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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Töten, bei der jeder Soldat seine Angst im Zaum zu halten versuchte, obwohl er einer Horde gegenüberstand, die nicht aufzuhalten war. Dies war anders, dies war Mord, ein Abschlachten durch und durch, und Isak konnte nicht glauben, dass Götter so etwas taten. Seine eigene Abscheu spiegelte sich in den Gesichtern der Männer um ihn herum.
    Von einem Augenblick zum nächsten kam das Volk von Scree wieder zu Sinnen und eine Welle von Gebeten und Gnadengesuchen ging von der Menge aus.
    Eine eisige Hand umfasste Isaks Herz. Der Zauber des Barden war aufgehoben, und doch befriedigten die Götter ihre düsteren Gelüste aufgrund der Kraft, die er ihnen gegeben hatte, auch weiterhin mit den Opfern des Barden.
    Die alten Männer des Wagenzuges, in dem Isak aufgewachsen war, hatten stets gesagt, dass die Schnitter einem Mann zeigten, was er am meisten fürchtete. Bringe jemanden in den Tempel
Tods und zeige ihnen die Bilder dort. Jeder, Mann, Frau und Kind gleichermaßen, könnte einen benennen, den sie mehr als alle anderen fürchteten. Isak hatte einst geglaubt, der Brennende Mann wäre seine Wahl. Der Gedanke an einen Mann, der in Flammen stand, hatte ihm stets eine Gänsehaut beschert. Als er jetzt aber in das gnadenlose Gesicht der Königin des Verfalls blickte, fingen sogar seine starken Glieder zu zittern an. Die anderen Schnitter töteten wahllos, aber sie schien mehr als nur das Leben zu nehmen. Sie strich mit ihren langen, scharfen Fingernägeln durch die entsetzten Gesichter und blickte ihnen in die Augen. Und dann war es, als rissen ihre toten, grauen Augen ihnen die Seele aus dem sterblichen Leib, während ihre widerwärtigen Krankheiten ihr Fleisch in wenigen Augenblicken zerfraßen. Sie ließ ihre Opfer in einem Moment die Schmerzen von Jahren erleiden, zu reinster Pein kondensiert und geläutert, und an diesem Schmerz starben sie ebenso sehr wie an den Krankheiten selbst.
    Isaks Hände zitterten, als die Königin ihren Blick über eine Gruppe entsetzter, wimmernder Bürger streichen ließ. Er wollte aufheulen, so sehr peinigten ihn Angst und Schuldgefühle. Er taumelte einige Schritt rückwärts und sah sich zum Tempel um. Er lag still und verlassen da, das einzige Licht stammte von zwei Kerzen, die sie neben den Eingangsbogen gesetzt hatten und die nun dunkle Schatten im Innern hervorriefen. Der Hochaltar in der Mitte des Gebäudes war ein massiver Block aus Dunkelheit, den das Fackellicht gar nicht erreichte.
    Das habe ich nicht gewollt , dachte er, wie benommen von den wogenden Energien, die in seinen Ohren heulten und darum flehten, eingesetzt zu werden. Wie konnte das geschehen? Diese Männer haben ihr Leben gegeben, um dies hier zu verteidigen, und dann war es nur ein Schrein für diese Dämonen dort? Man hat ihnen gesagt, dass es ihre Pflicht sei, die Ehre der Götter zu verteidigen – und
jetzt sehen sie, was für Monster ihre Götter wirklich sind. Oder war es in Wirklichkeit meine Schuld? Habe ich sie irgendwie so werden lassen? Haben sie etwas von mir in sich aufgenommen, als sie meine Kraft nutzten, um Gestalt anzunehmen?
    Halte sie auf, forderte eine Stimme in seinem Kopf. Die Narbe auf seiner Brust flammte heiß auf, als er Xeliaths Nähe spürte. Du hast sie hergebracht, also musst du sie auch befehligen.
    »Xeliath?«, fragte Isak laut, erinnerte sich dann aber daran, dass dies unnötig war. Wo bist du? Kannst du sie sehen?
    Ich kann sie sehen , sagte sie und ihre Stimme war voller grimmiger Entschlossenheit. Das beruhigte Isak und half ihm, den Kopf klar zu bekommen. Sie zehren von deiner Kraft, der Macht der Schädel und der Angst deiner Männer. Sie schnappte nach Luft. Isak, es fließt so viel Kraft durch dich … sie saugen wie die Blutegel an dir. Als sie über die Narbe floss, war das genug, um mich herzurufen.
    Kannst du mir helfen?
    Ich bin Meilen entfernt. Wir sind Gäste des Klosters vor der Stadt Perlir. Diesen Kampf musst du alleine bestreiten. Götter träumen nicht, ich kann sie nicht erreichen.
    Wie bekämpfe ich sie dann?
    Stell dich ihnen entgegen und unterbrich den Fluss der Macht. In der Luft um dich herum liegt ein seltsamer Geruch. Was es auch ist, es ist Ihnen ein Gräuel, denke ich. Ohne deine Hilfe werden sie fliehen wie geprügelte Hunde. Plötzlich lag Dringlichkeit in ihrer Stimme und Isak setzte sich in Bewegung. In der Ferne setzten sich die Schreie weiter fort.
    Isak ergriff Eolis und stützte sich auf das Schwert, als seine Beine unter ihm nachgaben. Vom

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