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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Oberst überhaupt zur Farlanarmee geschickt worden war. »Ich kam nur bis zu den Vorreitern.«
    »Und die haben Euch dies angetan?«, fragte Gort und zeigte auf die Kopfwunde des Mannes.
    »Ja. Ich bat um eine Audienz bei Lord Isak, doch sie lehnten geradeheraus ab. Sie wollten mich nicht mal zu ihrem befehlshabenden Offizier bringen. Ich war meinen beiden Wachen vorausgeeilt und bevor sie mich einholen konnten, hatten die Späher mich bereits zusammengetreten und waren davongeritten.«
    »Wisst Ihr den Grund dafür?«
    »Nein, Herr, aber ich vermute, dass Lord Isak nicht bei ihnen ist«, sagte der Oberst. »Sie wollten mit diesem Gepolter etwas vertuschen, da bin ich sicher.«
    »Oberst, die Späher sagen, dass die gesamte Palastwache bei dem Heer ist sowie eine große Zahl an Adligen und Leibwachen. Die wichtigsten Männer der Farlan-Armee wären doch sicher nicht ohne ihren Lord hergekommen? Nein, da muss es ein Missverständnis geben. Lord Isak wird nicht wollen, dass seine Adligen glauben, er habe eine Abmachung mit uns geschlossen, bevor er unsere Absichten nicht durchschaut hat.« Er lachte trocken auf. »Und kein Adliger der Farlan würde das Geschehene als selbstlosen Akt betrachten wollen. Sie würden das Prinzip dahinter vermutlich nicht einmal verstehen.«

    »Ja, Herr«, sagte der Mann mit einer knappen Verbeugung. Er war offensichtlich anderer Meinung, wusste aber, wann ein Einspruch sinnlos war. »Wie lauten Eure Befehle?«
    Gort blickte Chotech an. »Wie ich schon sagte: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Ritter der Tempel sind. Auch wenn es uns nicht gelingen mag, die Ordnung in Scree wiederherzustellen, wir können dennoch nicht tatenlos zusehen. Ihr legtet den gleichen Schwur ab wie ich: ›Verteidiger des Glaubens, ein Band, stärker als Blut oder Volkschaft.‹ Es ist unsere Pflicht den Göttern gegenüber, und auch wenn die Bürger Screes möglicherweise den Göttern abgeschworen haben, werde ich nicht das Gleiche tun.«
    Der Mann, der seine rechte Hand war, seufzte schwer und lehnte sich über die Karte, die vor ihnen ausgebreitet lag. »Ihr habt natürlich recht. Priester werden zum Vergnügen des Volkes auf der Bühne getötet und wie Hunde durch die Straßen gejagt? Das dürfen wir nicht weiter zulassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man das Viertel der Sechs Tempel schänden wird. Wir können doch nicht tatenlos zusehen, welche böse Macht auch dahinterstecken mag.«
    »Gut. Die Männer sollen sich bereitmachen. Wir werden einen Teil der Stadt sichern und halten. Die neue Vorburg, würde ich vorschlagen … sie liegt unserer Aufklärung zufolge am nächsten, und wir wollen schließlich nicht länger durch die Stadt ziehen als unbedingt nötig. Dann sichern wir einen zweiten Bereich rund um die sechs Tempel. General Chotech, ich vermute, dass die Garnison der neuen Vorburg nicht sonderlich groß sein wird, aber sie hat ein starkes Tor. Bereitet einen Angriff vor, mit dem sie sich einnehmen lässt, bevor Verstärkung eintrifft.
    Ein dumpfes Klingen unterbrach ihn. Die drei Männer blickten auf, da erklang auch schon ein zweiter, lang nachhallender Schlag.
    »Ruf zu den Posten?«, fragte er sich laut, während sich ein Trupp Soldaten in der Nähe aufteilte und zu ihren Versammlungsorten
eilte. Ein Dutzend Soldaten in schwerer Platte und weißem Überwurf kam von beiden Seiten des Zeltes heran, die Schwerter gezogen, und bildete einen Ring um den General. Es war seine Leibwache, die auf den Ruf zu den Posten genau so reagierten, wie es im Regelcodex vorgeschrieben war. Wäre es das wilde Schlagen des Angriffsalarms gewesen, hätte mittlerweile jeder im Lager die Waffen gezogen.
    »Leutnant, findet heraus, was da vor sich geht«, rief Gort.
    Der Leutnant nickte und marschierte davon, aber noch bevor er den Zeltring um das Kommandozelt erreichte, sprengte ein junger Soldat – eigentlich noch ein Knabe, dem das wattierte Wams viel zu groß war – dazwischen hervor.
    »General Gort, eine Nachricht von den vorgelagerten Spähern«, rief der Junge so laut er konnte. »Die Farlan rücken vor!«
    Gort wandte sich dorthin, wo das Lager der Farlan sich befunden hatte. Aber die hereinbrechende Nacht verbarg eventuell aufgewirbelten Staub oder Bewegungen, die er hätte sehen können. Er bedeutete seiner Leibwache, den Jungen durchzulassen und zwang sich, aufrecht zu stehen und ruhig zu bleiben, während der Junge nach Atem rang.
    »Herr, die Farlan rücken in Reiseformation auf die Stadt

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