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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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eine Rüge.
    Erneut kam ich nicht umhin mich zu fragen, ob es eine Hackordnung unter ihnen gab.
    »Sie hatte es nicht besser verdient.« Kemandra wurde schon wieder wütend und ich fürchtete, es ausbaden zu müssen.
    Orena wurde ebenfalls angriffslustiger. »Die Herren sind über ihre Gefangennahme außer sich vor Freude. Mach sie bloß nicht zu einem debilen, sabbernden Wrack indem, du ihr das Hirn weichschlägst. Nur weil du dich nicht beherrschen kannst.«
    Schon gestern hatte Orena von einem ‚Herrn‘ gesprochen und damit zweifelsohne Degan gemeint. Doch wen konnte sie nun noch meinen? Seinen Bruder vielleicht? So musste es sein. Schließlich war er Turonts Herrscher.
    Alle Begabten benahmen sich auffallend unterwürfig, sobald die Sprache auf sie fiel. Ganz so als wären sie nicht bloß ihre Diener, sondern vielmehr ihre Sklaven. Mir graute bei der Vorstellung.
    Böse funkelte Orena Kemandra an, bevor sie ihren Blick von ihr abwandte und wieder mich betrachtete.
    »Warum knebelst du sie nicht?«
    Kemandra grinste mich an. »Ich mag es, wenn sie schreit.«
    Orena stöhnte entnervt. »Ihr läuft Blut aus dem Mund, gewiss hat sie sich gebissen.«
    »Was mir nur recht sein kann«, sagte Kemandra daraufhin eingeschnappt.
    Das war für Orena zu viel. »Was, wenn sie sich die Zunge abbeißt? Willst du das in deiner Engstirnigkeit und deiner mangelnden Beherrschung wirklich riskieren?«
    Kemandra wich kaum merklich zurück. »Es wäre ein Segen, verlöre sie ihr dreistes Mundwerk«, fauchte sie zur Antwort.
    Orena stieß ihr mit dem Finger gegen die Schulter. »Sollte etwas dergleichen geschehen, wirst du dich ganz allein vor Hias verantworten müssen. Damit will ich nichts zu tun haben, nur weil du stur und unvorsichtig bist, werde ich deine Fehler nicht auf meine Kappe nehmen.
    Lass dir eben von Hias die Haut abziehen, wenn du es verdirbst, aber zieh uns nicht mit in den Abgrund.«
    Kemandra erwiderte nichts, sondern sah nur zornig drein.
    Der Mann, der dieselbe Gabe wie Mairis besaß, umfasste sacht Kemandras Schultern. »Komm, gehen wir. Schließlich sind wir fertig für heute.«
    Kemandra ließ sich von ihm nach kurzem Zögern zur Tür führen.
    »Wenigstens Cato hat ein bisschen Verstand behalten«, rief Orena den beiden hinterher.
    Wütend verschränkte sie die Arme und wartete, dass die beiden das Zimmer verließen. Das konnte ja heiter werden, nun war Orena auch noch erregt und würde es vermutlich ebenfalls an mir auslassen.
    Mairis sah betreten drein. Ihr Blick folgte meiner Blutspur zurück bis zum Bett. Orena bemerkte es und sah in dieselbe Richtung. Missbilligend verzog sie das Gesicht, bevor sie den Soldaten zurief: »Jemand soll eine Magd herschaffen. Den Geruch hält man ja nicht aus.«
    Einer der Männer trollte sich und eilte durch die Tür auf den Gang.
    Orena ließ ihre angespannte Haltung fallen und kam zu mir. Durch Kemandras harte Behandlung konnte ich mich kaum aufrechthalten. Ich hatte ihr nicht viel entgegen zu setzen. Das wussten wir beide.
    Sie streckte die Hand nach meinem Gesicht aus. »Zeig mal her.«
    Stattdessen drehte ich meinen Kopf von ihr weg. »Bleib mir fern«, forderte ich wispernd.
    Ich war mir sicher, für diesen Ungehorsam wieder geschlagen zu werden. Jedoch war Orenas Berührung schon fast sanft, als sie mein Gesicht zu sich bog.
    Sie seufzte und band einen kleinen Wasserschlauch von ihrem Gürtel los. Vorsichtig beträufelte sie das Taschentuch, das sie währenddessen aus ihrer Rocktasche zutage gefördert hatte, mit etwas Wasser und begann damit in meinem Gesicht herum zu wischen.
    Ich wollte mich von ihr abwenden, aber mit leichtem Druck zwang Orena mich, sie erneut anzusehen. »Halt still«, murmelte sie.
    Orena wusch mir das Blut und mein Erbrochenes aus dem Gesicht. Als sie über die Stelle rieb, an der ich mir gestern in die Lippe gebissen hatte, zuckte ich zusammen.
    Sie setzte zu sprechen an, verkniff sich die Worte jedoch und sagte nichts. Fast glaubte ich, sie hatte sich reflexartig bei mir entschuldigen wollen.
    Die Blutung an meiner Schläfe hatte fast aufgehört und Orena sah zufriedener aus als zu Beginn. Hinter ihr öffnete sich die Tür und der Soldat kam mit einem Mädchen zurück.
    Hastig machte die Magd sich daran den Boden vorm Bett zu säubern.
    Orena trieb sie zusätzlich an. »Beeil dich! Der Prinz wird heute noch hierher kommen. Er ist gerade zurückgekehrt und wird sicher in Kürze hier auftauchen. Bis dahin muss alles wieder sauber

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