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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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dich dazu gebracht, so wie jetzt. Wie du siehst, haben wir unsere Mittel und Wege dich umzustimmen.«
    »Aber wir wären vor den Göttern vereint worden. Wenn mich nicht alles täuscht, ist in diesem Gelübde die Rede von Achtung und Respekt«, erwiderte ich grimmig.
    »Gehorsam ist auch teil dieses Versprechens.« Degan grinste listig, während er sprach. »Ich war mir von Anfang an sicher, dass ich es mit dem Gehorsam deinerseits schwer haben könnte.«
    »Zu recht, niemals hätte ich euch freiwillig geholfen!«, giftete ich zurück.
    »Das dachte ich mir auch. Aber keine Sorge, du wirst ein ganz wunderbares Werkzeug sein, wenn sie mit dir fertig sind.«
    Degans Blick glitt hitzig über das dünne Hemd, das ich dank Orena nun trug. Er müsste sich nicht lange davon aufhalten lassen, sollte er beschließen, sich zu nehmen, was ihm seiner Meinung nach so offensichtlich zustand. Eilig räusperte ich mich und überlegte, was ich noch sagen konnte.
    »Es wäre ein heiliger Bund gewesen. Vielleicht wären Kinder daraus hervorgegangen. Hättest du dein eigen Fleisch und Blut der Folter ausgesetzt?«
    Degan schüttelte den Kopf und belächelte meinen Einwand. »Mag sein, dass ich der Erzeuger deiner Nachkommen gewesen wäre oder vielleicht sogar noch werde, jedoch könnte ich mich nie als ihr Vater ansehen.«
    »Wie das? Es wären zweifellos deine Kinder.« Der Sinn seiner Worte entzog sich mir und ich verstand nicht, was er mir damit sagen wollte.
    »Glaubst du ernsthaft ich würde etwas, das aus deinem Schoß stammt, als meine Nachkommen und Erben sehen, geschweige denn anerkennen? Es als Prinz dieses Landes betrachten?«
    Degan brach in schallendes Gelächter aus und amüsierte sich lautstark über meine Naivität. Seine Worte zogen mir den Boden unter den Füßen weg. Als was sah er mich bloß?
    »Als was dann?«, fragte ich atemlos.
    »Nun, vielleicht hätte ich Zuneigung für sie entwickeln können, doch nicht so, wie man seine Kinder liebt. Eher wie die Gefühle, die man einem wohlerzogenen Hund entgegen bringt und den man schlägt, sollte er nicht auf seinen Herren hören. Mehr hätten sie von mir nicht zu erwarten.«
    Mir wurde eiskalt, als ich das hörte. Zersia und unsere neuen Freunde aus dem Widerstand hatten wirklich nicht übertrieben, als sie behaupteten, dass viele Menschen und im besonderen Turonter, Begabte nicht als gleichwertig ansahen.
    Ich musste an Van und seine aufrichtige Liebe für mich und unser verlorenes Kind denken. Wie hatte mein Vater dieses Scheusal, das nun vor mir stand, einem Mann von solchem Wert vorziehen können? Es half mir nicht darüber nachzugrübeln. Ich hatte es bereits oft genug getan und konnte es immer noch nicht begreifen, würde es nie.
    »Was siehst du in mir?« Ich musste es einfach wissen, auch wenn mir vor seiner Antwort graute.
    »Du bist nichts weiter als ein Mittel zum Zweck, eine Waffe. Zwar bist du sehr effektiv und mächtig, außerdem hübsch anzusehen und unterhaltsam. Dennoch wirst du niemals etwas anderes sein als ein Werkzeug, das seinen Platz noch nicht kennt.«
    Degan überwand die wenigen Schritte Distanz zwischen uns und stellte sich genau vor mich. Ich wollte zurückweichen, aber der Pfahl und meine Fesseln hielten mich wo ich war.
    Er beugte sich zu mir und feixte. »Da dir augenscheinlich so viel daran liegt, dich mit mir zu vereinigen, komme ich deiner Bitte gern nach.«
    Langsam griff er nach meinem Gesicht und sein Daumen strich träge über meine Wange.
    Ich wandte mich von ihm ab. »Ein räudiger Hund wäre mir lieber als du, denn du bist noch weniger wert als solch ein stinkendes Vieh!«
    Zitternd vor Angst und Wut sah ich ihm in die Augen. Wüsste er, wie sehr mir vor dem graute, was er zweifellos vorhatte, hätte er seine wahre Freude daran und ich nicht mehr die geringste Möglichkeit ihn davon abzubringen.
    Degans Lächeln gefror, als er mich sprachlos anstarrte. Statt etwas auf meine Beleidigung zu erwidern, wollte er seine Lippen auf meine drücken.
    Mit einer Kraft, von der ich nicht geglaubt hätte, sie nach dem bisherigen Tag noch aufbringen zu können, stieß ich meine Füße vom Boden ab und trat Degan wuchtig in den Unterleib, bevor er mich erreichen konnte.
    Meine Handgelenke und Rippen brannten von diesem Manöver, doch war es das wert gewesen. Durch den Tritt war Degan einige Schritte zurückgetaumelt, bevor er sein Gleichgewicht doch noch verlor und unsanft auf dem Hosenboden landete.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht umschlang sein

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