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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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versessen darauf gewesen, alles über die Eroberung Thotels durch die Menin zu erfahren.
    Als Mikiss seinen Wortschwall beendet hatte, wirkte die Vampirfrau alles andere als zufrieden.
    »Also hat der Nekromant nur gesagt, er sei sicher, dass sich ein Kristallschädel in der Stadt befindet?«
    »Er war nicht so dumm, dem Besitzer einer solchen Waffe hinterherzujagen«, mischte sich Nai ein. »Entweder befände sie sich in der Hand eines erfahrenen Nutzers, dann wäre er nicht mächtig genug gewesen. Im andern Fall wäre der Nutzer unerfahren, würde den Kristallschädel vermutlich ohne Rücksicht nutzen und könnte die Mächte nicht beherrschen, die er freisetzte.«
    »Er wusste nicht, was von beidem der Fall war?«, hakte Zhia nach.
    »Er vermutete einen Novizen, denn er hatte erkannt, dass jemand Versuche mit dem Schädel anstellte.«
    »Als sich die Gelegenheit ergab«, vermutete Zhia, »hat er darum seinen früheren Lord um Hilfe gebeten, ohne Zweifel in der Hoffnung, dass Styrax jemanden schicken werde, der dumm genug war, um an seiner statt den Kampf zu suchen. Der wahrscheinlichste Ausgang wäre der Tod aller Beteiligten gewesen und Isherin Purn hätte die Asche durchsuchen und seinen Gewinn einfordern können.«

    Mikiss wusste nicht warum, aber das munterte die Frau auf. Sie verkündete fröhlich: »Also läuft in dieser Stadt jemand mit einem Kristallschädel herum. Legana, warum überrascht mich das nicht?«
    Die hübsche dunkelhaarige Frau war von der Anrede überrascht, sagte aber sofort: »Weil es einige Dinge bestätigt und andere erklärt. Bitte entschuldigt meine Vermutung, aber mich würde Purns ursprüngliche Aufgabe im Westen stärker interessieren.« Sie blickte Mikiss an. »Ihr sagtet, er war Malichs Schüler?«
    Mikiss antwortete nicht, bis Zhia sich ihm zuwandte. Dann flossen die Worte ungewollt aus ihm heraus. »Sein Schüler, ja, ausgeschickt, um bei den Farlan für Ärger zu sorgen. Mehr weiß ich nicht.«
    »Wer weiß denn mehr?«
    »Nai.«
    Legana wandte sich zum Diener des Nekromanten um, der bislang trotzig schwieg. Zhia zischte verärgert auf. »Vielleicht habe ich den Falschen verwandelt? Das kann nur zu leicht behoben werden, wenn du nicht sofort redest, und lüge nicht, das würde ich merken.«
    Nai zögerte kurz, dann zuckte er die Achseln. »Isherin Purn war ein Akolyth Lord Salens im Verborgenen Turm. Er nutzte seine Stellung bei Malich, um Lord Bahl mit Träumen von seiner verstorbenen Braut zu quälen.«
    »Warum?«, fragte Legana und tat einen Schritt auf Nai zu.
    »Um Macht über ihn zu gewinnen«, sagte Nai betrübt. »Sie redeten ihm ein, er könne sie wiederbeleben. Das war der einzige Weg, wie Lord Styrax Lord Bahl von seinem Heer fortlocken konnte, um ihn zu töten.«
    »Ihr Götter, aber natürlich!«, rief die Frau aus. Mikiss schaute sie an, überrascht von dem Gefühlsausbruch, und erkannte da, dass sie vermutlich eine Farlan war. Eine weitere Getreue, die sich
in Zhias Netz verfangen hatte? »Er benutzte den Krann der Chetse, um Lord Chalat loszuwerden. Aber als Styrax dies alles geplant hatte, gab es bei den Farlan noch keinen Krann, und so konnte er nur Lord Bahls eigene Schwächen gegen ihn verwenden.«
    Nai schnaubte und konnte sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen: »Und was für eine bemerkenswerte magische Tat es gewesen ist, einem so Alten und Mächtigen etwas vorzugaukeln.«
    »Ihr habt ihm dabei geholfen?«, wollte Legana wissen.
    »Aber sicher. Ich half meinem Meister bei je…«
    Legana war vorgesprungen, packte ihn an der Kehle und presste ihn an die Wand. Er keuchte schmerzerfüllt auf und griff nach ihrem Arm, aber sie zog einen Dolch aus dem Gürtel und schlug mit dem Knauf auf ihn ein.
    Nai jaulte auf und schlug ihr mit der anderen Hand ins Gesicht, aber dafür trat sie ihm zwischen die Beine. Und als er sich vor Schmerz krümmte, krachte ihr Knie in sein Gesicht und sandte ihn zu Boden.
    »Genug!«, rief Zhia. Das Wort hallte mit solcher Macht im Raum wider, dass Mikiss stöhnte und versuchte, sich von den Fesseln zu befreien, um sich die Ohren zuzuhalten.
    »Kinder, Kinder«, fuhr die Vampirin mit süßer Stimme fort. »Das hier ist kein Spielplatz und ihr werdet euch doch auch nicht streiten, es sei denn, ich befehle es. Ist das klar? Es gibt auch andere Möglichkeiten, dies …«
    Irgendwo im Gebäude erklang das Krachen einer Tür, die aufgebrochen wurde, und dann wütendes Rufen.
    »Ich vermute, da ist die unauffällige Hand unserer

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