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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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die östlichen Berge überwand, wohin die Fysthrall verbannt worden waren.
    Die stärksten von ihnen waren bei dem Angriff auf Narkang dabei gewesen. Sie hatten im verzweifelten Versuch, eine Prophezeiung zu erfüllen, alles auf eine Karte gesetzt. Die wichtigsten edlen Damen und Kriegsführer waren dabei gefallen, denn Lord Isak hatte Nartis’ Zorn auf sie herabbeschworen. Der Weiße Zirkel würde zu Sialas Lebzeiten nicht mehr erstarken und wer sich von ihnen noch auf dieser Seite der Berge befand, würde – verteilt auf verschiedene Städte – bald bemerken, dass man ihnen außerhalb ihrer Festungen nicht sonderlich gewogen war. Die Farlan waren jedenfalls nicht für ihr verzeihendes Wesen bekannt.
    »Hat man uns betrogen? Wussten sie darum von dem Angriff?« , flüsterte Siala.
    Ihre Gedanken kreisten noch immer um den Schädel, aber sie konnte keine weiteren Fragen stellen, wollte kein Misstrauen und keine Neugier erregen. Und Zhia war sicher, dass sie das Geheimnis um die Existenz des Schädels nicht teilen wollte.
    »Das bezweifle ich. König Emin ist vielmehr ein kluger und bedachter Herrscher«, sagte Zhia. »Vielleicht war es leichtsinnig,
eine Armee in seine Stadt einzuschleusen und zu glauben, er würde es nicht bemerken.«
    »Ihr werft einer toten Königin Hochmut vor?«
    »Ich würde es mir nicht anmaßen, die Entscheidungen der Königin in Frage zu stellen. Was aber ihre Berater angeht – die Herzogin Forell beispielsweise, die leitende Schwester und gebürtig in Narkang … ihr Mangel an Geist, Hintergrundwissen und Rückgrat machte das Zünglein an der Waage zwischen Erfolg und Scheitern aus. Ich habe den Kampf aus der Ferne beobachtet  – die Eroberung des Weißen Palastes wäre möglich gewesen. Wir hätten diese Schlacht gewinnen sollen.«
    Siala seufzte und setzte sich auf den überbordend mit Elfenbein und Silber geschmückten Stuhl. Ein Thron aus Knochen … Zhia erinnerte sich an einen Rivalen, der vor tausend Jahren behauptet hatte, sie nenne einen Thron aus den Knochen ihrer Feinde ihr Eigen. Damals war es Zhia als eine sehr törichte Idee erschienen, aber um seine Originalität zu würdigen, hatte sie einen Handwerker gefunden, der eine Fußbank aus seinen Überbleibseln angefertigt hatte.
    »Nun gut, wir werden uns später weiter darüber unterhalten. Unterdessen muss ich mich noch um vieles kümmern. Man rühmt dich im Zirkel ob deines Talents für die Planung und wegen deines gesunden Menschenverstands. Durch das Debakel in Narkang fehlen uns nun Schwestern mit den nötigen Fähigkeiten, um die Ziele des Zirkels zu verfolgen. Mehr als die Hälfte der Fysthrall-Armee diesseits der Drachengratberge starb in Narkang – und das lässt uns stark geschwächt zurück. Es gibt keine Anzeichen für Verstärkung, zumal der Tunnel unter den Bergen zerstört wurde.«
    »Zerstört?«, rief Zhia aufrichtig verblüfft. »Das wusste ich nicht.« Diesmal war sie wirklich überrascht worden. Diese Angelegenheit war ihr seit ihrer Ankunft völlig entgangen. Die
Fysthrall waren für ihre Taten im Großen Krieg mit Verbannung gestraft worden, und nur über die Feste von Tir Duria, in der diejenigen Nachfahren der Fysthrall Wache hielten, die den Göttern treu geblieben waren, konnte man aus dieser einsamen Wildnis entkommen. Da die Berge nicht überwunden werden konnten, hatten die Fysthrall in der ihnen eigenen hartnäckigen und arbeitsamen Art zweihundert Jahre damit verbracht, einen Tunnel zu graben. Sie hatten von einigen abtrünnigen Geweihten Larats, des Gottes der Magie, Hilfe erhalten. Sie entstammten dem Volk der Menin, dessen Reich an die Berge grenzt, doch es gab Gerüchte, dass diese Allianz von Lord Styrax brutal beendet worden war.
    »Wenn wir Kontakt aufnehmen wollen, bevor ein zweiter Tunnel gebaut wird, müssen wir unser Schicksal in die Hand nehmen und die Angelegenheiten auf unserer Seite klären. Ohne Lord Isak können wir die Prophezeiung nicht erfüllen und Tir Duria zerstören. Aber bevor wir uns darum kümmern können, müssen wir unsere Position stärken.« Sie verzog das Gesicht. »Unsere erste Sorge ist Farlan. Wenn Lord Isak zu Hause ankommt, wird er sogleich ein Heer ausheben und einmarschieren. Wir haben so viele Söldner angeheuert, wie wir uns leisten können und Bürger Screes rekrutiert. Aber das ist keine Armee und die Adeligen, die sie anführen, sind keine Offiziere. Ihnen fehlt die nötige Disziplin und das Organisationstalent.«
    Siala wirkte nun gehetzt

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