Sturmbringerin
sie noch nicht einmal mehr etwas dagegen. Quentin stütze sich auf seine Ellenbogen, um seinen Gedanken Taten folgen zu lassen, doch Zersia drückte ihn zurück ins Laken, wobei sie den Kuss unterbrach.
»Später«, sagte sie schlicht.
Quentin wusste zunächst nicht, was er darauf erwidern sollte. Es war als hätte man ihm die Luft abgedreht. Er wollte sie so sehr und er wusste, es ging ihr ebenso. Das hatte er unleugbar gespürt. Doch nun verwies sie ihn auf später.
Tief holte Quentin Luft, in der Hoffnung sein erhitztes Verlangen dadurch zum Verschwinden zu bringen. Schließlich zwang er sich, zu nicken. »Später, wie du wünschst.«
Zersia sah zu ihm herunter. Eine Mischung aus Zufriedenheit und Verlangen im Blick. Sie wusste ganz genau, wie schwer ihm dieser Satz gefallen war und fand ihrerseits Befriedigung darin.
Unweigerlich musste Quentin sich fragen, ob sie nur mit ihm spielte, so wie er mit ihr. Diese Idee gefiel ihm nicht.
Zersia zog einen Schmollmund. »Ich kann es mir doch nicht erlauben, zu spät zur Arbeit zu kommen. Gewiss sind schon alle da. Sie werden sich wundern, wo ich bleibe.«
Bevor Quentin etwas erwidern konnte, beugte Zersia sich zu ihm vor. Ihre Lippen streiften seinen Mund, mehr Flügelschlag als Kuss, wanderten seitwärts zu seinem Hals und verharrten an seinem Ohr. »Jedoch habe ich heute Abend alle Zeit der Welt.«
Kaum hatte Zersia diese verführerischen Worte in sein Ohr gehaucht, rutschte sie von ihm herunter und stand auf. Quentin setzte sich auf und sah ihr nach. »Du weißt, wie du mit dem Feuer spielen musst.«
Zersias Antwort war ein freches Grinsen, bevor sie sich Wasser ins Gesicht spritzte und sich wusch.
Unerfahren war sie ganz sicher, aber alles andere als unschuldig. Dessen hatte sie Quentin gerade überzeugt.
Hastig schlüpfte Zersia in ihr Kleid und begann, sich die Haare zu richten. Teils bedauernd, teils erwartungsvoll angelte Quentin sich ebenfalls sein Hemd und streifte es über. Er wünschte, die Sonne wäre schon dabei unterzugehen. Doch hatte sie gerade erst ihren Aufgang erlebt. Gut und gern konnte er auf den dazwischenliegenden Tag verzichten.
Als Quentin aufstand, ertönte das zarte Klingeln des Glöckchens vorm Eingang seines Zeltes, das einen Besucher ankündigte.
Überrascht sah auch Zersia auf. Wer konnte in diesen frühen Stunden zu ihnen wollen?
Quentin vernahm ein unsicheres Räuspern. »Zersia, bist du hier?«
Er kannte die Frau, die gesprochen hatte nicht. Ein Seitenblick zu Zersia bestätigte ihm jedoch, dass sie ihr sehr wohl bekannt war. Schnell warf Zersia einen Blick zu Quentin und sah dann an sich herab. Sie schien zu prüfen, ob sie beide für Außenstehende vorzeigbar waren.
»Ja, ich bin hier, Gianna. Komm doch bitte herein.«
Sobald er diesen Namen hörte, erstarrte Quentin. Zersia hatte ihn bereits mehrfach erwähnt. Der Elementar stand vor seiner Tür. Jetzt konnte er nur hoffen, dass sie die Wahrheitsleserin nicht im Schlepptau hatte.
Hastig fuhr Quentin sich durchs Haar, um es wenigstens ein wenig zu glätten. Dank Zersia musste es ihm in alle Richtungen abstehen.
Schon schob sich eine schlanke Hand an der Plane vorbei und strich sie beiseite. Herein kam ein brünetter Haarschopf. Geduckt trat die hochgewachsene Frau ein und warf Quentin einen neugierigen Blick aus dem Augenwinkel zu.
»Es tut mir leid, euch so früh zu stören«, entschuldigte sie sich bei Zersia.
Im offenen Zelteingang entdeckte Quentin Magoras und einen Mann, den er bisher ebenfalls nicht kannte. Demnach musste der Flüsterer sie zu ihm geführt haben.
Jetzt drehte sich die Frau in Quentins Richtung. »Wir haben uns noch nicht persönlich kennengelernt«, stellte sie fest. »Mein Name ist Gianna. Es freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen.« Sie neigte den Kopf zum Gruß und Quentin tat es ihr gleich.
»Ich bin Quentin. Die Freude ist ganz meinerseits.« Es stimmte sogar. Vielleicht konnte er etwas in Erfahrung bringen, mit dem er seinen Vorgesetzten zufriedenstellen konnte.
»Ist etwas geschehen, dass ihr uns so früh aufsucht?«, fragte Zersia.
»Es tut mir wirklich leid, euch so früh am Tag schon zu belästigen«, sagte Gianna noch einmal. »Aber Van und Jase bestehen darauf, dass du dir das ansiehst, bevor ich schlafen darf.«
Sie verzog das Gesicht zu einer spöttischen Grimasse. Der Mann im Zelteingang, Van, sah alles andere als amüsiert aus.
Gianna krempelte mit ihrer Rechten den Ärmel ihres Hemdes hoch. Zum Vorschein kam
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