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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Schulkindern. »Jeder Tempel und Schrein wird von diesem Gott berührt, wenn er gesegnet wird. Das ist heiliger Boden. Die Götter mag man aus der Stadt vertrieben haben, aber eine Spur dieses Geistes muss doch zurückgeblieben sein.«
    Er trat von der Schlachtreihe zurück und zwei Männer nahmen seinen Platz ein. Hinter ihm befahl Vesna eine Gruppe Geweihter zu den Farlan. Der Graben füllte sich schnell, doch der Rand war durch das Blut und die Körperflüssigkeiten rutschig geworden. Der Gestank nach entleerten Innereien und aufgeschlitzten Gedärmen lag in der Luft, durch die wortlose Schreie hallten.
    Isak versuchte seinen Geist zu klären, die angsterfüllten Schreie auszublenden, die aus der sich windenden Masse unter ihm hervorklangen. Er versuchte auch die Vorfreude in den Gesichtern derer nicht mehr zu sehen, die absichtlich in den Spalt sprangen und dadurch die Schreie nur noch verstärkten. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Magie, die ihn einhüllte und suchte selbstsüchtig darin nach einem Unterschlupf. Er wusste nicht genau, was er da tat, aber er wollte auch nicht herausfinden, was geschah, wenn er einen Fehler machte.
    »Mein Lord, was tut Ihr?«, rief Jachen und gab einem Mann, der seinen Schwertarm umklammert hielt, einen Kopfstoß mit dem Stahlhelm. Noch hielten sie stand, aber die Gegenwehr wurde zunehmend verzweifelter. Die Verluste an den anderen Posten waren zu groß gewesen.

    »Ich habe heute Abend bereits versehentlich einen Gott erweckt«, murmelte Isak und versuchte die Magie unter Kontrolle zu bekommen, die durch seinen Körper glitt. Er musste die Kräfte zur Ruhe bringen, aufgepeitscht konnte er sie nicht gebrauchen. »Hier, in ihren eigenen Tempeln, kann sie die Magie des Barden nicht daran hindern, Gestalt anzunehmen.«
    »Sie?«, kreischte Jachen beinahe. »Ihr beschwört Tod und Nartis? O ihr Götter, Ihr beschwört Karkarn?«
    »Schauen wir mal, was wir zu sehen bekommen«, murmelte Isak, ließ die Magie in seine eigene Seele sickern und sandte seine Sinne in die heiße Nachtluft aus. Die Verwirrung und der Schmerz der Schlacht schnitten durch ihn hindurch, doch dann fand er seinen Weg zu seltsamen Wirbeln in den Winden über sich. Er spürte die Wärme der Kraft, die in den Tempeln ruhte, den vertrauten Ruf des Hauses von Nartis, das nur einige Schritt entfernt stand, jedoch vom drohenden Schatten Tods überlagert wurde, der so dicht hinter ihm lag. Wenig später hörte er leise Stimmen in der Dunkelheit und dann das Scharren von Messern sowie ein kaum hörbares, tierisches Hecheln.
    Er erinnerte sich daran, wie er den Malviebrat in Saroc erweckt hatte und hielt zweifelnd inne. Wenn er ihre Schwierigkeiten jetzt noch vergrößerte, so wäre dies der letzte Nagel zu ihrem Sarg. Wenn er aus irgendeinem Grund etwas anderes ausrief als seine beabsichtigten Ziele, so gäbe es kein Zurück mehr.
    Er hielt den Atem an und lauschte, sandte seinen Geist so weit er konnte auf das zu, was auf dieser Ebene verweilte. Alles war von einer dunklen Wolke umhüllt – und so wurde jeder Schritt zu einer Anstrengung, während er einen Weg um die betäubenden Auswirkungen der nun sichtbaren Magie des Barden herum suchte. Nach einigen weiteren Herzschlägen spürte Isak undeutliche Schemen vor sich. Er konnte sie nicht auseinanderhalten, wusste aber, dass es mehrere Wesenheiten waren. Fünf waren
ihm am nächsten. Sie befanden sich am Rande seiner Wahrnehmung, wurden sich nun aber der suchenden magischen Fäden bewusst, die er aussandte. Und sie blickten ihn an.
    Jetzt wandten sich ihm alle zu, und die Luft füllte sich mit einer seltsamen Mischung aus Erwartung und Blutlust, die sich alles andere als göttlich anfühlte und Schauder durch seinen Körper sandte. Isak wusste nicht, was er hier noch finden mochte … auf heiligem Boden würde es doch sicher keine Dämonen geben? Dennoch spürte er bei den Wesen, die das Gemetzel beobachteten, Befriedigung und Schmerz zugleich. Das machte ihn nicht zuversichtlicher, aber er konnte jetzt nicht mehr zurück.
    Während er so zögerte und die Auswirkungen bedachte, nahm er mehr von seiner Umgebung wahr: den alles verzehrenden Hass, der von der Horde ausging, die drauf und dran war, die sich lichtenden Reihen der Verteidiger zu überrennen, und dann eine wachsende Angst in seiner Nähe. Schreie stachen durch seinen vernebelten Geist und drangen ihm bis ins Mark, als die Angst seiner Kameraden – seiner Freunde – wie glühende

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