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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Er erkannte das Wachturmemblem der Lomin.
    »Dann ist also der gesamte stinkende Stamm hier«, murmelte Isak. »Aber wie ist Herzog Certinse so schnell hierhergekommen?«
    »Unwichtig«, knurrte Vesna. »Wir müssen uns nur Gedanken darüber machen, wie wir das hier überleben. Drei Kompanien
auf der linken Flanke, eine oder zwei noch im Wald? Und dann schwere Reiterei, gut fünfzig Mann. Mein Lord, diese Magier müssen sterben. Wir können es uns nicht leisten, sie zu beschäftigen.«
    »Ich erreiche sie nicht.« Isak hielt inne, wartete auf eine Antwort von Aryn Bwr, aber die Stimme in seinem Kopf schwieg. »Ich werde sie bloß abwehren können, so gut es geht.«
    »Während wir zehn gegen einen unterlegen kämpfen? Warum wiederholst du nicht, was du auf den Wällen von Narkang tatest?«
    »Das würde euch alle umbringen und ich bin nicht mal sicher, dass ich selbst es überleben könnte. Nein, wir brauchen Hilfe von einer anderen Stelle.« Isak verstummte, als mit einem Mal eine Erinnerung seinen Kopf füllte. Die Waldgeister von Llehden, das Edle Volk … wenn sie ihn als Freund ansahen, dann war es bei anderen Geistern des Landes vielleicht ebenso. Es mochte keinen großen Vorteil bringen, aber er war dankbar für jede Kleinigkeit. Mit geschlossenen Augen atmete er tief ein und aus, um sich zu beruhigen und das aufgeregte Klopfen seines Herzens unter Kontrolle zu bekommen, dann öffnete er seine Sinne für das Land. Mittlerweile fiel ihm das schon verführerisch leicht.
    Die beiden verbleibenden Magier bemerkten es sofort. Isak spürte, wie sie das trübe Band der sie verbindenden Magie lösten, um ihre Verteidigung zu stärken. Der Spruch, den sie zu wirken im Begriff waren, verflog sofort. Statt ihre Verteidigung zu erproben, begnügte sich Isak damit, die Magier auf diese Weise abgelenkt zu haben und glitt an ihnen vorbei. Er fuhr mit den Fingern durch die schwere, kalte Erde und lauschte dem dröhnenden Atem der ihn umgebenden Bäume.
    Es lag eine bemerkenswerte Ruhe auf dem Gebiet, wenn man das Ärgernis Mensch erst einmal hinter sich gelassen hatte. Isaks Herzschlag verlangsamte sich, wurde ruhig, als seine Furcht in die schwarze Erde unter ihm versank und verschwand.

    Er begann in allen Richtungen zu suchen, untersuchte Steine, folgte einer Welle den Fluss hinab, wand sich blind durch Hasen-und Maulwurfgänge und genoss die schützende Schicht der feuchten Erde um sich herum. Erst als tiefer Frieden ihn erfüllte, bemerkte er an einer Stelle einen Unterschied, wie eine zu einem Knoten gebogene Eisenstange in einem Heuhaufen. Er spürte, wie sich dort etwas bewegte, beinahe unmerklich, doch stark genug, dass das Flussbett, in dem es ruhte, leicht erzitterte.
    Vorsichtig näherte sich Isak, als es sich erneut bewegte, heller wurde und sich ausbreitete, beinahe wie ein Baum, der langsam in den Sommer wechselte. Er spürte kurz Verwirrung, dann schüttelte sich das Wesen und erwachte vollständig. So bemerkte es Isak. Plötzlich stieg das Wasser in einem Wirbel der Bewegung heftig an. Er spürte eine Gestalt, die sich unter den Fluten aufbäumte und sich zur vollen Größe ausstreckte. Isak zog sich rasch in seinen Körper zurück und unterbrach den Magiestrom, der ihm folgte. Zuvor spürte er jedoch noch den Eindruck grenzenloser Wut, die von dem Wesen ausging.
    »Mist.«
    Vesna wandte sich ihm zu. »Mist? Was soll das heißen? Was im Namen Ghennas ist jetzt wieder geschehen?«
    »Es sieht so aus, als habe sich die Lage verschlimmert«, murmelte Isak grimmig. »Ich glaube, ich habe gerade etwas geweckt, und es scheint nicht gerade glücklich darüber zu sein.«
    Vesna öffnete den Mund, doch seine Antwort wurde vom Schrei eines Geistes in der Reihe unterbrochen: »Pisse und Dämonen, was ist das?«
    Der Mann wies hundert Schritt flussabwärts, wo sich unter der Oberfläche etwas hin- und herwarf. Isak versuchte zu erkennen, was es sein mochte. Aber er sah nur wild spritzendes Wasser.
    Als die strenge Note von Wut die Luft anreicherte, erkannte Isak entsetzt, was er vor sich hatte.

    »Es ist so ähnlich, aber nicht ganz so, wie … o ihr Götter … wie der Chalebrat im Kampf mit den Elfen!«
    »So etwas wie ein Chalebrat?«, stieß Mihn neben Isak scharf aus, so plötzlich und unerwartet, dass das Weißauge zusammenzuckte. »Du hast einen Malviebrat geweckt? Einen Wasserelementar? Mein Lord, nur wir sind dem Wasser nah!«
    Alle Blicke wandten sich dem Fluss zu, der keine fünf Schritt von ihnen entfernt

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