Sturmbringerin
kennenzulernen«, kicherte Zersia. »Wenn du so weitermachst, traut sich bald kein Turonter mehr in die Nähe und wir werden uns anderorts neue suchen müssen.«
Allgemeines Schmunzeln folgte Zersias Worten. Auch Quentin ließ sich vom Frohsinn anstecken, auch wenn dies aus einem ganz anderen Grund geschah als einer von ihnen ahnen konnte.
»Wie geht es Rikku?«, fragte Gianna. Ihr Tonfall verriet Beklemmung.
Auch Zersia seufzte. »Körperlich ist sie wieder unversehrt, doch hat sie Schlimmes erlebt. Ich hoffe sehr, sie wird schneller damit fertig, da sie sich nicht mehr von den körperlichen Strapazen erholen muss. Leider kann ich ihr die Erinnerungen nicht nehmen, sodass diese sie auch weiterhin quälen.«
»Ist sie noch auf der Krankenstation?«
»Ja, sie fühlt sich sicherer dort.«
Gianna sah unglücklich drein und erhob sich mit ernstem Blick. »Danke, dass du dich um mich gekümmert hast. Ich sehe zu, ins Bett zu kommen, denn sonst könnte es passieren, dass ich gleich auf eurem Boden einschlafe.«
Zersia drückte ihre Freundin kurz an sich. »Ich wünsche dir alles Gute für morgen. Pass gut auf dich auf.«
Ihre Besucher verließen das Zelt und Quentin war erleichtert darüber.
Mit dieser Information von Gianna selbst, konnte die Mission der wartenden turontischen Einheit gelingen und Quentin seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, die bereits begonnen hatte, sich um seinen Hals zu legen.
Ungeduldig marschierte Quentin vor der Eiche auf und ab. Von dem verdammten Vogel war weit und breit noch nichts zu sehen.
Quentin wollte dieses Gespräch schnell hinter sich bringen. Zersia sollte sich nicht fragen, wo er so lange blieb und auf die Idee kommen, ihn zu suchen.
Mittlerweile war es später Nachmittag und Khio war dabei, sich zu verspäten. Das passierte äußerst selten und konnte nichts Gutes bedeuten. Quentin spähte durch die Baumkronen und suchte den Himmel ab, noch immer war nichts zu sehen.
Es vergingen weitere Minuten ohne Khio und Quentin begann sich zu fragen, ob er überhaupt noch käme.
Plötzlich hörte er lautes Flügelschlagen, das sich schnell näherte. Am Himmel tauchte ein großer Schatten auf, der durch die Blätter sauste und auf Quentin herabfuhr. Er zog den Kopf ein, um von Khios rasantem Manöver nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
Der Adler streckte seine Krallen aus und landete holprig auf der Eiche, er war viel zu schnell geflogen, um sanft herunterzukommen.
Ohne seine üblichen Spiele, verwandelte Khio sich in seine menschliche Gestalt und sah ernst zu Quentin herab.
»Wir haben ein Problem«, sagte Khio statt einer Begrüßung.
Quentin schnaubte ungehalten. »Denkst du, das wüsste ich nicht?«
»Man ist äußerst ungehalten über deine Unfähigkeit vor Angriffen zu warnen.«
»Bevor der Elementar aufgetaucht ist, wurden die Aktionen der Rebellen länger geplant und sprachen sich im ganzen Lager herum. Nun ziehen sie von jetzt auf gleich einfach los. Ich halte nicht mit Jase zusammen Rat. Von den letzten Angriffen habe ich erst gehört, nachdem sie bereits geschehen waren.«
Khios Miene nach zu urteilen, wollte er zu einer schnippischen Entgegnung ansetzen, doch ließ Quentin ihn nicht dazukommen. »Dieses Mal jedoch weiß ich es schon zuvor.«
Khio wurde hellhörig. »Was weißt du?«
Er konnte auf einen Vortrag des Vogels verzichten. Daher wollte er schnell seine neuen Informationen weitergeben und wieder von hier verschwinden. „Morgen Nacht werden zwei Angriffe gestartet. Einer wird von der Wahrheitsleserin geführt, allerdings konnte ich das Ziel nicht in Erfahrung bringen.
Der andere wird vermutlich von den Bären angeführt. Bei diesem wird sich der Elementar beteiligen. Ihr Ziel ist ein Feldlager nördlich von Loran. Sie brechen morgen Nachmittag auf. Sie selbst sagte, es sei nur eine Handvoll Leute dabei.«
»Du bist dir sicher, sie wird allein sein?« Khio wurde ganz aufgeregt. Auch für ihn waren dies gute Neuigkeiten. Es war für ihn gewiss ebenso nervenaufreibend wie für Quentin, wenn er von keinen neuen Plänen erfuhr.
»Nicht ganz allein, aber fast. Sie hat in meinem Beisein mit der Heilerin darüber gesprochen. Ich weiß es aus erster Hand.«
Khio streckte sich erleichtert und lockerte seine Muskeln. Ob ihm die Arme vom schnellen Fliegen schmerzten?
»Niedlich ist sie ja, deine Heilerin.«
»Wie meinst du das?« Quentin war skeptisch, was wusste Khio über ihn und Zersia.
»Ich habe gesehen, dass sie bei dir eingezogen ist.
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