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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Frau trug die Kleidung eines einfachen Soldaten, dabei jedoch ein Rapier an der Seite. Sie besaß die langen, scharf geschnittenen Züge der Frauen aus dem Deneliclan. Sie lächelte, als sich auf beiden Gesichtern das Erkennen abzeichnete.
    »Darf ich dir Haipar vorstellen, die als Abgesandte für eine Söldnertruppe fungiert, die wir angestellt haben.«
    »Tatsächlich sind wir uns bereits begegnet«, sagte Haipar und strich das weiß gewordene Haar zurück. Ihre andere Hand ruhte auf dem Schwertgriff. Zhia ignorierte sie, denn die Klinge diente nur der Täuschung. Man heuerte Haipar nicht wegen ihrer Talente in Betreff der Klinge an, sondern wegen anderer, deutlich brutalerer Fähigkeiten – und wenn sie die in Lohn genommenen Söldner vertrat, hatte Siala den Mund ein wenig zu voll genommen. Obwohl Haipar schon vor Jahren aus ihrem Clan verstoßen worden war, schmierte sie sich noch immer Asche in ihr Haar, als versuche sie ihrem wahren Alter zu entsprechen. Es hätte auch
nur einen Tag und nicht die wirkliche Dekade her sein können, dass sie sich zum letzten Mal trafen.
    Siala hob die Augenbrauen. Zhia sagte nichts, verlagerte aber das Gewicht, um zur Tür zu springen, wenn Haipar sie verraten sollte. Wenn sie sich den Weg aus dem Roten Palast freikämpfen musste, würde das blutig werden, vor allem, wenn einige ihrer Kameraden in der Nähe waren. Aber keiner von ihnen konnte sich mit Zhia messen – selbst ohne den Schädel.
    »Wir hatten einst den gleichen Auftraggeber«, sagte Haipar nach einigen Herzschlägen. »Ostia war eine Beraterin in politischen Angelegenheiten, und ich … nun, ich half bei Sicherheitsfragen.«
    »Aus diesem Grund kann ich die ausgeprägten Talente Eurer Männer bezeugen«, sagte Zhia lächelnd und war über das völlige Fehlen von Loyalität bei Haipar erleichtert. »Wäre Haipar nicht gewesen, mir hätte eine immense Gefahr gedroht.«
    »Ostia schmeichelt mir. Soweit ich mich entsinne, hatte sie alles im Griff.« Haipar sagte dies mit einem berechnenden Glitzern in den Augen.
    Siala musterte sie beide mit einem Lächeln, dann fuhr sie fort: »Die junge Dame neben Haipar ist Legana, die erst vor kurzem für den Kreis gewonnen werden konnte.«
    Legana, eine wunderschöne Farlan-Frau, schwieg, verneigte sich aber kurz vor Zhia. Sie war wie für eine formelle Jagd gekleidet: ihre leichte Jacke aus gebleichtem Gamsleder war zwar mit Perlmutt verziert, aber eindeutig auf Nutzen ausgelegt.
    Natürlich trägst du Männerkleidung, wann immer du kannst , dachte Zhia. Ach du meine Güte, Lesarl ist im Alter wirklich nicht unauffälliger geworden. Jeder Narr konnte sehen, dass sie wie für den Zirkel gemacht war – hatte sie das nicht stutzig werden lassen? Das Mädchen sieht einfach zu gut aus und ist zu gefährlich, um so unschuldig zu sein, wie sie uns glauben machen will.

    »Legana, Haipar, wenn ihr bitte draußen warten würdet?« Sialas Stimme durchbrach Zhias Gedanken. »Die edle Dame Ostia und ich müssen etwas besprechen.«
    Zhia spürte Sialas Augen in ihrem Rücken, als sie sich umdrehte, um die beiden auf dem Weg nach draußen zu beobachten.
    »Ostia, du scheinst erfahrener zu sein, als ich bislang bemerkt habe.« Siala schloss die Tür. »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich in den gleichen Kreisen bewegst wie Haipar – nicht bei dem Ruf der Grausamkeit, der ihr anhaftet.«
    Zhia rang sich ein Lächeln ab. Wenn du wüsstest, du dummes kleines Ding , dachte sie, sagte aber: »Ihr wisst also, was Haipar ist?«
    »Ja. Zumindest habe ich Geschichten über ihre Art gehört. In Anbetracht der Zwickmühle, in der sich die Schwesternschaft befindet, brauchen wir Leute mit furchteinflößendem Ruf.«
    Und doch wäre dir der meine nicht willkommen . »Das mag sein, aber Söldner wie Haipar sind gemeinhin schwer zu steuern«, sagte Zhia leise. »Ihr Nutzen auf dem Schlachtfeld ist unbestreitbar, aber zu anderen Zeiten können sie auch eine Last sein.« Sie ließ ihre Worte wirken und wechselte das Thema: »Darf ich fragen, was für ein Mann das war, mit dem Ihr Euch gerade traft?«
    »Wer? Ach, der Barde.« Siala machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nur der Anführer einer Truppe von Spielleuten, der eine Bitte vorbrachte.«
    »Bloß ein Spielmann«, wiederholte Zhia, »und doch wird ihm ein Treffen unter vier Augen mit Euch gestattet? Ich frage mich, wann Ihr eigentlich schlaft, wenn Ihr Euch um jede Angelegenheit selbst kümmert.«
    »Das tue ich selbstredend nicht, aber

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