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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Fenster und starrte hinaus ohne sich wirklich auf etwas außerhalb ihres Zimmers zu konzentrieren.
    Ein Schatten sauste am  Fenster vorbei und Ayasha zuckte überrascht zurück. Eilig beugte sie sich weiter vor, um erkennen zu können, worum es sich handelte.
    Jetzt kam es zurück und Ayasha sah, dass es ein Greifvogel bei der Jagd war. Er landete auf den seitlichen Zinnen. Es war ein großer Turmfalke. Jedoch waren seine Krallen leer. Demnach war ihm mit seinem letzten Sturzflug kein Erfolg beschieden worden.
    Plötzlich war Ayasha ganz aufgeregt. Es könnte die Linderung ihrer Einsamkeit darstellen, wenn sie jetzt umsichtig vorging.
    Viele Tierflüsterer freundeten sich mit Vögeln an. Es waren intelligente Tiere, die überraschend gesprächig waren. Nur wie sollte sie ihn auf sich aufmerksam machen, ohne ihn zu verschrecken?
    Der Turmfalke saß auf den Zinnen und starrte in die Tiefe auf der Suche nach neuer Beute.
    Durch die Scheibe konnte Ayasha weder mit ihm sprechen, noch ihn in ihr Zimmer lassen, falls er das wollte. Es half nichts, sie würde die Scheibe einschlagen müssen.
    Bisher hatte sie sich in ihrer Zerstörungswut davor gesträubt aus Angst vor der Kälte der Nacht. Nun blieb ihr nichts anderes übrig, wenn sie die Hoffnung auf Gesellschaft nicht verlieren wollte.
    Ayasha griff sich ein zerbrochenes Stück Holz und stieß damit in die untere, rechte Ecke der Bleiverglasung. Das Glas splitterte klirrend. Mit einem Blick aus dem Fenster versicherte sie sich, dass der Vogel blieb, wo er war. Noch rührte er sich nicht und sah neugierig zu Ayasha herüber.
    Ayasha entfernte die letzten Glassplitter aus der Halterung, damit weder sie noch der Falke sich daran verletzten. Dann kletterte sie über die Trümmer zu ihrem Frühstück und nahm das Tablett mit zu ihrer Matratze.
    Hoffentlich mochte er Schmalzbrot, Fleisch bekam Ayasha leider so gut wie nie, womit sie ihn hätte locken können. Sie riss ein großes Stück von einer Brotscheibe ab und schob es durch das Loch im Fenster. Weit vorn auf der Fensterbank ließ Ayasha es liegen.
    »Das ist für dich. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich tue dir nichts.«
    Der Vogel betrachtete sie und verharrte auf seiner Zinne. Er schien ihr nicht über den Weg zu trauen. Oder er mochte wirklich kein Schmalzbrot.
    »Du hast vor mir nichts zu befürchten. Ich bin so schrecklich einsam hier drinnen und würde mich über deine Gesellschaft freuen. Das ist alles.«
    Noch immer rührte er sich nicht. Falken waren vorsichtige Tiere, es könnte schwierig werden, ihn zu überzeugen. Mit einer Taube hätte Ayasha es leichter gehabt. Jedoch wäre diese keine sonderlich anregende Gesprächspartnerin.
    Ayasha ging etwas vom Fenster zurück und wartete. Vielleicht käme er, wenn sie sich zurückhielt.
    Einige Minuten vergingen bis der Falke sich von den Zinnen abstieß und in die Tiefe segelte. Enttäuscht sah Ayasha ihm so weit hinterher wie es von ihrer Position aus möglich war. Es wäre zu schön gewesen.
    Flügelschlagen wurde laut und in diesem Moment landete der Vogel an der Kante der Fensterbank. Seine Krallen schlugen in den Stein und er betrachtete Ayasha abschätzend.
    Langsam beugte er sich zu ihrer Gabe, wobei er sie nicht aus den Augen ließ, und nahm sie in den Schnabel. Dann schluckte er den Brocken am Stück hinunter.
    »Danke.«
    »Bitte. Möchtest du noch mehr?«
    Der Falke schien überrascht. »Bist du ein Flüsterer?«
    »Ja, ich heiße Ayasha«, stellte sie sich vor. Erleichtert atmete Ayasha durch. Sobald sie mit einem Tier ins Gespräch gekommen war und diese wussten, dass Ayasha sie genau verstand, blieben sie für gewöhnlich auch eine Weile.
    Schnell riss Ayasha noch ein Stück vom Brot ab und schob es ihm hin. »Verrätst du mir deinen Namen?«
    »Man nennt mich Lou«, antwortete er, bevor er sich über das nächste Stück hermachte.
    »Sehr erfreut, deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist.«
    Lou legte seinen Kopf schief und betrachtete sie aus seinen dunklen Knopfaugen. »Warum bist du so einsam?«
    »Sie haben mich hier eingesperrt und niemand spricht mit mir.«
    »Was hast du getan?«
    »Nichts.«
    »Warum bist du dann eingesperrt?«
    »Ich bin eine Feindin Turonts. Es gefällt mir nicht, wie sie mit magisch Begabten wie mir umspringen, also habe ich mich ihren Machenschaften widersetzt und gegen sie gekämpft. Dann gerieten meine Freunde und ich in einen Hinterhalt. Sie konnten uns gefangen nehmen und

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