner Stadt Quartier beziehen konnte, ohne dass du oder deine Getreuen etwas davon bemerkt
habt; warum du so schnell mit einer Abordnung dort sein konntest und die Lage dennoch völlig außer Kontrolle geriet, so dass nun Dämonen frei in meiner Stadt herumstreifen.« Sialas Gesicht war rot vor Wut. Von ihrer üblichen, kühlen Selbstbeherrschung war nichts mehr zu sehen. »Es streifen noch immer aufgebrachte Menschenmengen durch die Straßen und greifen ganz normale Leute an, denen sie vorwerfen Dämonen zu sein, um sie dann in Brand zu stecken!«
»Nichts davon kann mir angelastet werden«, sagte Zhia zwar sanft, aber drohend. »Die gesamte Stadtwache ist unterwegs und versucht die Ordnung wiederherzustellen. Ohne weitere Truppen kann ich nicht mehr tun und die einzigen Soldaten in der Stadt unterstehen nicht meinem Befehl.«
»Glaubst du nicht, dass Soldaten die Lage nur verschlimmern würden?«, fragte Siala wütend, lief im Zimmer auf und ab und vermied es dabei elegant, auf Zhias Gefangene zu treten.
»Das kommt darauf an, wie man sie führt«, sagte Zhia. »Ohne strenge Anleitung wird es viele Opfer geben, aber sie stellen dennoch die beste Methode dar, die Ordnung in den Straßen wiederherzustellen.«
Siala blieb stehen, der Schimmer eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »Ich bin froh, dass wir derselben Meinung sind. Ich rufe mit sofortiger Wirkung das Kriegsrecht aus. Nach Sonnenuntergang herrscht Ausgangssperre, ich habe die dritte Armee als Verstärkung in die Stadt befohlen.«
»Die ganze dritte Armee? Die Bevölkerung wird doch durch die Fysthrall-Soldaten nur noch stärker verängstigt«, sagte Zhia ruhig.
»Das bezweifle ich«, sagte Siala. »Vielleicht überlegen sie es sich dann vor Schreck zweimal, ob sie sich nochmal erheben wollen. Ich denke, dass die Erscheinung und die überragende Disziplin meiner Fysthrall-Truppen eine Ruhe in die Stadt bringen wird, die dir zu erreichen unmöglich war.«
»Und meine Stadtwache?«, fragte Zhia, die sich nicht verärgern lassen wollte.
»Wird am Grünen Tor postiert, durch das nun alle Vorräte in die Stadt gelangen werden. Es wird das einzige offene Tor sein. Deine Gehilfen werden dort postiert und haben die Aufgabe, für eine ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln zu sorgen. Sind das Eure Gefangenen aus der vergangenen Nacht?«, fragte sie und wandte sich dabei Mikiss zu.
»Ja. Ich war
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